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Wie Sie Ihre Ehe retten ohne Ihren Mann umzubringen - Guter Rat in 13 Kapiteln

Wie Sie Ihre Ehe retten ohne Ihren Mann umzubringen - Guter Rat in 13 Kapiteln

Titel: Wie Sie Ihre Ehe retten ohne Ihren Mann umzubringen - Guter Rat in 13 Kapiteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisa Bowman
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Spannung zwischen uns hing noch den ganzen Abend in der Luft. Als er Kaarina badete. Als ich den Hund sauber machte. Als er mich fragte, ob ich die Wäsche aus dem Trockner zusammenlegen möchte.
    Später kam ich ihm ins Kinderzimmer nach. Ich hörte zu, während Mark aus einem Buch laut vorlas. Ich schloss die Augen, versuchte zu entspannen und schließlich fiel meine Mauer. Ich legte meine Hand auf seinen Rücken und spürte unsere Verbindung. Tränen liefen mir über die Wangen und spülten meine Wut weg. Ja, ich liebte ihn, auch wenn ich ihn manchmal am liebsten umbringen würde.
    Danach sprachen wir noch einmal über den Vorfall mit der Videokassette. Diesmal ganz normal, wie zwei erwachsene Menschen. Wir sagten einander, dass es uns leid tue und gaben uns das Versprechen, künftig bedachter mit unseren Worten umzugehen.
    Meine nächste Lektüre war also ein Ratgeber zum Thema Kommunikation in der Partnerschaft. Trotz unseres Streits, so erfuhr ich darin, kommunizierten Mark und ich ganz hervorragend, zumindest wenn man uns mit den Ehepaaren vergleicht, die der Autor des Buches normalerweise in Therapie hat. Paare, die sich mehr als zwanzig Prozent der Zeit streiten, so die These des Autors, bleiben meist nicht zusammen. Nein, so oft stritten Mark und ich nicht. Oder?
    Zu einer Ehe gehöre auch mal ein ordentlicher Krach, und manch ein Streit entstünde nur, weil ein Partner oder auch beide müde, hungrig oder krank sei/en. Ich dachte noch einmal an unseren dämlichen Streit wegen dieser Videokassette. Wir hatten gar nicht wegen der Kassette an sich gestritten; wir kriegten uns in die Haare, weil wir beide grantig waren. Wir hatten beide in den Wochen zuvor zu wenig Schlaf bekommen, weil Kaarina krank gewesen war. Sie hatte uns nächtelang auf Trab gehalten, erst mit ihrer Husterei, dann mit einer Darmgrippe und dann mit einem juckenden Ausschlag.
    Wechseln Sie sich an den Wochenenden mit dem Aufstehen ab. Einer steht auf und kümmert sich um die Kinder, während der andere in den Genuss kommt, ausschlafen zu können. Auf diese Weise sind Sie beide ausgeruhter und streiten sich auch nicht so schnell wegen dämlicher Kleinigkeiten.
    Ich las, dass es normal und gut sei, sich während eines eskalierenden Streits abzuwenden und zu gehen (so wie wir das gemacht haben, als Mark in den Keller und ich in die Küche stapften). Es sei unmöglich, in der Hitze des Gefechts vernünftig miteinander zu reden und daher wichtig, dass sich die Gemüter erst abkühlen.
    Solange es uns gelinge, uns wieder abzuregen, das Problem zu regeln und uns für kränkende Worte zu entschuldigen, könnte es klappen mit der auf Dauer glücklichen Ehe. Mit jedem Streit lerne man dazu, sodass der nächste sehr viel schneller beendet sein kann. Gefährdet sind vielmehr die Paare, die gar nicht streiten. Wer vor Schwierigkeiten zurückweicht– sie sprichwörtlich unter den Teppich kehrt–, schafft noch größere Probleme.
    Das war uns passiert, als wir Eltern wurden. Wir ignorierten ein Problem nach dem anderen und hofften, es würde sich von alleine lösen. Ich habe mir immer gesagt: » Es wird leichter, wenn Kaarina älter ist. Es wird leichter, wenn der Fahrradladen erst läuft. Es wird leichter, wenn ich mich beruflich mehr etabliert habe.« Aber es wurde nicht leichter. Es wurde immer schwerer. Ein Problem türmte sich auf das andere, bis wir vor einem riesigen Problemberg standen, der uns das nächste Problem bereitete, nämlich das, herauszufinden, wie wir den ganzen Beziehungsmüll abtragen und in echte Wertstoffe umwandeln.
    Wenn Sie etwas bedrückt, dann reden Sie. Besser etwas Falsches sagen als gar nichts.
    Wir mussten lernen, miteinander zu reden, ohne uns abwehrend zu verhalten. Und wir mussten lernen, die unfairen Arten von Streit sein zu lassen. Dazu gehören:
    a) die stumme Anklage: Ich habe eine Stinkwut auf dich, sage es dir aber nicht; du wirst es schon merken, wenn ich mit den Türen knalle und das Besteck in die Schublade schmeiße. Und bilde dir ja nicht ein, dass wir heute noch Sex haben. So wie du dich aufführst, kannst du von Glück sagen, wenn es diesen Monat überhaupt nochmal dazu kommt. Oder dieses Jahr. Und solltest du mich fragen, was los ist, werde ich sagen » Nichts, alles gut « .
    b) das gereizte Sticheln: Wie, ich soll die Wäsche zusammenlegen? Das ist doch dein Job, schon vergessen?; und
    c) den anderen niedermachen: Du bist so ein Idiot. Ich frage mich, wie jemand mit ein bisschen Hirn dich heiraten

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