Wie Sie Ihre Ehe retten ohne Ihren Mann umzubringen - Guter Rat in 13 Kapiteln
paar Monaten einmal die Spülmaschine ausgeräumt und heischte förmlich nach Lob: » Schau mal, ich hab die Spülmaschine ausgeräumt!« Ich aber habe nur geantwortet: » Und? Das mache ich jeden Tag, und du brichst deshalb auch nicht in Freudengeschrei aus.« Heute weiß ich, dass solche patzigen Retourkutschen für beide verletzend sind. Sie tun nicht nur weh, vielmehr geht der Schuss auch garantiert nach hinten los, denn so schnell wird er die Spülmaschine nun nicht mehr ausräumen oder sonstige Haushaltsarbeiten übernehmen.
Ein anerkennendes Wort hingegen tut keinem weh und gibt allen ein sehr viel besseres Gefühl. Wenn er morgens mal mit dem Hund rausgeht, quittiere ich das mit einem liebevollen Dankeschön. Zwar gehe ich jeden Morgen mit dem Hund raus, wofür ich nie ein Dankeschön von ihm bekomme. Aber deshalb muss ich ihn noch lange nicht anpflaumen, wenn er es selten genug einmal tut. Das führt zu nichts. Und Komplimente kommen zurück– in Form von sauberer, zusammengefalteter Wäsche, einem fürsorglichen Vater für Kaarina oder vielen kleinen Gefälligkeiten, die mein Leben um einiges leichter und angenehmer machen.
Zuhören: Zur Romantik gehört auch, sich Zeit zu nehmen, einander zuzuhören und einander zu erzählen, was gerade so passiert oder was einen beschäftigt. Einfach Zuhören, ohne dem anderen ins Wort zu fallen.
Zweisamkeit: Es ist wichtig, nicht nebeneinanderher zu leben und nicht zu oft getrennte Wege zu gehen, sondern möglichst viel gemeinsame Zeit zu verbringen. Wir haben für September einen Familienurlaub am Strand geplant und für Oktober ein romantisches Wochenende zu zweit in Philadelphia. Und jeder zweite Freitagabend gehört allein uns beiden.
Kreativität: Kleine Überraschungen sind sehr romantisch. Eine SMS etwa mit der Nachricht » Deine Lippen sind wie Zucker« oder » Ich liebe dich«, auch wenn man im gleichen Zimmer sitzt.
Abenteuer: Mark hatte gerade ein neues Auto gekauft, kam damit nach Hause und lud mich auf eine kleine Spritztour ein. » Geht nicht. Kaarina schläft«, sagte ich.
» Ach komm, sie wacht schon nicht auf. Es wird nichts passieren«, versuchte er mich zu beruhigen. Doch mit diesem Satz hatte er in meinen Gedanken alle Schreckensnachrichten über unbeaufsichtigte Kleinkinder aufgewühlt, die ich je gehört oder selbst geschrieben hatte. Mark las mir die Gedanken vom Gesicht ab.
» Wo ist dein Handy?«
» Hier. Warum?« Ich reichte es ihm. Er wählte es mit seinem Handy an, nahm dann mein Handy und legte es neben Kaarinas Zimmertür. Dann drückte er mir sein Handy in die Hand. » Jetzt hast du quasi ein mobiles Babyphone und kriegst alles mit, was passiert.«
Mit seinem Telefon in der Hand ging ich mit ihm zum Auto. Wir drehten eine Runde durch unser Viertel, während er mit mir über alle Raffinessen seines neuen Autos plauderte. Aufregend. Abenteuerlich. Ich liebte ihn dafür.
Achtsamkeit: Die Romantik hat mich gelehrt, Mark um Hilfe zu bitten. Und ihn hat sie gelehrt, wie er mir helfen kann, auch wenn ich mal nicht ausdrücklich darum bitte. Er hat gelernt, wie er mir das Gefühl gibt, dass er mich achtet und respektiert, und ich habe gelernt, ihm das Gefühl von Kompetenz zu geben.
Ganz wichtig aber war zu erkennen, dass Romantik eine Übung ist, in der es um die Hingabe geht. Vor lauter Wäsche, die zu machen war, Abwasch, der sich stapelte, Rechnungen, die zu bezahlen waren, Gehaltsschecks, die es zu verdienen galt, Hintern, die zu putzen waren, Partys, die geplant werden wollten, Dankeskarten, die geschrieben werden mussten und Chaos, das aufzuräumen war, hat der eine den anderen gar nicht mehr wahrgenommen. Trotzdem würde ich mich lieber daran erinnern, meinen Mann in den Arm genommen zu haben, als an alles andere.
Doch auch jetzt, wo wir so eifrig an unserem romantischen Eheglück gearbeitet hatten, waren wir im Alltag noch oft abgelenkt und unachtsam. Eines Abends übernachtete Kaarina in der Schule, die einen » freien Abend für die Eltern« organisiert hatte. Wir hatten also sturmfreie Bude. Mark war mit Freunden unterwegs. Und ich war daheim am Arbeiten. Irgendwann am späteren Nachmittag fiel mir auf, dass wir etwas Wichtiges für diesen Tag vergessen hatten: Zweisamkeit.
Ich griff nach meinem Handy und schickte Mark eine SMS : » Mein Martini vermisst dich. Um 21.30 im Farmhouse?«
Gegen sechs bimmelte mein Handy. » Hallo, meine heiße Braut«, sagte er.
» Wie steht’s?«, schnurrte ich zurück.
» Mein Telefon
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