Wie Sie Ihre Ehe retten ohne Ihren Mann umzubringen - Guter Rat in 13 Kapiteln
Staunen. Erinnere mich daran, wie schön es ist, einen Sonnenuntergang zu sehen. Schau mit mir in den Sternenhimmel. Lausche mit mir den Grillen.
Sei bei mir. Geh mit mir spazieren. Fahr mit mir Tandem. Sieh dir mit mir James-Bond-Filme an.
Sag mir, dass ich schön bin. Vor allem morgens, wenn ich zerzaust und verschlafen bin. Und wenn ich mich herausgeputzt habe. Wenn ich in deinen Laden komme. Einfach so.
Sag mir » Ich liebe dich«. Morgens, bevor du aus dem Haus gehst. Abends, wenn du nach Hause kommst. Und vor dem Einschlafen.
Überrasch mich. Mach mir kleine Geschenke, nicht nur zum Geburtstag oder Muttertag. Pflück mir Blumen. Schick mir eine Karte, ohne besonderen Grund. Steck mir heimlich kleine Zettel in meine Tasche. Schick mir spontan eine SMS .
Geh mir zur Hand. Ich brauche deine Hilfe, wenn ich kaputt bin, müde oder genervt. Frag, was du tun kannst, und wenn mir nichts einfällt, pack einfach mit an.
Begeistere mich. Ermutige mich, mich meinen Ängsten zu stellen. Wecke die Abenteuerlust in mir. Treib mich bis an meine Grenzen und darüber hinaus. Überrede mich zu einer Achterbahnfahrt. Verbinde mir die Augen und füttere mich.
Stürze dich mit mir in Abenteuer. Bring mich an neue Orte. Entdecke die Küche fremder Länder mit mir. Erkunde die Welt mit mir.
Hör mir zu.
Ich druckte die Seiten aus und reichte sie Mark. » Sehr hilfreich«, sagte er.
Ich hatte keine saubere Unterwäsche mehr im Schrank. Aber wenn ich jetzt eine Waschmaschine anschmiss, hätte Mark bestimmt wieder etwas zu meckern– die Temperatur sei zu heiß oder zu kalt, ich würde viel zu viel Waschpulver nehmen, ich würde die Maschine viel zu voll stopfen oder halb leer laufen lassen.
Wenn es um Wäsche ging, konnte er richtig nerven. Und deshalb kümmerte ich mich so gut wie nie um die Wäsche.
Aber jetzt war der Unterwäsche-Notstand ausgebrochen. Entweder ich ging ohne oder warf eine Maschine an. Ich entschied mich für Letzteres.
Damit hatte ich zwar wieder saubere Unterwäsche, dafür aber einen Riesenkrach mit meinem Mann.
Es begann damit, dass Mark Stunden später ins Zimmer kam, die Augen verdrehte und mit einem Ton, der schärfer nicht hätte sein können, sagte: » Alisa, du hast im Keller eine halbe Überschwemmung angerichtet. Ich hatte Handtücher zum Einweichen im Waschbecken liegen. Und genau die haben den Abfluss verstopft, als die Maschine das Wasser durch den Schlauch ins Waschbecken gepumpt hat. Ich weiß schon, warum ich dir sage, du sollst die Finger von der Wäsche lassen. Genau darum.«
Ich schoss zurück. » Kann ich doch nichts dafür, wenn du die Handtücher im Waschbecken vergisst. Wie oft habe ich mir von dir anhören müssen, ja nichts im Waschbecken liegen zu lassen, aus genau diesem Grund.«
» Das ist nur deine Schuld. Schließlich mache ich immer die Wäsche. Und wenn du die Maschine nicht angestellt hättest, wäre gar nichts passiert.«
Ich hatte ihm damit immerhin Arbeit abgenommen, oder etwa nicht? Wenn er die Spülmaschine ausräumt, raunze ich ihn ja auch nicht an, selbst wenn das Geschirr danach am falschen Platz steht.
Er stand da und sah mich mit sturer Miene an, als würde er darauf warten, dass ich ihm Recht gebe und meinen Fehler eingestehe. Aber da hatte er sich geschnitten. Nein, es war nicht meine Schuld. Es war seine!
Sein Zorn stand ihm ins Gesicht geschrieben. Herrgott nochmal, mussten wir uns immer in diese dummen Machtspielchen verwickeln? Vom Zetern und Fluchen würde mein oder sein Zorn auch nicht verfliegen.
Und so fragte ich ihn: » Muss denn immer jemand schuld sein? Musst du immer irgendwem die Schuld zuschieben?«
» Tue ich doch gar nicht.«
» Doch, tust du. Du sprichst mit mir in einem absolut scharfen Ton. Und ich hasse es, wenn du so mit mir sprichst. Das tut mir weh.«
» Tut es das?«
» Ja, tut es.«
» Wie spreche ich denn mit dir?«
» So, als denkst du, ich sei doof.«
» Denk ich aber nicht. Du bist wahrscheinlich sehr viel schlauer als ich. Wie hätte ich denn mit dir sprechen sollen?«
» So, wie ich jetzt mit dir spreche. Ich sage dir lediglich, wie ich mich dabei fühle und warum.«
» Nein. Mach es vor. Hier, ich tue jetzt mal so, als wäre ich du.«
Er bewegte seine Finger so, als klapperte er auf einer imaginären Tastatur herum, schaute auf und wieder runter, so als ließe er den Blick zwischen Tastatur und Bildschirm hin und her wandern.
» Alsooo guuut«, sagte ich, dehnte jede Silbe mit einem Seufzer.
Ich spielte
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