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Wie Samt auf meiner Haut

Wie Samt auf meiner Haut

Titel: Wie Samt auf meiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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Soldaten, Infanteristen des Vierten Regiments,
kürzlich aus Indien zurück, waren eingekehrt. Es waren trinkfeste Burschen, die
Hälfte von ihnen inzwischen voll wie die Haubitzen, die andere Hälfte auf
bestem Weg dahin.
    Vier
Infanteristen schäkerten mit dem Schankmädchen, einer davon war ein Sergeant
mit kräftiger Brust, dessen rotweiße Uniform an den Ärmeln Streifen aufwies.
Als er dem Mädchen in die Kehrseite kniff, tat es vor Schreck einen Satz und
verschüttete einen Humpen Bier. Entrüstet drehte sie sich um und schlug ihm auf
die Hand.
    »Benehmen
Sie sich, Sergeant.«
    »Du kriegst
Geld von mir«, raunte er ihr zu, doch waren seine Worte mehr ein zischendes
Lallen, soviel hatte er schon getrunken. »Eine Runde mit dir, und ich zahle dir
mehr, als du hier in einer Woche kriegst. Es ist Monate her, seitdem ich und
die Jungs eine Frau hatten.«
    Jasons
Unbehagen wuchs, da er an Velvet dachte. Es wollte ihm nicht gefallen, welche
Richtung die Gespräche der Männer nahmen. Hier im Wirtshaus waren Frauen rar,
und einige der Soldaten hatten Bemerkungen über das »leckere dunkelhaarige
Ding« gemacht, das sie im Vorübergehen in der Küche erspäht hatten.
    Das Mädchen
wog abschätzend das Silberstück in ihrer Handfläche und gab sie dem Sergeanten
zurück. Nach einem Blick über die Schulter, der dem Mann an der Theke galt,
nickte sie. »Es soll mir recht sein. In einer Stunde ist für mich hier Schluß.
Also bis dann, draußen im Stall. Um diese Zeit läßt sich dort niemand blicken.«
    Jason
spürte, wie seine Ohren heiß wurden. Zum Teufel, er selbst war nicht viel
besser als der Sergeant. Er hatte es mit einem unschuldigen jungen Ding wie
Velvet draußen im Stall getrieben und sie wie das Flittchen behandelt, als das
er sie vor kurzem bezeichnet hatte. Schon dreimal hatten sie einander geliebt
und noch nie ein anständiges Bett geteilt. Schlimmer noch, jedesmal, wenn er
sie verließ, war er schon wieder steif und bereit, sie erneut zu nehmen. Was
war es nur, das ihn an ihr so reizte?
    Am Tisch
neben ihm krakeelte der Sergeant mißmutig, daß eine Stunde Wartezeit auf ein
Weibsbild zu lange sei, und das Mädchen verschwand, um die nächste Runde Bier
zu holen. Auch Jason bestellte sich etwas, einen Becher Rum, den er viel zu
hastig hinuntergoß, dann einen zweiten, der endlich die ersehnte Wirkung
zeitigte und ihn benommen machte.
    Er mußte
eingenickt sein, denn als er wenig später aufschreckte, war der Sergeant
verschwunden, und zwei der Infanteristen lagen sich wegen einer Wette in den
Haaren. Einer sagte, der Sergeant würde seine Lust stillen, ehe die Stunde um
wäre, während der andere wettete, das Mädchen würde ihn zurückweisen, egal,
wieviel Geld er bieten mochte.
    Ein dritter
meinte, daß es darauf ohnehin nicht ankäme. Das Mädchen würde ihm zu Willen
sein müssen, ob es ihm beliebte oder nicht.
    »Eine
verdammte Schande, wenn ihr mich fragt«, knurrte der hagere Korporal. »Frauen
packt der Sergeant immer zu grob an. Ein hübsches kleines Ding wie sie hat was
Besseres verdient.«
    Jasons
Herzschlag stolperte. Die Wirkung des Rums war im Nu verflogen. Er sprang auf,
so schnell, daß er die Bank umstieß, um mit hallenden Schritten auf die
Dienstbotentreppe im rückwärtigen Teil der Schankstube zuzurennen.
    Als
Velvet ganz
allmählich erwachte, mußten sich ihre Augen erst an die Dunkelheit der kleinen
Dachkammer gewöhnen. Ein
Geräusch hatte sie geweckt, ein scharrendes, metallisches Geräusch. War die
Türverriegelung angehoben worden? Nein, das konnte nicht sein. Sie hatte die
Tür gut verschlossen. Sicher war es irgendeine andere Tür.
    Sie drehte
sich auf den Rücken und suchte sich eine bequemere Stellung auf dem schmalen
Strohsack, als sie ein unheimliches Prickeln im Nacken spürte. Sie war nicht
allein im Raum. Jemand beobachtete sie. Ein eiskalter Schauer lief ihr übers
Rückgrat, ihre Hände wurden feucht. Sie fuhr von ihrem schmalen Lager auf, den
Mund zu einem Schrei geöffnet.
    Eine
fleischige Pranke landete auf ihren Lippen, erstickte den Schrei und raubte ihr
fast den Atem. Ein schwerer Männerkörper, mit der Ausdünstung von Schweiß und
Rum behaftet, zwang sie zurück aufs Lager.
    »Hallo,
Kleine.« Vor Angst bebend, mußte sie es dulden, daß er eine Haarlocke um seinen
schwieligen Daumen wickelte. »Ein niedliches Dingelchen bist du, Mädchen. Du
und ich werden noch gut miteinander bekannt werden.«
    Seine Hose,
über deren Gürtel ein dicker Fettwulst quoll,

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