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Wie Sie reden, damit Ihr Kind zuhoert und wie Sie zuhoeren, damit Ihr Kind redet

Wie Sie reden, damit Ihr Kind zuhoert und wie Sie zuhoeren, damit Ihr Kind redet

Titel: Wie Sie reden, damit Ihr Kind zuhoert und wie Sie zuhoeren, damit Ihr Kind redet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan-Uwe Rogge , Angelika Bartram
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Gegenstand zu geben, in den es, wenn es wütend ist, HINEINBEISSEN kann. Da das Beißen – wie gesagt – einem Reflex unterliegt, wird das Kind Aufforderungen wie »Du darfst nicht beißen!« oder »Du sollst doch nicht beißen!« kaum befolgen (können). Hilfreicher ist ein Satz wie: »Wenn du wütend bist, dann beiß in deinen Knochen!« Damit fühlt sich das Kind in seinen aggressiven Persönlichkeitsanteilen angenommen, zugleich wird die Attacke so umgelenkt, dass sie anderen nicht schadet.
    Wenn jüngere Kinder aufeinander losgehen und Verletzungsgefahr besteht, kann man sie natürlich NICHT GLEICHGÜLTIG GEWÄHREN LASSEN . Auch eine lautstarke, pädagogisch korrekte Intervention in Form einer Predigt hilft nicht. Zudem zielt sie weniger auf das Kind ab als vielmehr darauf, den anderen Erwachsenen seine erzieherische Kompetenz zu demonstrieren. Sie können diese wenig sozialen Handlungsmuster bei jüngeren Kindern nicht verhindern, aber mit den folgenden Strategien den Schaden begrenzen.
    TIPP
    Mit unangemessenem Verhalten richtig umgehen
Auch wenn Sie gefühlsmäßig geladen sind, vermeiden Sie, das Kind anzuschreien, denn das führt eher zu einer Trotzreaktion beim Kind.
Sprechen Sie mögliche impulsive Reaktionen Ihres Kindes im Vorhinein kurz an! Sollten Sie bemerken, dass Ihr Kind sich etwa auf dem Spielplatz nicht an die vereinbarten Regeln hält, holen Sie es kurz aus dem Spiel heraus. Solch eine Auszeit, die natürlich vorher vereinbart werden muss, kann eine Eskalation verhindern.
Verzichten Sie darauf, Ihr Kind vor anderen Kindern zu demütigen, indem Sie es mit lauten Worten zurechtweisen. Das führt nur zu einem entwürdigenden Machtkampf.
Vereinbaren Sie ein »Zauberwort«, dessen Bedeutung nur Sie und Ihr Kind kennen. So vermeiden Sie, ständig den Namen Ihres Kindes oder »Nein!« rufen zu müssen. Fällt das Zauberwort, so ist das ein Hinweis an das Kind, Regeln und Absprachen zu beachten.



Mit Worten kann man viel Schaden anrichten – aber auch Wunder bewirken. Je bewusster Sie sich über die Macht des Gesprochenen sind, umso besser können Sie mit Ihrem Kind reden. Manchmal muss nur ein einziges Wort verändert werden, und schon ist aus einer Anklage der Einstieg in ein konstruktives Gespräch geworden. Ein andermal hilft ein kleines Spiel, um eine festgefahrene Situation aufzulösen.

»Es ist zum
Mäusemelken
mit dir!«
    Vielen Eltern fällt es schwer, nur wahrzunehmen, was ihre Kinder tun, ohne darüber gleich zu urteilen. Sie neigen dazu, das, was sie sehen, zu bewerten – je nach der Meinung, die sie selbst von dieser Handlung haben. Dann entstehen Sätze wie »Du lernst es nie!« oder »Du vergisst alles«. Solche Botschaften schaffen MINDERWERTIGKEITSGEFÜHLE , die sich dann im alltagspraktischen Handeln niederschlagen können. Denn wer immer zu hören bekommt, wie er ist, glaubt es am Ende selbst. So vergrößert sich die Chance, dass das Gesagte sich bewahrheitet.
Malte lernt es nie
    Robert Holz ist ein ungeduldiger Vater. Er nimmt die Dinge sehr genau und bemüht sich immer, optimale Lösungen zu finden. Streng, aber gerecht, das war schon die Devise seines Vaters gewesen. Okay, dem war bei dem kleinen Robert auch öfter die Hand ausgerutscht, weil eine Backpfeife ja noch keinem geschadet hätte, wie er meinte. Das kommt für den großen Robert bei seinem zehnjährigen Sohn Malte nicht infrage. Als Vater bemüht sich Robert um Bestimmtheit und Autorität in Erziehungsfragen. Zu sanft will er auf keinen Fall sein, denn der Junge soll schließlich lernen, wo es langgeht. Und wenn Malte Absprachen nicht einhält, dann kann er mit einer Standpauke rechnen. Denn die hatte schon bei dem kleinen Robert eine nachhaltige Wirkung gezeigt. Nur zu gut erinnert er sich, wie ihm bei seinem Vater manchmal die Knie geschlottert haben vor Angst. Damals waren es weniger die Worte, vor denen er sich fürchtete, sondern mehr der Gedanke, sein Vater könnte wieder den Gürtel auspacken. Aber wie gesagt … so weit würde Robert bei Malte nie gehen! Klare Worte mit der nötigen Strenge haben seiner Meinung nach genau dieselbe Wirkung.
»Du bist wirklich ein hoffnungsloser Fall!«
    Und heute sieht alles danach aus, als ob Robert seinem Sohn mal wieder eine Standpauke halten muss. Robert schaut auf die Uhr. Malte verspätet sich. Inzwischen sind es schon 30 Minuten. Als Malte dann kurz darauf lässig und entspannt in der Tür erscheint, kocht sein Vater innerlich schon.
    »Das ist unmöglich, dass du

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