Wie Sommerregen in der Wueste
vorgekommen sein, verglichen mit dem, was du hier hattest. Ich bin mir nie darüber im Klaren gewesen, dass du zu Hause wie ein Prinz lebst.“
Salim zuckte die Schultern. „Die Erfahrung hat mir gutgetan. Ich habe gelernt, Dinge selbst zu regeln und eigene Entscheidungen zu treffen.“ Er zwinkerte Celia zu. „Trotzdem bin ich sicher, dass ich dort ohne dich nicht überlebt hätte.“
„Wir hatten eine schöne Zeit.“ Und das stimmte. Bis zu dem Tag, an dem er sie einfach so verlassen hatte. „Wahrscheinlich ist es einfach so, dass alles irgendwann endet. Das ist das Leben.“
„Aber manchmal kommt es uns nur so vor, als wäre es das Ende. Denk nur an unsere Begegnung vor vier Jahren und das hinreißende Ergebnis.“
Celia lächelte, gleichzeitig verbot sie sich aber, Hoffnung zu schöpfen. „Unsere Geschichte ist ziemlich bunt, nicht wahr?“
Salim legte seine kräftige Hand auf das weiße Tischtuch. Wenn Celia es gewollt – oder gewagt – hätte, dann hätte sie ihre Hand auf seine legen können.
Doch sie tat es nicht.
Eine altmodische Fischerbarke segelte langsam vorbei. Im schwachen Mondlicht machte Celia ihre geschwungenen Umrisse aus. An Deck befanden sich einige Fischer, sie hielten Laternen hoch, winkten und riefen etwas.
Salim antwortete auf Arabisch und lachte. „Sie sind eifersüchtig.“
„Natürlich“, erwiderte Celia gut gelaunt. „Dein Schiff ist ein schwimmender Palast.“
„Sie sind nicht wegen des Schiffs eifersüchtig.“ Er sah ihr herausfordernd in die Augen. „Sie sagen, ich hätte einen besonders schönen Fisch gefangen.“
Ohne es zu wollen, genoss Celia die Schmeichelei. „Unfug. Ich bin sonnenverbrannt wie ein Seemann. Wenn das Kerzenlicht nicht so gnädig wäre, dann würden sie bestimmt ganz andere Dinge sagen.“
„Dir passt nicht, dass du schön bist?“, fragte Salim und legte den Kopf schief.
Celia fühlte sich bei diesem Thema unwohl. „Wenn ich wirklich schön wäre, hätte ich dazu vielleicht eine Meinung.“
„Vielleicht glaubst du, du wirst nicht ernst genommen, wenn du deine Reize betonst?“
„Ich werde lieber für meine Arbeit geschätzt, egal ob ich Jeans oder ein Abendkleid trage.“
„Von mir wirst du immer ernst genommen.“ Er lächelte und zeigte dabei seine perfekten weißen Zähne.
Anscheinend würde es ihr heute Abend nicht gelingen, ihn in einen kleinen Streit zu verwickeln. Salim war offenbar fest entschlossen, das Dinner an Bord der Jacht zu genießen. Und genau das tat Celia auch.
„Ich wünschte, Kira wäre hier.“ Sie seufzte. „Es ist so wunderschön.“
„Wir nehmen sie demnächst mal mit und fahren die Küste entlang. Ich bin übrigens durchaus in der Lage, das Schiff selbst zu steuern.“
„Das glaube ich gern. Mittlerweile bin ich überzeugt, dass du alles kannst, was du dir vornimmst.“ Sie schaute auf seine kräftige Hand, die immer noch auf dem weißen Leinen ruhte. Celia wünschte, sie hätte den Mut, seine Hand zu nehmen und für immer festzuhalten.
Doch das ging nicht.
Sie entschied sich, den günstigen Moment, in dem sie beide entspannt und in guter Stimmung waren, für ein Gespräch über die Zukunft zu nutzen. „Ich kann dich mit Kira regelmäßig besuchen kommen. Eigentlich immer, wenn Schulferien sind. Da ich Freiberuflerin bin, kann ich meine Termine so legen, wie es mir passt.“
Damit wollte Celia klarstellen, dass sie Kira immer begleiten würde.
Salim runzelte die Stirn. „Ich möchte Kira aber nicht nur zwei- oder dreimal im Jahr sehen.“
„Dann komm doch nach Amerika, wann immer es deine Zeit erlaubt. Du bist doch bestimmt oft geschäftlich da. Bei uns bist du immer willkommen.“ Noch während sie das sagte, merkte sie, wie hohl ihre Worte klangen.
„Das reicht mir nicht, Celia“, antwortete er ruhig. „Ich will nicht zu Besuch kommen, sondern Kiras Vater sein. Das sind zwei verschiedene Dinge.“
„Ich weiß. Aber es ist nun mal kompliziert. Wir leben auf verschiedenen Kontinenten. Du hast deine Wurzeln hier in Oman. Kira und ich haben Familie und Freunde in den Vereinigten Staaten.“
„Freunde und Familie habt ihr auch hier“, erwiderte er fast beleidigt.
Wir haben nur dich, dachte sie. Und ich weiß nur zu gut, dass man sich auf dich nicht verlassen kann.
Doch sie behielt ihre Gedanken für sich und schwieg.
„Du siehst doch selbst, wie glücklich Kira hier ist. Sie passt hierher. Es gibt ausgezeichnete Schulen in Salala. Kira wird unter Menschen aufwachsen, die sie
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