Wie Sie Ihre Ehe retten ohne Ihren Mann umzubringen - Guter Rat in 13 Kapiteln
war aus. Hab deine Nachricht eben erst bekommen. Klar, ich freu mich, dich zu treffen«, sagte er.
Wir bestellten ein paar kleine Häppchen. Ich trank Wein. Er Bier. Wir sahen uns tief in die Augen. Es war schön und aufregend, als hätten wir uns eben kennengelernt und würden uns trotzdem schon ewig kennen. Genau wie damals. Mit einem Unterschied: Heute, nach elf Jahren, als wir uns genau hier, in genau dieser Bar, auf genau diesen Barhockern trafen, kannten wir uns wirklich. Ich spürte an jenem Abend vielleicht nicht die heißen Wogen der Begierde durch meinen Körper schießen, aber was ich spürte, das war um Klassen besser.
9. Kapitel
Wiedergefunden:
der Märchenprin z !
Oder nur ein schöner Trau m ?
» Wenn die Frau sagt › Wir müssen reden ‹ , fängt der Mann sofort an zu überlegen › Oje, was habe ich jetzt schon wieder angestellt? ‹ «
Barton Goldsmith
E s war erst gut zwei Monate her. Wir hatten wieder neuen Schwung in unser Sexleben gebracht, hatten wieder begonnen, miteinander zu scherzen und zusammen zu lachen, und eine Menge Probleme gelöst. Mark ging mir mit Kaarina zur Hand, brachte sie abends ins Bett, badete sie auch mal oder räumte die Spülmaschine aus, ohne dass ich ihn groß darum bitten musste.
Es sah ganz danach aus, als wäre alles wieder gut und Scheidung gar kein Thema mehr.
Wir hatten unsere Ehe derart rasch verbessert, dass ich schon zweifelte, ob wir überhaupt jemals Probleme gehabt hatten. War unsere Ehe wirklich am Boden gewesen? Hatte ich ernsthaft an Scheidung gedacht?
Ich war absolut stolz auf mich, auf Mark, auf uns.
Doch ich war es mittlerweile auch absolut leid, an unserer Ehe zu arbeiten. Seit zwei Monaten las ich jeden Abend irgendwelche Beziehungsratgeber oder unzählige Webseiten. Nach so viel Lesefutter hatte ich endgültig genug.
Viel lieber wollte ich wieder Romane lesen. Oder Zeitschriften. Oder mir eine stupide Show im Fernsehen ansehen.
Ich wollte mein Leben zurück.
Mein ursprünglicher Plan zur Rettung meiner Ehe sah eigentlich zwei weitere Monate und zwei weitere Themen vor: Kommunikation und Sex. Doch nun, nachdem wir das Thema Romantik gemeistert hatten, redeten wir mehr als je zuvor. Wir hatten eine Menge erreicht, und das vor allem, weil wir gut miteinander kommunizierten. Und so war ich versucht, es damit gut sein zu lassen.
Alles andere würde sich mit der Zeit bestimmt von selbst einrenken.
Hatten wir es vielleicht schon geschafft?
10. Kapitel
Eine gemeinsame
Sprache lernen
Oder doch nich t ? Fortsetzung
» Wenn Menschen, die einander nicht verstehen, zumindest verstehen, dass sie sich nicht verstehen, dann verstehen sie einander besser, als wenn sie nicht verstehen, dass sie einander nicht verstehen.«
Gustav Ichheiser
W ir hatten es nicht geschafft.
Ich hatte schon immer das Gefühl, dass es zwei Stimmen in mir gab. Die eine war die einer Wissenschaftlerin. Die andere die einer Zigeunerin. Die Wissenschaftlerin besah sich lediglich Daten und Fakten. Die Zigeunerin ging nach ihrem Bauchgefühl. Die Wissenschaftlerin verließ sich auf Beweise. Die Zigeunerin auf Intuition. Die Wissenschaftlerin regierte meinen Kopf, die Zigeunerin mein Herz und meinen Bauch. Ich schätzte beide, auch wenn sie mir widersprüchliche Informationen lieferten.
Und genau das war auch jetzt passiert, da ich beschlossen hatte, dass Mark und ich es geschafft hatten: Die Wissenschaftlerin hatte einen riesigen Datenspeicher angelegt mit sämtlichen Fakten über alles, was wir versucht und erreicht hatten. Doch unterdessen hatte die Zigeunerin immer wieder mit einem bangen Bauchgefühl dazwischengefunkt, das mir zuflüsterte: Nimm das nicht für bare Münze. Ihr habt noch jede Menge Probleme. Ich mag nicht imstande sein, sie dir alle aufzulisten, wie Frau Dr. Wissenschaft es kann, aber ihr habt es alles andere als geschafft.
Dieses Bauchgefühl rumorte etwa eine Woche lang, doch ich setzte alles daran, es zu ignorieren, räumte die Beziehungsratgeber von meinem Schreibtisch und stellte sie fein säuberlich ins Bücherregal und schickte einigen meiner engsten Freunden eine E-Mail, um sie wissen zu lassen, dass meine Ehe wieder heil sei. Ein Freund antwortete prompt und fragte: » Und das geht? In zwei Monaten eine Ehe kitten?« Ich aber dachte nur, Was weiß der schon. Der ist auch nicht verheiratet.
Wir feierten die Rettung unserer Ehe mit einem Abendessen in einem Lokal. Als Kaarina zur Toilette musste, stand Mark klaglos auf und ging mit ihr mit,
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