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Wie Sand in meinen Händen

Wie Sand in meinen Händen

Titel: Wie Sand in meinen Händen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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könnte … Oh Gott, Honor, ich hatte gehofft, unsere Liebe würde alles überdauern.«
    Honor saß einfach da und blickte auf ihre Hand, die in seiner lag. Sie war hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, ihn an sich zu ziehen und ihn wegzustoßen.
    »Lassen wir das für den Augenblick«, sagte sie. »Ich wollte, dass der heutige Abend schön für die Mädchen wird – und für dich.«
    »Ich schwöre dir, ich weiß nicht, ob ich das aushalten kann. Zu warten, bis du dich zu einer Entscheidung, was mich betrifft, durchgerungen hast. Aber ich glaube fest daran.«
    »Woran?«, flüsterte sie, als er ihre Hand drückte.
    »Dass Regis’ Wunsch in Erfüllung geht. Wir werden wieder zusammenfinden.«
    »John.« Honor versuchte, ihre Hand zu lösen. Doch er hielt sie fest, und sie sah das Feuer, das in seinen Augen glomm.
    »Ich verspreche es dir, Honor. Alles wird gut.«
    Honor war unfähig zu antworten. Sie wusste nicht, was sie erhoffte. Ihr Herz war zerrissen, ihre widerstreitenden Gefühle erschöpften und berauschten sie gleichermaßen.
    »Ich bin froh, dass dieser Peter vorbeigekommen ist«, sagte John leise. »Jetzt weiß ich, woran wir sind. Warum hast du mir nicht gesagt, was für ein Armleuchter dieser Kerl ist?«
    »Sie ist in ihn verliebt, bis über beide Ohren …«
    »In diesen hirnverbrannten …« John brach ab, als Regis mit gesenktem Kopf an ihnen vorbeilief, die Fliegengittertür aufstieß und sich in Peters Arme stürzte. Ihre Tränen waren versiegt, aber sie klammerte sich an ihn wie eine Ertrinkende, wiegte sich mit ihm hin und her.
    Peter flüsterte ihr etwas ins Ohr, während er John über ihren Kopf hinweg einen triumphierenden Blick durch das Fliegengitter zuwarf.
    »Ich kann heute Abend nicht mitkommen«, hörten sie Regis sagen. »Das nächste Mal gerne …«
    »Jetzt gib dir einen Ruck«, antwortete Peter klar und deutlich. »Du wirst sehen, sobald du aus diesem Irrenhaus raus bist, wird es dir besser gehen.«
    Honor spürte, wie sie vor Wut kochte; aber dann sah sie, dass John ruhig blieb, wenn auch nicht gerade gelassen, so doch beherrscht. Doch sie sah das Feuer in seinen Augen – es war nicht erloschen. Ärger, Zorn, Bedauern, Freude, Leidenschaft – er hatte seine Gefühle nie verbergen können, wenn man wusste, wo man danach Ausschau halten musste. Doch als Regis und Peter ins Haus kamen, sahen sie nur sein Lächeln.
    »Ihr habt euch also schon miteinander bekannt gemacht«, sagte Regis mit Blick auf Peter und ihren Vater.
    »So ist es«, erwiderte John.
    »War nett, Sie kennenzulernen«, sagte Peter.
    »Ganz meinerseits, Peter.«
    Peter starrte John an, hielt Regis’ Hand. »Nur damit Sie es wissen«, sagte er. »Ich hätte bei Ihnen um die Hand Ihrer Tochter angehalten, wie es sich gehört. Wenn Sie da gewesen wären!«
    »Peter!«, rief Regis.
    »Dafür ist es nie zu spät«, meinte John.
    »Ich habe bereits Mrs. Sullivan gefragt, und sie hat uns ihren Segen gegeben.«
    »Dann betrachten Sie die Angelegenheit als erledigt.«
    »Danke, Dad.« Regis schlang die Arme um seinen Hals. John sah sie an, und sie erwiderte seinen Blick. Sie entdeckte den alten Kampfgeist darin, den sie immer geliebt hatte, den das Gefängnis nicht gebrochen und den Peter Drake soeben aufs Neue entfacht hatte. »Vielleicht sollte ich doch noch mit Peter ins Kino gehen.«
    »Ins Strandkino von Hubbard’s Point«, meinte John und sah Honor an.
    »Dort waren euer Vater und ich früher ziemlich oft«, erinnerte sich Honor.
    »Das kommt schon wieder«, meinte Regis herausfordernd.
    Dann verließ sie mit ihrem Verlobten das Haus; John und Honor blieben zurück, standen nebeneinander und sahen ihnen nach. Als Peters Wagen am Ende der Zufahrt in die Straße einbog, blickte Honor John an. Sie rührten sich nicht von der Stelle. Sie standen wie angewurzelt da, und wenn Honor die Augen schloss, nur für eine Sekunde, hatte sie das Gefühl, als wäre John nie weg gewesen.

[home]
    19. Kapitel
    H onor stand in ihrem Atelier und malte wie eine Besessene. Diese neue schöpferische Phase hatte am Abend vor drei Tagen begonnen, nachdem John gegangen war, und dauerte seither ununterbrochen an. In ihrem Atelier sah es aus wie auf einem Schlachtfeld: überall angefangene Skizzen, Paletten mit angemischten Farben und Leinwände, die an der Wand lehnten. Sobald das Bild von John mit einer seiner Töchter auf den Armen fertig war, hatte sie mit dem nächsten angefangen.
    Sie zog die Schachtel mit den Fotos hervor, die

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