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Wie Sie reden, damit Ihr Kind zuhoert und wie Sie zuhoeren, damit Ihr Kind redet

Wie Sie reden, damit Ihr Kind zuhoert und wie Sie zuhoeren, damit Ihr Kind redet

Titel: Wie Sie reden, damit Ihr Kind zuhoert und wie Sie zuhoeren, damit Ihr Kind redet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan-Uwe Rogge , Angelika Bartram
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tun, was sie ihm sagt. Viele Eltern überschätzen die Wirksamkeit ihrer Worte und Anweisungen. Und sie unterschätzen zugleich, wie wichtig es ist, dass sie sich dem Kind zuwenden, Kontakt zu ihm aufnehmen, wenn sie ihm etwas mitteilen möchten. Kinder – und Erwachsene natürlich auch! – wünschen, angesprochen zu werden, sie wollen sich ANGESPROCHEN FÜHLEN . Das erreichen Sie vor allem dadurch, dass Sie dem Kind auf gleicher Höhe gegenübersitzen oder sich in die Hocke begeben, wenn Sie zu ihm sprechen. Sitzen Sie höher und schauen Sie das Kind von oben herab an, bauen Sie dadurch ein Machtgefälle auf, das sich dann auch in der Sprache und der Beziehung niederschlägt.
    »Die einzige Sprache , die jeder versteht , ist die Sprache des menschlichen Gesichts .«
    [ Ernst Bloch | deutscher Philosoph (1884–1977)  ]
    Zudem ist es wichtig, dass Sie sich Ihrem Kind zuwenden, während Sie mit ihm sprechen. So geben Sie ihm das Gefühl: »Du bist mir wichtig!« Und Sie schaffen eine Vertrauensbasis, die gerade bei schwierigen Themen so wichtig ist.
    In der Geschichte hat Manuela Hard ihre Kommunikation verändert, indem sie klar und für Stefan verständlich handelt: Stefan fühlt sich in AUGEN- UND KÖRPERKONTAKT angenommen. Er fühlt, seine Mutter redet nicht um den heißen Brei herum, sondern sagt, was sie erwartet. »Unsere Beziehung wurde besser«, erinnert sie sich. »Und auch er wurde eindeutiger. Früher erpresste er mich, nötigte mich mit Tränen. Jetzt sagt er klarer: ›Ich will das! Ich möchte das!‹ Und wenn ich dann nicht bei der Sache bin, kommt er zu mir und fordert meine Aufmerksamkeit.«
»Schau mir in die Augen!«
    Der Augenkontakt ist dabei also ein wichtiger Faktor. Sehen Sie Ihr Kind an, wenn Sie ihm etwas mitteilen wollen. Doch Vorsicht: Setzen Sie Ihr Kind nicht mit dem Satz »Du schaust mich jetzt an!« unter Druck. Eine solche Formulierung empfinden Kinder schnell als Bevormundung und Drohung. Und ein UNERQUICKLICHER MACHTKAMPF ist die Folge. Vermeidet ein Kind den Augenkontakt, können dafür vielerlei Gründe die Ursache sein. Zum einen kann das auf eine fehlende Motivation hindeuten: Das Kind hat schlichtweg »keinen Bock«. Oder das Kind ist unsicher, ist verängstigt, weil es vielleicht in ein zorniges Erwachsenengesicht schaut, aus dem wütende Augen blitzen. Wenn ein Kind wegschaut – sei es zur Decke, auf den Boden oder aus dem Fenster –, kann das auch ein Hinweis darauf sein, dass das Kind nachdenkt, in eigene Überlegungen vertieft ist oder eigenen Bildern nachhängt. Zweifellos ist der gegenseitige Augenkontakt für einen gelungenen Gesprächsverlauf wichtig. Deshalb sollten Sie das Kind auch in ruhigem Ton ermuntern – und nicht mit einer schärfer werdenden Stimme drohen –, den Blickkontakt aufzunehmen, vielleicht mit einem Satz wie: »Wenn du mich anschaust, während ich dir jetzt etwas mitteile, verstehst du vielleicht besser, was ich meine!« Sollte das Kind den Blickkontakt weiterhin vermeiden, können Sie es vorsichtig an den Händen fassen, um ihm das Gefühl von NÄHE UND ZUGEWANDTHEIT zu geben.
Der Körper spricht seine eigene Sprache
    Beziehungen zwischen Eltern und Kindern geraten schnell ins Ungleichgewicht, weil die Worte andere sind, als Gestik, Mimik und Körperhaltung ausdrücken. Sagen Sie »Würdest du bitte aufräumen?« oder »Könntest du dich vielleicht beeilen?«, wenn Sie sich über die Bummelei oder die Unordnung Ihres Kindes ärgern, dann hört Ihr Kind eine Frage. Doch Fragen sind keine Aufforderungen und sie SETZEN KEINE GRENZEN . Gleichzeitig deutet Ihr Kind in Ihrer Gestik und Mimik Zeichen von Anspannung, etwa zusammengepresste Lippen, schmale Augen oder Stirnrunzeln. Ihre fragende Stimme klingt hingegen zunächst noch (!) ausgeglichen. Ihr Kind kann mit einer solch unklaren Botschaft nicht umgehen. Deshalb wird es durch sein Handeln einen in sich stimmigen Erwachsenen erzwingen, was bedeutet: Es akzeptiert erst Grenzen, wenn sie klar artikuliert werden. Ihr Kind nimmt Aufforderungen erst dann an, wenn diese in Gestik, Stimme und Wortsinn übereinstimmen. Denn Kinder spüren intuitiv, was die Kommunikationspsychologie durch zahlreiche Untersuchungen belegt hat: Mehr als die Hälfte der Kommunikation läuft über die Körpersprache, über MIMIK UND GESTIK . Etwas über ein Drittel läuft über den Stimmklang und die Art des Sprechens, und nur ein sehr kleiner Teil vermittelt sich über Worte (siehe Kasten). Missverständnisse in der

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