Wie Sie mehr fotografieren und weniger knipsen
Zeit, als die Linsen der Objektive nicht vergütet waren und einfallendes Gegenlicht zu starken Reflektionen im Objektiv führte. Wann kann man sich außerdem schon mal wirklich aussuchen, wo die Sonne am Himmel steht, wenn man gerade ein schönes Motiv vor der Linse hat? Gegenlichtaufnahmen haben ihren ganz eigenen Reiz. Lange seitliche Schatten wirken auch interessanter, als Menschen, die in die Sonne blinzeln, weil sie Ihnen den Gefallen tun und sich so positionieren, dass Sie mit Ihrer Kamera zwischen Sonne und Ihrem Motiv stehen. – Experimentieren Sie einfach mit unterschiedlichen Positionen der Sonne! Grundsätzlich gilt das Licht in den Morgen- und Abendstunden besser als die Mittagssonne (zirka zwischen 12.00h und 14.00h), da die Sonne mittags hoch am Himmel steht und das Licht damit „direkt von oben“ kommt. Hierdurch entstehen mittags kurze Schatten und das Licht wirkt „hart“.
Immer nur ein Foto je Motiv machen.
Haben Sie sich auch schon mal geärgert, dass eine Aufnahme nicht geglückt ist und Sie kein zweites Mal auf den Auslöser gedrückt haben? Wie oft war die Portraitaufnahme perfekt, bis auf die halb geschlossenen Augen Ihrer Frau, die ihr diesen bescheuerten Gesichtsausdruck verliehen haben? – Die Angewohnheit, nur ein- maximal zweimal je Motiv auf den Auslöser zu drücken, stammt noch aus der Zeit, als wir alle analoge Kameras benutzt haben und ein Film inklusive Entwicklung und Erstellen der Abzüge richtig viel Geld gekostet hat. Heute „verbrauchen“ Aufnahmen vorübergehend eigentlich nur Speicherplatz und der wird immer billiger. Also „investieren“ Sie je Motiv ein paar Bilder mehr und drücken Sie ruhig wenigstens zwei- oder dreimal je Motiv auf den Auslöser.
Allerdings sollten Sie das so machen, dass Sie immer wieder den Bildausschnitt neu wählen, die Schärfe kontrollieren und vielleicht ihre Position leicht variieren. Sie werden feststellen, dass der erste Bildausschnitt vielleicht gar nicht so gut gewählt war und ein Schritt nach rechts dem Motiv gut tut … Verfallen Sie aber nicht in die Angewohnheit, jedes Motiv mit einer ganzen Salve an Aufnahmen „zu erschießen“. Auch wenn Ihr fetter Speicherchip das verkraften kann, so werden Sie spätestens bei der Sichtung Ihrer Aufnahmen am heimischen Computer merken, dass sie jede Menge Datenschrott erzeugt haben, da sich die Aufnahmen vollkommen gleichen. – Finden Sie ein gesundes Mittelmaß und variieren Sie den Bildaufbau!
Alle Fehler im Foto lassen sich durch Software korrigieren.
Quatsch! – Zwar lassen sich viele kleine Fehler - bis hin zu Hautunreinheiten der abgebildeten Personen - mit preiswerter Bildbearbeitungssoftware korrigieren, Fehler im Bildaufbau, abgeschnittene Gliedmaßen, Verwacklungen oder Unschärfe an der falschen Stelle usw. lassen sich aber nicht beheben. Versuchen Sie von vorneherein ohne eine nachträgliche Bildbearbeitung auszukommen, denn diese kostet sehr viel Zeit und noch mehr Übung.
Schnappschüsse sind keine guten Fotos.
Unsinn! Viele gute Fotos sind spontan und vollkommen ungeplant entstanden und wirken gerade deshalb besonders auf den Betrachter. Typische Schnappschüsse halt, bei denen man etwas unerwartetes sieht, die Kamera hochreißt und abdrückt. Oft wirken Menschen auf solchen Fotos besonders entspannt und natürlich, weil das Foto spontan entstanden ist und sie nicht mit dem "Klick" gerechnet haben. In solchen Situationen ist die Kameraautomatik natürlich Gold wert. Nur wenn Sie wirklich sehr geübt sind, werden Sie in einer solchen flüchtigen Situation schnell genug die richtigen Werte für Blende, Belichtung und ISO-Wert manuell eingestellt bekommen. Aber was ist schlimm daran, dies auch mal von der Kamera machen zu lassen, insbesondere wenn die Zeit nicht bleibt, sich das vorher in Ruhe zu überlegen? Schlimm wäre nur, das Foto stattdessen gar nicht gemacht zu haben, weil man zu lange gebraucht hat und die Situation inzwischen unwiederbringlich vorüber ist.
Grundvoraussetzung für spontane Schnappschüsse ist natürlich der Umstand, dass man seine Kamera dabei haben muss und diese einsatzbereit ist. Jay Maisels (ein erfolgreicher amerikanischer Fotograf) hat dazu mal gesagt: "Nimm die Kamera immer mit. Ohne sie kannst Du kein Bild machen." - Dem ist nichts hinzuzufügen!
Verlassen Sie sich nicht immer auf die Automatik Ihrer Kamera.
Gewöhnen Sie sich stattdessen an, zuerst ein Foto mit der Automatik-Einstellung Ihrer Kamera zu machen, um das Ergebnis dann
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