Wie Sie mehr fotografieren und weniger knipsen
Will man das aufgrund der Wirkung des Blitzlichtes (u.a. Schattenbildung) nicht, kann man versuchen, die Blende weiter zu öffnen, damit mehr Licht das Objektiv passieren kann. Hierdurch verändert sich aber der Bereich, der scharf abgebildet werden kann (die so genannte „Schärfentiefe“). Das ist nicht immer gewünscht. Reicht das immer noch nicht, kann man die Empfindlichkeit des Sensors erhöhen. Auch das hat in Form des so genannten „Rauschens“ Nachteile, weil dann chaotisch angeordnete Pixel besonders in den dunklen Bildbereichen auftauchen.
Abhilfe schafft man dann entweder dadurch, dass die Kamera auf ein Stativ gestellt wird und zum Betätigen des Auslösers nicht wie sonst der Zeigefinger sondern einen Fernauslöser benutzt wird, wodurch Erschütterungen der Kamera beim Betätigen des Auslösers nochmals reduziert werden. Moderne Kameras bzw. Objektive verfügen zusätzlich über Bildstabilisatoren, die mögliche Verwacklungen teils elektronisch, teils mechanisch durch komplizierte, beweglich gelagerte Spiegel ausgleichen sollen.
Folgende simple Tipps sorgen darüber hinaus aber auch schon für weniger verwackelte Fotos:
· Benutzen Sie den Sucher Ihrer Kamera und nicht das Live-Bild auf dem rückwärtigen Display. Grund dafür ist, dass Sie die mit ausgestreckten Armen vor sich gehaltene Kamera kaum ruhig genug halten können, damit es zu keinen Verwacklungen kommt. Direkt vor Ihr Auge gehalten und mit beiden Händen richtig festgehalten (siehe nächster Punkt), können Sie die Kamera viel ruhiger halten.
· Fassen Sie Kamera und Objektiv richtig an. Hierbei hält die rechte Hand das Gehäuse mit dem Zeigefinger auf dem Auslöser, während das Objektiv in der linken Hand ruht. Nur so haben Sie die Kamera fest im Griff und können trotzdem alle Bedienelemente des Objektivs und der Kamera bequem erreichen. Schauen Sie sich bitte hierzu die Abbildungen des Anhangs „Falsche und richtige Haltung der Kamera“ an.
· Der Auslöser Ihrer Kamera hat zwei Druckpunkte: Halb durchgedrückt stellt der Autofokus der Kamera auf das Motiv scharf, ganz durchgedrückt wird dann die eigentliche Aufnahme ausgelöst. Üben Sie solange, bis Sie diese beiden Druckpunkte kennen, um den Auslöser mit ganz wenig Kraft und ohne Bewegung der Kamera zu bedienen. Viele Menschen verreißen unbewusst die Kamera beim Drücken des Auslösers, weil sie unnötigerweise Kraft hierbei aufwenden. Das führt dazu, dass viele Aufnahmen verwackelt sind.
· Als Faustformel für die maximale Belichtungszeit können Sie sich Folgendes merken: Die maximale Belichtungszeit für unverwackelte Fotos aus der Hand entspricht ungefähr der verwendeten Brennweite. - Soll heißen: Bei 18mm können Sie noch mit 1/20 Sekunde ein brauchbares Foto machen. Bei 28mm etwa noch bis 1/30 Sekunde. Bei 50mm mit 1/50 Sekunde, bei 100mm mit 1/125 Sekunde, bei 200mm mit 1/250 Sekunde usw.
· Nutzen Sie den Bildstabilisator Ihrer Kamera bzw. des verwendeten Objektivs. Diese wird kleinere Verwacklungen ausgleichen und Ihnen etwas längere Belichtungszeiten erlauben.
Die Bewegungsunschärfe
Bewegt sich während der Belichtungszeit nicht die Kamera, sondern das Motiv, so spricht man von Bewegungsunschärfe. Hiergegen hilft wiederum nur eine möglichst kurze Belichtungszeit.
Ein typisches Beispiel sieht man hier: Diese Aufnahme wurde bei schlechten Lichtverhältnissen gemacht.
1/6 Sek., f/3.5, ISO 800
Für die Genehmigung zur Verwendung dieses aufgrund der Bewegungsunschärfe verunglückten Fotos bedanke ich mich bei Herrn Gregor Wildförster .
In dieser relativ langen Zeit hat die Person den Kopf gedreht, was zu einer ungewollten Bewegungsunschärfe führte.
Manchmal ist Bewegungsunschärfe aber auch willkommen. Beispielsweise um einem Motiv Dynamik zu verleihen. Ein fahrendes Auto, das mit einer kurzen Belichtungszeit fotografiert wurde, ist von einem still stehenden Fahrzeug nicht zu unterscheiden. Will man jedoch der Bewegung in einem Foto Ausdruck verleihen, so ist eine Bewegungsunschärfe beispielsweise des Hintergrundes oder der sich drehenden Reifen durchaus gewollt und kann als Gestaltungsmittel bewusst eingesetzt werden.
Neben den drei vorgenannten wichtigsten Parametern Empfindlichkeit, Blende und Belichtungszeit und ihren Effekten bzw. Nebenwirkungen gibt es noch eine Reihe weiteren Faktoren, die das Gelingen einer Aufnahme beeinflussen:
1. Verfügbares Licht : Die Menge des vom Motiv reflektierten Lichts.
2. Lichtstärke : Die
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