Wie Sie Ihre Ehe retten ohne Ihren Mann umzubringen - Guter Rat in 13 Kapiteln
immer gleiche Antwort: » Gleich, sobald ich den Videorekorder so weit habe.« Das Hin und Her zwischen den beiden wurde immer lauter. » Wenn du nicht aufhörst mit dem Gequengel, kommt die Videokassette weg, und du gehst ab in dein Zimmer.«
Ich legte auf. Mark war kurz davor, aus der Haut zu fahren, ich kannte ihn gut genug.
» He, meine Süße, ich mache Popcorn. Willst du mir helfen?«
» Oh, ja«, rief Kaarina.
» Na dann komm.«
Sie rannte in die Küche, stellte sich auf einen Stuhl, ich gab ihr den Popcornbeutel, und sie legte ihn in die Mikrowelle. Mit Popcorn und Saft gingen wir zurück ins Wohnzimmer, wo Mark noch immer mit den Kabeln zugange war.
» Ich weiß nicht, was du da angestellt hast, aber es funktioniert nicht mehr«, sagte Mark mit einem herablassenden Ton in der Stimme zu mir.
Klar, ich hatte den Rekorder absichtlich geschrottet, nur um ihn zu ärgern.
Da meldete sich die Wissenschaftlerin in mir: Das ist eine Ausnahme. Er spricht sonst kaum noch in diesem Ton mit dir. Er ist jetzt nur frustriert. Er meint es nicht so. Und du an seiner Stelle würdest ihm noch ganz andere Dinge an den Kopf werfen. Da hatte sie Recht. Wenn ich noch hinter dem Fernseher säße, hätte unsere Tochter mittlerweile mindestens drei neue Wörter gelernt, die sie in der Vorschule besser nicht wiederholen sollte.
Kurz darauf zog Mark die Videokassette aus dem Rekorder, die Kaarina verkehrt herum hineingesteckt hatte. Mark legte sie richtig ein, und das Problem war gelöst. Der Film lief. Kaarina saß gebannt davor, und Mark und ich gingen in die Küche.
» Hast du gemerkt, was gerade passiert ist?«, fragte ich und lächelte.
» Nein, was denn?«
» Du hast mich scharf zurechtgewiesen. Kannst du dich erinnern, dass wir uns einmal darüber unterhalten haben, wie sehr mich das kränkt?«
» Nein. Aber wo wir gerade davon sprechen, was eben passiert ist, muss ich dir sagen, dass du davongelaufen bist und mir einfach den Schlamassel überlassen hast«, konterte er.
» Ich habe dir den Schlamassel überlassen?« Ich spürte, wie ich innerlich schäumte vor Wut.
» Ja, hast du. Wenn du die Kabel nicht ausgestöpselt hättest, hätte ich gleich gewusst, was zu tun ist.«
» Warum macht er alles immer so kompliziert?«, dachte ich nur, sagte aber: » Wenn du nicht vor meinem Computer gesessen hättest, hätte ich sie gar nicht ausgestöpselt, weil du das dann gleich hättest machen können.« Mein Ton war etwas lauter, als es unbedingt hätte sein müssen, zumal Mark direkt vor mir stand.
» Können wir nur einfach festhalten, dass du nicht auch noch hättest telefonieren müssen?« Seine Worte waren schleppend, seine Stimme monoton, sein Blick stur wie der eines knurrenden Pit Bull.
» Können wir nur einfach festhalten, dass Kaarina die Kassette nicht verkehrt herum eingelegt hätte, wenn du nicht vor dem Computer gesessen hättest, weil dann irgendwer ein Auge auf sie gehabt hätte!«
Und so ging das eine Weile hin und her. Ich fuhr ihn an. Er fuhr mich an.
Dabei wollte ich mich gar nicht streiten. Ich wollte, dass wir wie zwei erwachsene Menschen miteinander reden, aber irgendetwas in mir gab einfach keine Ruhe. Warum muss ich immer der Sündenbock sein? Warum kann er nicht einmal damit aufhören? Ich hasse ihn. Unsere Ehe ist am Ende. Warum habe ich ihn überhaupt geheiratet?
Wir standen uns mit verschränkten Armen unversöhnlich gegenüber, starrten uns an und liefen dann beide davon. Mark ging in den Keller. Ich räumte mal wieder die Spülmaschine aus, schmiss das Besteck wahllos in die Schublade, Messer zu Löffeln und Löffel zu Gabeln. Der Lärm tat gut. Besser eine Menge Lärm veranstalten, als den eigenen Mann mit einem Schlachtermesser erstechen.
Danach schnappte ich mir die Hundeleine und ging mit dem Hund nach draußen. Es war inzwischen halb acht und dunkel, und es regnete. Ich verfluchte Mark mit jedem Gedanken, bis ich mich nach einigen Minuten etwas beruhigt hatte und mir bewusst machte, dass er nicht mein Ex war und dass er mich wirklich liebte, auch wenn es nicht immer so aussah. Ich nahm mir vor, etwas über Kommunikationstechniken zu lesen und diese dann mit ihm gemeinsam zu trainieren.
Allerdings war meine Wut damit nicht verpufft. Irgendwie klammerte ich mich an sie, als wäre sie eine Rettungsweste.
Als ich nach Hause kam, saß Mark vor dem Computer. Ich setzte mich neben ihn und versuchte, ihm in aller Ruhe zu erklären, wie ich mich fühlte. Wir hielten uns im Arm, doch die
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