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Wie Samt auf meiner Haut

Wie Samt auf meiner Haut

Titel: Wie Samt auf meiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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Dokument wurde drei Tage nach der Ermordung meines
Vaters datiert. Es ist ein Vertrag zwischen dem Duke of Carlyle und der
Countess of Brookhurst. Avery verpflichtet sich darin zur Zahlung von zweihunderttausend
Pfund auf die Hand, plus einer stattlichen Leibrente. Es ist so viel, daß sich
die Countess ihr Leben lang eine sehr luxuriöse Existenz leisten kann.«
    »Laß mich
sehen.« Litchfield beugte sich im flackernden Kerzenschein über das
Schriftstück. »Herrgott, Avery würde giftgrün vor Haß werden, wenn er wüßte,
daß du das Papier in Händen hast.«
    »Es reicht
nicht, um den Schuldspruch zunichte zu machen, aber es ist ein Anfang, der
erste handfeste Beweis, den wir haben. Es gab also von seiten Averys ein
geheimes Einverständnis zu betrügerischen Zwecken.«
    Lucien
legte ihm schwer eine Hand auf die Schulter. »Noch besser – dieses Schriftstück
stellt eine Verbindung zwischen Celia und Avery dar. Seine Existenz könnte
schon Drohung genug sein, um sie zum Eingeständnis ihrer Mittäterschaft an dem
Komplott zu bringen und sie zu bewegen, die Wahrheit über die Ereignisse des
tragischen Abends zu enthüllen.«
    Jason
schüttelte den Kopf. »Das können wir nicht riskieren. Celia läßt sich nicht so
leicht ins Bockshorn jagen. Wir können es uns nicht leisten, daß einer der
beiden Verdacht schöpft. Wir dürfen nicht zulassen, daß sie etwas von unseren
Ermittlungen merken, ehe wir nicht sicher sein können, daß sich die Countess zu
einem Geständnis bequemt. Sollte sie auch nur einen Moment Verdacht schöpfen,
daß ich noch am Leben bin, wird sie es Avery sagen, und er wird alles tun, um
mich unschädlich zu machen. Mein Leben wäre dann keinen Pfifferling mehr wert.«
    Lucien
furchte die Stirn. »Daß wir sehr vorsichtig sein müssen, wußten wir von Anfang
an.« Er lächelte leicht. »Wie du schon sagtest, ist das Schriftstück an sich
nicht ausreichend, aber wenigstens ein Anfang. Und das zumindest freut mich
sehr.«
    Jason
schloß die Augen und lehnte den Kopf gegen einen der hohen Bettpfosten. »Ein
gutes Gefühl, Lucien, das kann ich dir sagen. Die erste Hoffnung seit Jahren.«
    »Das ist
erst der Anfang, mein Freund.«
    Jason
wünschte, er hätte den Optimismus seines Freundes teilen können. Mit jedem Tag,
den er länger in England blieb, stieg die Gefahr einer Entdeckung. Früher oder
später würde ihn jemand irgendwo erkennen. Die Behörden würden seine Spur
aufnehmen und ihn in den Kerker werfen. Und diesmal würde er sicher hängen –
diesmal würde es keine Flucht geben. Er mußte mit äußerster Vorsicht vorgehen,
doch mit jeder Sekunde, die verging, sanken seine Erfolgschancen.
    »Du hast
gute Nachtarbeit geleistet«, sagte Lucien schon unterwegs zur Tür. »Aber
versuche jetzt, Schlaf zu finden.«
    Vielleicht
werde ich tatsächlich gut schlafen, dachte Jason, der wieder an den Tisch trat
und fast liebevoll über das kostbare Schriftstück strich. Er dachte an das
Risiko, das er auf sich genommen hatte, indem er nach Carlyle Hall gegangen
war, und lächelte dann eingedenk der Begegnung mit Lady Velvet. Auch wenn er
die Dokumente nicht gefunden hätte, hätte sich das Risiko gelohnt. Er dachte an
das Gefühl, als er sie in den Armen gehalten hatte, an den Fliederduft ihres
Haares. Er rief sich in Erinnerung, wie ihre weichen Lippen sich unter seinem
Kuß willig geteilt, wie ihre Brüste sich gegen seine Brust gepreßt hatten, und
ein dumpfer Schmerz pulsierte in seinen Lenden.
    Vielleicht
werde ich schlafen, dachte er. Ebensogut möglich war aber,
daß er die Nacht in einer Agonie des Begehrens verbringen mußte und die
leidenschaftlichen Augenblicke mit Velvet Moran immer wieder durchlebte.
    Velvet wälzte sich auf ihrer weichen
Federmatratze hin und her und schlief erst kurz vor Tagesanbruch ein. Als
Tabitha sie schließlich weckte, fühlte sie sich zerschlagen und unwohl. In
ihren Schläfen lauerte leichter Kopfschmerz.
    »Seine
Durchlaucht hat nach Ihnen gefragt. Er möchte, daß Sie ihm und seinen Gästen
Gesellschaft leisten.«
    Velvet
nickte. Avery spielte seine Rolle gottlob perfekt. Der Klatsch war fast
verstummt und beschränkte sich auf Mitleidsbekundungen,
die den Unannehmlichkeiten der Entführung galten. Ihre Trennung von Avery
würde nur die üblichen Spekulationen nach sich ziehen. Velvet warf ihr zu einem
einzigen langen Zopf geflochtenes Haar über die Schulter und schwang die Beine
über den Bettrand.
    »Ich werde
das Taftkleid mit den safrangelben Streifen

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