Wie Sie mehr fotografieren und weniger knipsen
abhebt.
Die Reduzierung der Schärfentiefe wird also durch eine relativ weit geöffnete Blende hervorgerufen. Umgekehrt lässt sich dieser Effekt natürlich auch einsetzen: Wenn Sie beispielsweise eine Allee mit vielen Bäumen aufnehmen und möglichst viele der Bäume scharf abgebildet werden sollen, so wählen Sie eine kleine Blendenöffnung (also große Blendenzahl z.B. 22), dann wird der Hintergrund schärfer.
Allerdings reduziert sich durch die kleinere Öffnung die ins Objektiv einfallende Lichtmenge und die benötigte Belichtungszeit steigt an, was die Gefahr einer Verwackelung mit sich bringt.
Die Beeinflussung der Schärfentiefe über die Öffnung der Blende ist eine der wesentlichen Gestaltungsmöglichkeiten für Ihre Fotos. Nutzen Sie sie und probieren Sie die Wirkung auf Schärfentiefe und Belichtungszeit aus.
Machen Sie sich mit den Leistungswerten Ihres bzw. Ihrer Objektive vertraut. Schauen Sie sich an, welche Lichtstärke (also die größte einstellbare Blendenöffnung) und welche Festbrennweite bzw. welchen Brennweitenbereich es hat.
Suchen Sie sich ein Straßenschild, einen Zaunpfahl o.ä. als Testmotiv und machen Sie anschließend ein paar Testaufnahmen mit ganz geöffneter Blende (gehen Sie dafür in die "Verschlusszeitautomatik" [A oder Av]). Der Hintergrund Ihres Motivs sollte nun leicht unscharf sein.
Machen Sie anschließend die gleichen Aufnahmen mit einer weit geschlossenen Blende. Gehen Sie zum Ausgleich der längeren Verschlusszeiten ggf. mit dem ISO-Wert etwas hoch. Vergleichen Sie den Effekt einer großen und einer kleinen Blendenöffnung auf die Schärfentiefe Ihrer Fotos.
Bewegung festhalten mit der "Blendenautomatik (Tv)"
Einem Foto fehlt gegenüber der Realität die Tiefe, also die dritte Dimension und die Darstellung einer Bewegung. Daher bedient sich die Fotografie eines Tricks: Sie verwendet Metaphern für Tiefe und Bewegung.
Anstelle der Bewegung selbst kann man gezielt eine Bewegungsunschärfe abbilden. Das klappt gut bei einem vorbeifahrenden Motorrad, einem galoppierenden Pferd, einen Radrennfahrer usw. Es kann auch ein fließender Bach, die Meeresbrandung, ein Wasserfall oder ein Springbrunnen sein.
Eine Frau, die vor einem Museum mit den Armen fuchtelt, als ob sie versuchen würde zu fliegen, klappt übrigens auch ;-)
Am besten verwenden Sie die "Blendenautomatik (Tv)" (Tv steht für T ime V alue). Wählen Sie hier die gewünschte Verschlusszeit bzw. Belichtungszeit vor und die Kamera wird die passende Blende dazu automatisch ermitteln (deshalb „Blendenautomatik“ ).
Wenn man bewusst die Dynamik einer Bewegung auf einem Foto festhalten möchte, wählt man eine längere Belichtungszeit. Es entsteht so eine gewollte Bewegungsunschärfe, die quasi als Metapher für die Bewegung selbst dient.
Wie man deutlich an dem vorhergehenden Beispiel sehen kann, wird die Bewegungsunschärfe bei kürzeren Belichtungszeiten immer geringer, bis die Bewegung schließlich „eingefroren“ ist und man keinen Unterschied mehr zu einer statischen Pose feststellen kann.
Je länger die Belichtungszeit ist, desto stärker ist die Bewegungsunschärfe und desto stärker wirkt der Effekt der scheinbaren Bewegung auf dem Foto.
Umgekehrt kann es natürlich auch gewollt sein, Bewegungsunschärfen oder die Gefahr der Verwacklung zu verringern. Auch dann ist die "Blendenautomatik (Tv)" eine gute Wahl. Stellen Sie eine kurze Belichtungszeit ein und die Kamera wird die Blende entsprechend weit öffnen, um genug Licht einfallen lassen zu können.
Wie Sie bereits gelernt haben, hat jede Veränderung von Belichtungszeit, Blende und ISO-Empfindlichkeit neben der gewollten Wirkung auch eine Nebenwirkung: So reduziert eine weit geöffnete Blende die Schärfentiefe. Sollte dieser Effekt ungewollt sein, bleibt Ihnen noch die Erhöhung der ISO-Empfindlichkeit, um die Belichtungszeit kurz zu halten. Ist auch das dadurch zunehmende Rauschen ungewollt, bleibt Ihnen noch der Einsatz eines Blitzgerätes, Reflektors usw.
Alles manuell einstellen (M)
Will man sich gar nicht auf die Automatik der Kamera verlassen und so fotografieren, wie früher als es noch keine Blenden- oder Zeitautomatik oder gar Motivprogramme gab, dann ist der Modus "Manuelle Einstellung (M)" die richtige Wahl. Auf diese Weise lernt man wahrscheinlich am besten, die handwerklichen Aspekte des Fotografierens.
Hierbei stellt man zuvor die Lichtempfindlichkeit des Bildsensors ein (z.B. ISO 200). Anschließend die gewünschte
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