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Wie Sie mehr fotografieren und weniger knipsen

Wie Sie mehr fotografieren und weniger knipsen

Titel: Wie Sie mehr fotografieren und weniger knipsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Stephan
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    Probieren Sie aus, ab welcher ISO-Empfindlichkeit Ihre Kamera beginnt, mit Rauschen zu reagieren. Bleiben Sie mit der Grundeinstellung zunächst einmal unterhalb dieser Schwelle (z.B. ISO 400, wenn Sie leichtes Rauschen ab ISO 800 wahrnehmen). Bei Sonnenschein können Sie den ISO-Wert dann getrost etwas reduzieren (z.B. ISO 200). In Räumen werden Sie den ISO-Wert erhöhen müssen (z.B. ISO 1600 oder 3200), auch wenn sich dann etwas Rauschen einstellt.

    Als nächstes sollten Sie beginnen, "fotografisch zu sehen". Das bedeutet, dass Sie Ihre Umgebung anders wahrnehmen, nämlich mehr auf die Frage konzentriert, was ein schönes Motiv sein könnte. Wenn Sie ein solches entdeckt haben, gehen Sie möglichst nah ran, betrachten Sie es von mehreren Seiten und entscheiden Sie sich für einen Blickwinkel. Betrachten Sie das Motiv durch den Sucher Ihrer Kamera. Legen Sie den Bildaufbau und den Bildausschnitt fest. Hochformat oder doch das übliche Querformat? Wollen Sie es wirklich mittig positionieren oder doch lieber gemäß der Drittelregel an den Rand stellen? Soll es formatfüllend abgelichtet werden oder wollen Sie es lieber im Kontext der Umgebung darstellen? Müssen Sie dafür Ihren Standort verlassen oder mittels Ihres Zoomobjektivs die Brennweite verändern? Gibt es störende Elemente, die Sie wegnehmen oder hinter anderen verschwinden lassen können? Was kann alles noch weggelassen werden, damit das Foto nicht "zu voll" und damit unruhig wirkt? Mit welcher Schärfentiefe wollen Sie arbeiten? Soll alles auf dem Foto scharf sein oder wollen Sie bewusst mit Unschärfe und der Freistellung Ihres Motivs arbeiten?

    Je nachdem wie viel Erfahrung Sie schon gesammelt haben, machen Sie nun ein erstes Foto mit der Programmautomatik, einem passenden Motivprogramm oder vielleicht auch schon mit der manuellen Einstellung von Blende und Belichtungszeit. Betrachten Sie nun das Ergebnis auf dem Display Ihrer Kamera. Stimmt der Bildausschnitt? Stimmt der Weißabgleich oder hat das Foto einen Farbstich? Zoomen Sie in das Foto hinein, sind die Augen scharf? Gibt es ungewollte Bewegungsunschärfen oder gar Verwacklungen? Ist das Bild zu hell oder zu dunkel? Gibt das Histogramm Hinweise auf eine Über- oder Unterbelichtung?

    Merken Sie sich die von der Kameraautomatik verwendeten Werte für Blende und Belichtungszeit, wechseln Sie in den manuellen Modus der Kamera und stellen Sie dort zunächst die soeben verwendeten Werte ein. Korrigieren Sie nun die Einstellungen Ihrer Kamera, wechseln Sie vielleicht die Blende, um einen anderen Schärfentiefeeffekt zu erzielen. Falls das Foto überbelichtet ist, verkürzen Sie die Belichtungszeit. Ist es unterbelichtet, öffnen Sie die Blende weiter. Geht das nicht, weil Ihnen dabei zuviel Schärfentiefe verloren ginge, versuchen Sie eine längere Belichtungszeit. Führt das aber zu Verwacklungen, erhöhen Sie die ISO-Empfindlichkeit zu Lasten des Rauschverhaltens.

    Oder können Sie zusätzliches Licht auf das Motiv bringen, z.B. durch einen Reflektor, eine Lampe oder einen Blitz? Vielleicht haben Sie ein Stativ dabei, dann sind längere Belichtungszeiten bei geringen ISO-Werten weniger ein Problem.

    Machen Sie mit den neuen Einstellungen ein weiteres Foto, schauen Sie sich das Ergebnis wieder an. Können Sie noch etwas verbessern? Wiederholen Sie diesen Schritt solange, bis Sie mit dem Ergebnis zufrieden sind.

    Schauen Sie sich zuhause die missglückten Fotos genauso an, wie die gelungenen. Können Sie sehen, was nicht geklappt hat? War die Belichtungszeit zu lang, so dass es zu Verwacklungen kam? Was hat oder hätte das Resultat verbessert? Löschen Sie ein missglücktes Foto erst dann, wenn Sie daraus gelernt haben und wissen, was Sie hätten besser machen können.

    Variieren Sie nun den Bildausschnitt am Computer, in dem Sie das geglückte Foto neu zuschneiden. Wirkt ein Hochformat vielleicht doch besser? Reduzieren Sie die Farbsättigung, manchmal wirken solche Fotos "edler" als knallbunte. Ist Rauschen erkennbar, weil der ISO-Wert zu hoch war? Konvertieren Sie es nach Schwarz/Weiß und erhöhen Sie den Kontrast. Wirkt es so besser? Sieht man das Rauschen noch?

    Wenn Sie diesen "Workflow" einige Hundert Mal durchlaufen haben, dann geht er Ihnen in Fleisch und Blut über und Sie werden weniger nachdenken müssen. Ihre Fotos werden dann automatisch besser und Sie werden wissen, wie Ihre Kamera bei bestimmten Lichtverhältnissen reagiert, was noch geht und ab wann es schwierig

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