Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie Sie reden, damit Ihr Kind zuhoert und wie Sie zuhoeren, damit Ihr Kind redet

Wie Sie reden, damit Ihr Kind zuhoert und wie Sie zuhoeren, damit Ihr Kind redet

Titel: Wie Sie reden, damit Ihr Kind zuhoert und wie Sie zuhoeren, damit Ihr Kind redet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan-Uwe Rogge , Angelika Bartram
Vom Netzwerk:
und moralische Belehrungen (»Das macht man nicht!«), spielen Sie Probleme nicht ständig herunter (»Das ist halb so wild!«), drücken Sie aber auch Ihre Gefühle aus (»Ich bin verärgert …« »Ich bin verletzt …«), wenn es nötig ist. Sprechen Sie nach Möglichkeit in Ich-Botschaften, missbrauchen Sie diese aber nicht, um den Heranwachsenden unter Druck zu setzen (»Mir geht es schlecht, wenn du das tust«)!
SEIEN SIE AUFRICHTIG: Wenn Ihre Meinung gefragt ist, nennen Sie die Dinge beim Namen, auch wenn Ihr Kind anderer Meinung ist. Bedenken Sie: Heranwachsende wollen sich orientieren, dazu bedarf es der Reibung und der Auseinandersetzung.
ZEIGEN SIE INTERESSE: Stellen Sie Fragen, die Ihr Kind zum Sprechen bringen, die seine Meinung hervorlocken, die Interesse an seiner Person, seinem Denken, seinen Gefühlen, seinen Intentionen zeigen.
BLEIBEN SIE BEIM THEMA: Sprechen Sie konkretes Verhalten und Handeln an, unterlassen Sie Verallgemeinerungen.
ENTSCHULDIGEN SIE SICH: Gerade Streit- und Konfliktgespräche gelingen nicht immer. Sind Sie über das Ziel hinausgeschossen, dann entschuldigen Sie sich bei Ihrem Kind – aber ehrlich gemeint und nicht, weil »man« es macht.
    Gelingt Ihnen ein konstruktives Gespräch, so genießen Sie das Gefühl! Denken Sie auch darüber nach, warum es gelungen ist, und beherzigen Sie dann den Grundsatz: Tu mehr von dem, was funktioniert.



Eltern wollen ihre Kinder nicht anschreien – und tun es manchmal doch, wenn sie sich nicht mehr zu helfen wissen. Kinder wollen nicht angeschrien werden und lassen es manchmal doch darauf ankommen, um endlich klare Botschaften zu erhalten und authentische Eltern zu erleben. Erfahren Sie in diesem Kapitel, wie Sie auch in schwierigen Situationen Schreien vermeiden können.

»Warum
bringt
mich
mein Kind
immer wieder zum
Schreien?
«
    Heranwachsende empfinden schreiende Eltern als bedrohlich, für sie sind VERBALE ZÜCHTIGUNGEN wie Schläge. Man kann dies an ihren körperlichen Reaktionen erkennen, wenn man sie anbrüllt: Sie ziehen den Kopf zwischen die Schultern, so als wollten sie sich ducken. Sie halten sich die Ohren zu, weil die Lautstärke ihrem Gehör wehtut. Sie schauen mit erschreckten Augen den Erwachsenen an, der da sprachlich auf sie eindrischt. Kinder möchten nicht angeschrien werden. Sie wünschen sich Eltern, die ihnen Halt und Orientierung geben und nicht Befehle von oben herab erteilen, Eltern, die sich nicht verstellen, sondern mit ihnen in einen Dialog treten, der von GEGENSEITIGER ACHTUNG bestimmt ist.
    Wenn Eltern ihre Kinder anschreien, dann wollen sie damit Macht ausüben und sie beherrschen und bevormunden. Auch wenn die Erwachsenen das nicht beabsichtigen, kommt es doch immer wieder dazu. Vor allem wenn sie Grenzen setzten wollen und den Eindruck haben, das Kind hört nicht, werden sie schnell immer lauter. Sie fühlen sich der anschwellenden Stimme, die da aus ihnen herauskommt, oft hilflos ausgeliefert. Hinterher bereuen sie es, dass sie wieder so laut wurden. Aber auch beim nächsten Mal wird es so passieren. »Mir tut es hinterher so leid«, erzählt eine Mutter mit leiser Stimme. »Ich nehme mir vor, nicht loszupoltern, aber mir passiert das immer wieder!« Sie schüttelt verunsichert den Kopf: »Manchmal habe ich den Eindruck, meine Kinder provozieren mich so lange, bis ich laut werde und mich stimmlich überschlage.« Da täuscht sie sich, denn das möchten Kinder nun wirklich nicht. Doch sie können manchmal nicht hören, weil die BOTSCHAFT UNKLAR ist, weil sie falsch »verpackt« ist. Und dann geben sie so lange keine Ruhe oder nicht klein bei, bis sie eine EINDEUTIGE AUSSAGE bekommen, bei der das Gesagte im Ton und in der Körperhaltung übereinstimmt – und sie verstehen können.
Stefans Mutter wird immer lauter
    Stefan, drei Jahre alt, ist das erste Kind von Manuela Hard. Die Mutter ist bemüht, bei ihm alles richtig zu machen. Deswegen hat sie schon früh angefangen, viel mit ihm zu reden und ihm alles zu erklären. So auch an diesem Tag …
    »Nein, Stefan, nicht die Schubladen aufziehen! Lass das, Stefan. Da sind Dinge drin, die Mami noch dringend braucht, weißt du. Hör auf damit!« Und während sie in die Küche geht, um die Einkäufe wegzuräumen, fordert sie ihren Sohn, der im Wohnzimmer zurückbleibt, auf: »Spiel schön mit deinen Autos. Und nicht wieder den Fernseher andauernd an- und ausknipsen! Davon geht der kaputt. Und auch nicht an das Telefon gehen. Hörst du!« Aber Stefan hört nicht.

Weitere Kostenlose Bücher