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Wie Sie reden, damit Ihr Kind zuhoert und wie Sie zuhoeren, damit Ihr Kind redet

Wie Sie reden, damit Ihr Kind zuhoert und wie Sie zuhoeren, damit Ihr Kind redet

Titel: Wie Sie reden, damit Ihr Kind zuhoert und wie Sie zuhoeren, damit Ihr Kind redet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan-Uwe Rogge , Angelika Bartram
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offensichtlich nicht an. Sie sollten auch nicht fragen: »Woher hast du das?« Damit bringen Sie Ihr Kind schnell in eine Verteidigungsposition und dazu, anderen die »Schuld« zu geben.
Hat das Überhören keinen Erfolg, sollten Sie handeln. Wer auch dann ignoriert, dass das Kind solche Ausdrücke weiter verwendet, sie womöglich noch steigert, erreicht genau das Gegenteil. Das Kind muss geradezu mit dem Gebrauch der Schimpfwörter fortfahren, bis der scheinbar gleichgültige Erwachsene endlich reagiert und GRENZEN SETZT .
Von erheblicher Bedeutung ist die Art und Weise, wie Sie solche Grenzen artikulieren. Indem Robins Mutter auf der »Man-Ebene« argumentiert, überfordert sie ihren Sohn. Genauso, wie er in seinem Alter noch nicht in der Lage ist, sich in andere einzufühlen. Deshalb verpufft der Satz »Ich sag das doch auch nicht zu dir!« und wendet sich ins Gegenteil. Angemessener und für Robin begreiflicher, weil nachvollziehbar, wäre ein Satz gewesen wie: »Ich möchte/will das nicht hören!« Oder: »Ich bin keine Arschgeige!« Auf Robins mögliche »Warum«-Frage brauchen keine langatmigen Erklärungen zu folgen. Es genügt ein »ICH MAG DIESES WORT NICHT« . Ein Kind wünscht eindeutige und kurze Antworten, durch die seine Eltern Ihre Haltung authentisch artikulieren.

»Warum
haut
sie immer
andere
Kinder?
«
    Eltern sind oft ähnlich ratlos wie bei der Verwendung von Kraftausdrücken, wenn ihre kleinen Kinder andere hauen, beißen, bespucken oder zwicken. Auch in diesen Fällen ist eine ANGEMESSENE REAKTION gar nicht so selbstverständlich. Sollen Sie schimpfen, scharf dazwischengehen oder gar nichts tun?
Paul, der Beißer
    Ein Mittwoch im Mai: Die Sonne schickt ihre wärmenden Strahlen über eine Sandkastenecke im Park. Auf den Bänken um den Sandkasten herum sitzen fünf Mütter und ein Vater. Wohlwollend betrachten sie das Treiben im Sandkasten, der für ein paar Stunden zur Bühne für ihre Sprösslinge wird.
    An diesem Sandkastendrama in mehreren Akten wirken mit: Maya, die Sanfte, die in einer Ecke sitzt und versonnen den Sand durch ihre Hände rieseln lässt. Ihre Mutter, Hanna Ebert, erklärt ihr gerade, dass sie auch schön mit den anderen Kindern spielen könne. Die anderen Kinder, das sind Jeremias, der Schisser, der geduckt am Sandkastenrand hockt und erst mal nur alle beobachtet. Seine Mutter, Brunhild Kemper, hat ihn extra mit einem perfekten Förmchenset samt Eimer und Sieb ausgestattet. Aber das steht noch unberührt neben dem Sandkasten. »Soll ich dir zeigen, wie das geht?«, fragt die Mutter. Aber Jeremias schüttelt den Kopf. »Er ist eben ein Angsthase«, seufzt Brunhild und schaut in die Mütterrunde. Die dreijährige Zoe ist da ganz anders. Voller Energie schaufelt sie eine tiefe Kuhle, und wehe, jemand kommt ihr zu nahe. »Geh weg!«, faucht sie dann. »Ja, meine Zoe ist eben eine kleine Kratzbürste!«, entschuldigt sich ihre Mutter, Sabrina Meller. »Schatz, die andern Kinder wollen aber auch spielen«, ermahnt sie ihre Tochter. »Geh weg!«, faucht diese gerade Sophie an, die Zoe strahlend lächelnd beim Lochbuddeln helfen will. Und Zoe gibt Sophie einen Stoß, sodass diese in den Sand plumpst. Alle halten kurz die Luft an, außer Sophies Mutter, Ina Belling. Sie lacht ihrer Sophie zu und die lacht zurück. »Hat gar nicht wehgetan!«
    »Sophie ist ja wirklich ein Sonnenschein!«, stellt Karsten Landmann, der einzige Vater in der Runde, fest. »Ole ist da ein ganz anderes Kaliber.« Sein Sohn Ole hat einen Berg gebaut. »Den Berg hast du aber schön gebaut, Ole! Aber den musst du jetzt nicht gleich wieder kaputt machen, okay?« Für Ole ist das nicht okay. Er boxt auf den Berg ein. »Ole, du Boxer, ich versteh ja, dass es dir Spaß macht, aber versuch doch mal, dich über das, was du baust, zu freuen«, rät ihm sein Vater. Aber Ole boxt weiter.
    Am Sandkastenrand steht noch Tobias. Er schaut sich das Treiben der anderen erst einmal nur an. Seine Mutter, Vera Winter, beobachtet das voller Sorge und entschuldigt sich für das Verhalten ihres Sohnes bei ihrer Nachbarin: »Mein Tobias ist ein Einzelkind. Er findet schwer Kontakt.«
»Passt auf, da kommt er!«
    Aber ihre Nachbarin hört gar nicht richtig zu. Denn sie entdeckt in der Ferne einen neuen Sandkastenanwärter, der ziemlich bekannt, um nicht zu sagen berüchtigt, ist. Und aufgeschreckt ruft sie in die Runde: »Passt auf, da kommt Paul, der Beißer!«
    Paul grinst, als er das hört, und zeigt seine Zähne … so, als

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