Wie Sie Ihre Ehe retten ohne Ihren Mann umzubringen - Guter Rat in 13 Kapiteln
Einträge über unser erstes gemeinsames Jahr. Auf einer Seite hatte er an den Rand gekritzelt » Mark + Alisa« und daneben » Alisa + Mark«. Und auf einer der hinteren Seiten, neben einer handgezeichneten Wegkarte von verschiedenen Orten in Philadelphia zu seinem Haus, stand: Alisa, 1,63m, Körbchengröße B.
Ich blätterte noch einmal durch die Seiten und schwankte zwischen allerlei Gefühlen: Ich war eifersüchtig auf Eileen, hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich Marks Terminbuch gelesen hatte, und war zugleich gerührt, weil er jede einzelne unserer Verabredungen aufgeschrieben hatte, ganz zu schweigen von meinen Maßen und meiner Kleidergröße.
Nein, er hatte keine Geheimnisse. Ich hatte jetzt eines. Und er hatte offenbar auch kein Problem mit geheimen Geheimnissen. Aber ich.
Gegen Ende der Woche suchte ich das Gespräch mit Mark.
» Als du weg warst, habe ich etwas getan, das ich nicht hätte tun sollen«, sagte ich.
» Was denn?«
» Ich habe deine Terminbücher gelesen. Allesamt. Ich habe deinen Wandschrank durchstöbert und jede einzelne Schublade im Haus durchwühlt.«
» Was? Warum das denn?«
» Weil ich mehr über dich wissen wollte. Du erzählst nicht viel von deiner Vergangenheit. Oder von deinen früheren Freundinnen. Dabei würde ich das zu gerne wissen«, sagte ich.
» Da gibt es nichts zu wissen. Mein Leben hat an dem Tag begonnen, an dem ich dich kennengelernt habe«, sagte er.
Ich wusste nicht recht, was ich davon halten sollte.
» Spinnst du?«
» Nein, überhaupt nicht. Oder hast du irgendetwas gelesen, über das du sprechen möchtest?«
» Eileen. Du hast sie gemocht«, sagte ich.
» So sehr nun auch wieder nicht«, gab er zurück.
» Aber du hast geschrieben, sie sei großartig. Dass ich großartig bin, hast du nie geschrieben!«
» Aber das bist du. Du bist sogar sehr viel großartiger als Eileen. Die Großartigste überhaupt. Ich liebe dich mehr als alles andere. Eileen liebe ich nicht. Ich liebe dich. Sie hat mir nie etwas bedeutet. Du aber bedeutest mir alles.«
» Was hat dir überhaupt an mir gefallen, als du mich zum ersten Mal gesehen hast? Du hast gesagt, Eileen sei wunderschön und großartig, aber über mich hast du nur gesagt, ich sei intelligent.«
» Ja, bist du auch. Du bist wirklich intelligent. Viel intelligenter als ich, wie ich finde. Das gefällt mir an dir. Ich finde das attraktiv. Du bist lustig. Nett. Sexy. Und du hast einen tollen Hintern.«
» Hab’ ich den?«
» Ja, einen wirklich tollen Hintern sogar. Das ist mir gleich aufgefallen.«
» Aber mein Busen ist zu klein, gib’s zu.«
» Dein Busen ist perfekt. Und dein Hintern unübertroffen.«
Wir umarmten uns, wobei er mir in meinen unübertroffenen Hintern kniff.
Ob er als Ehemann etwas taugt oder nicht, erkennen Sie daran, wie schnell er Ihnen verzeihen kann. Denn ein Ehering schützt einen nämlich nicht davor, dummes Zeug zu reden oder zu tun. Ist er bereits am Anfang der Beziehung nachtragend, wird es wohl nichts mit einer ewig glücklichen Ehe.
Das erste Jahr unseres Zusammenlebens näherte sich dem Ende. Mir fiel kein einziger Grund ein, warum ich Mark nicht heiraten sollte, zumal ich unter dem Druck von Freunden, Gemeindemitgliedern und Eltern langsam zusammenbrach.
» Wir wohnen jetzt ein Jahr zusammen«, sagte ich zu Mark.
» Ich weiß«, meinte er.
» Zeit, dass wir über den nächsten Schritt sprechen. Meinst du nicht?« Ich hatte ein bisschen Angst, dass er sagen würde, er sei noch nicht so weit. Und große Angst, dass er sagen würde, er wäre überhaupt nie so weit.
» Ich glaube, ich will dich heiraten«, sagte er.
» Ich glaube, ich will dich auch heiraten«, sagte ich.
Das Hochzeitsdatum legten wir auf einen Termin ein Jahr später fest.
In jenem Sommer regnete es wochenlang. Es schüttete dermaßen, dass das Wasser von draußen sogar in den Teppichboden im Wohnzimmer sickerte. Er moderte vor sich hin und begann irgendwann übel zu muffeln. Also warfen wir ihn hinaus und hatten nun den blanken Estrich im Wohnzimmer. Wir beschlossen, statt eines neuen Teppichs lieber Fliesen zu nehmen. Um Geld zu sparen, wollte Mark sie selbst verlegen Den Rest des Jahres brachte ich damit zu, mich durch mögliche Hochzeitskuchen zu futtern, Partyservices abzuklappern und Festräume zu besichtigen. Zwischendurch drängte ich Mark immer wieder, die Fliesen im Wohnzimmer zu verlegen.
Aus Sommer wurde Herbst. Aus Herbst wurde Winter. Aus Winter wurde Frühling. Und immer noch
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