Wie Sie Ihre Ehe retten ohne Ihren Mann umzubringen - Guter Rat in 13 Kapiteln
viel mehr Geld verdienen können als im Angestelltenverhältnis.
Ich reichte meine Kündigung ein.
Und so begann das Jahr glückreich für uns beide. Ich liebte meine Arbeit, er liebte seine, und wir liebten einander. Wir hatten mehr Geld, als wir brauchten, gingen teuer essen, gönnten uns wöchentliche Massagen, flogen spontan nach New York oder Hawaii.
Wir stritten nicht oft, aber wenn, ging es immer um das ewig gleiche Thema: die Hausarbeit. Da ich nun von zu Hause aus arbeitete, regte es mich auf, wenn Mark unordentlich war. Er hingegen meinte nur, ich solle die herumliegenden Klamotten oder das schmutzige Geschirr doch einfach ignorieren. Aber das konnte ich nicht. Und so fing ich frühmorgens um sieben an, sämtliche Schuhe ordentlich in Reih und Glied zu stellen, Schränke aufzuräumen, Socken in den Wäschekorb zu werfen und die ewigen Berge von Geschirr zu spülen. Schaffte ich es, meinem Ordnungsdrang tagsüber nicht zu erliegen, kriegte ich abends die Krise. Wenn Mark dann noch Lust auf Sex hatte, kreisten meine Gedanken beim Vorspiel bereits um ganz andere Dinge– wie die gestapelte Post auf dem Wohnzimmertisch.
Ich war mir sicher, dass ich doppelt oder gar drei Mal so viel im Haushalt machte wie er. Er glaubte das nicht.
Um ihm zu beweisen, dass ich Recht hatte, bastelte ich ein Plakat, auf dem ich alle Hausarbeiten auflistete, die in einer Woche und in einem Monat anfielen: Rasen mähen, Hof fegen, Staubsaugen, Staubwischen, Kochen, Einkaufen, Badezimmer putzen, Küche sauber machen, Wäsche, Rechnungen bezahlen, Buchhaltung erledigen und dergleichen mehr.
Immer, wenn einer von uns eine Aufgabe davon erledigt hatte, hakte er sie ab und schrieb die Zeit auf, die er darauf verwendet hatte. Als wir unsere Zeitkonten am Ende verglichen, konnte Mark nicht mehr abstreiten, dass ich mehr als das Doppelte machte. Wir verteilten die Aufgaben von nun an gleichmäßiger.
Machen Sie eine Liste mit allen Hausarbeiten, die täglich, wöchentlich und monatlich anfallen. Teilen Sie die Aufgaben untereinander auf. Welche wollen Sie übernehmen? Welche er? Welche Sie beide zusammen? Überlegen Sie auch, welche Hausarbeiten Sie einer dritten Person übertragen können (einer Putzfrau oder einem Gärtner).
Nach meinem ersten Jahr als Freiberuflerin sagte ich zu Mark, dass es etwas einsam sei, so alleine von zu Hause aus zu arbeiten, und ich deshalb gern einen Hund wollte. Er war nicht begeistert und meinte, so ein Hund sei eine große Verantwortung.
Schließlich aber lenkte mein Mann ein, und so fuhren wir eines Tages ins Tierheim, wo uns ein brauner Dobermann mit Hängeohren auffiel. Den Schwanz zwischen die Beine geklemmt, den Kopf gesenkt und verdreckt, wie er war, sah er mich mit traurigen Augen an, die von einem Hundeleben voll Schmerz und Leid erzählten. Ich hatte nur einen Gedanken: » Den muss ich mit nach Hause nehmen. Er ist mein Seelenfreund.«
Wir zahlten unsere fünfzig Dollar und gingen mit Rhodes (wie wir ihn später nannten) im Schlepptau zum Auto.
Drei Tage später hatte unser sanftmütiger, leidender Hund sein Tierheimtrauma überwunden und wollte rund um die Uhr tollen und spielen. Mit der Schnauze stieß er meine Finger von der Computertastatur und sprang mir halb auf den Schoß. Er fraß jede Temposchachtel im Haus, leerte mehrmals am Tag den Abfalleimer und kaute auf der Fernbedienung für mein Auto herum, sodass der Alarm losging. Er grub ein Loch in das Sofa, das Mark und ich zusammen gekauft hatten. Wenn ich mit ihm Gassi ging, war er ständig hinter Eichhörnchen, Hasen oder sonst irgendetwas her und zog wie wild an der Leine. Einmal sogar so sehr, dass ich meine Schuhe verlor und eine Bauchlandung auf dem Gehsteig machte.
Deshalb meldete ich uns für die Hundeschule an. Am ersten Trainingstag scheuchte Rhodes mich quer durch den Raum und zerrte mich von einem Hundehinterteil zum nächsten. Die anderen Hundebesitzer schienen alle wohl erzogene, friedfertige Hunde zu haben. Gab es überhaupt Hoffnung für meinen? Für uns?
Ja, die gab es.
Rhodes lernte schnell und er wurde zu meinem persönlichen Erziehungsprojekt. Ich kaufte und las alle Bücher zur Hundeerziehung, die ich kriegen konnte, und trainierte täglich Kommandos mit ihm. Gegen Ende des Trainings war er ein folgsamer und liebenswerter, sechzig Pfund schwerer Schoßhund, der mit mir knuddelte und schmuste, sobald ich mich irgendwo hinsetzte. Den ganzen Tag lag er in meinem Büro herum, während ich arbeitete. Wenn ich
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