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Wie Sie mehr fotografieren und weniger knipsen

Wie Sie mehr fotografieren und weniger knipsen

Titel: Wie Sie mehr fotografieren und weniger knipsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Stephan
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Zähler weggelassen und die Angaben zur Blendenöffnung werden als Zahlenreihe dargestellt. Diese Zahlenreihe ist sogar international normiert und verdoppelt sich jeweils, was zum Ausdruck bringt, dass sich die Lichtmenge zwischen zwei Blenden verdoppelt bzw. halbiert.

    Eine kleine Blendenzahl (z.B. 1.8 oder 1/1.8 oder f/1.8) entspricht also einer großen Blendenöffnung und eine große Blendenzahl (z.B. 22 oder 1/22 bzw. f/22) einer kleiner Öffnung der Blende.

    Durch eine große Blendenöffnung kann mehr Licht einfallen, was sich verkürzend auf die benötigte Belichtungszeit auswirkt. Gleichzeitig nimmt die Schärfentiefe ab, also der Bereich, der noch als scharf abgebildet wahrgenommen wird. Durch die kürzere Belichtungszeit reduziert sich das Risiko einer Bewegungsunschärfe.

    Durch eine kleine Blendenöffnung (z.B. 22 oder 1/22 bzw. f/22) fällt deutlich weniger Licht in Richtung des Bildträgers ein, was die benötigte Belichtungszeit verlängert und dadurch die Wahrscheinlichkeit einer Bewegungsunschärfe oder einer Verwackelung erhöht. Gleichzeitig nimmt die Schärfentiefe bei kleineren Blendenöffnungen grundsätzlich zu.

    Das können gewollte oder ungewollte Effekte sein, ein „besser“ oder „schlechter“ gibt es nicht wirklich, das hängt vom jeweiligen Motiv und der gewünschten Bildgestaltung ab.

Es ist grundsätzlich richtig, dass große Blendenöffnungen (z.B. f/1.8) den scharf abgebildeten Bereich im Bild verkleinern - die Schärfentiefe also verringern - und die Schärfe bei kleineren Blendenöffnungen (z.B. f/11) höher ausfällt. Das bedeutet jedoch leider nicht, dass die Schärfe bei der kleinsten Blendenöffnung (z.B. f/22) automatisch am höchsten ist. Hier macht uns die Physik in Form der so genannten "Beugung" einen Strich durch die Rechnung: Aufgrund dieses Effekts verliert das Bild bei sehr kleinen Blendenöffnungen allgemein wieder an Schärfe. - Bei den meisten Objektiven liegt die Blende, bei der die maximale Schärfe des fokussierte Bereichs erreicht werden kann, zwischen 8 und 11. Dieser Punkt, bei dem ein Objektiv über das ganze Bild hinweg scharfe Ergebnisse liefert, wird auch "Sweet Spot" genannt.

Nachfolgend ein Beispiel für die Wirkung unterschiedlicher Blendenöffnungen. Es wurde bei allen drei Bildern auf den Finger fokussiert, die Brennweite betrug immer 85mm, lediglich die Blende wurde verändert:

Blende f/1.8

    Der Schärfentiefebereich vor und hinter dem fokussierten Finger ist sehr klein. Gesicht und Hintergrund bleiben unscharf.

Blende f/8

    Der Schärfentiefebereich vor und hinter dem fokussierten Finger ist bereits größer. Hierdurch sind Finger und Gesicht gleichermaßen scharf, allerdings noch nicht der weiter entfernte Hintergrund.

Blende f/16

    Der Schärfentiefebereich ist sehr groß. Finger, Gesicht und Hintergrund sind annähernd gleich scharf abgebildet.

Die Belichtungszeit
    Die Belichtungszeit ist die meist in Sekundenbruchteilen (z.B. 1/125 Sekunden) angegebene Zeitspanne, in der das durch das Objektiv und seine Blende einfallende Licht auf den Sensor (oder Film) einwirkt. Ist diese Zeitspanne zu kurz, wird die Aufnahme unterbelichtet und damit zu dunkel, ist die Zeitspanne zu lang, wird die Aufnahme überbelichtet und damit zu hell. Je kürzer die Belichtungszeit, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, das die Aufnahme verwackelt oder man eine Bewegungsunschärfe erkennen kann. Umgekehrt ist das Risiko einer Verwacklung bei langen Belichtungszeiten größer.

    Probieren Sie selbst aus, welche Belichtungszeiten Sie noch aus der Hand mit verschiedenen Brennweiten so ruhig halten können, dass man keine verwacklungsbedingten Unschärfen erkennen kann. Sie werden schnell merken, dass bei kurzen Brennweiten (z.B. 35 mm) durchaus noch Werte zwischen 1/60 und 1/30 machbar sind, bei langen Brennweiten (z.B. 200 mm) allerdings schnell die Grenzen bei 1/125 oder 1/250 erreicht sind.

Das Verwackeln der Kamera
    Wenn die Belichtungszeit immerhin so lang war, dass eine leichte Bewegung der Kamera zu einer Unschärfe des abgebildeten Motivs geführt hat, spricht man vom „Verwackeln“. Um Verwacklungen zu vermeiden, kann man zunächst versuchen, die Belichtungszeit möglichst kurz zu halten. Das funktioniert aber nur, wenn die Lichtmenge des verfügbaren Lichts groß genug ist, um vom Sensor noch erfasst zu werden.

    Ist das nicht der Fall, kann man das Motiv zusätzlich beleuchten oder anblitzen, um die Menge des reflektierten Lichts zu erhöhen.

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