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Wie Tau Auf Meiner Haut

Titel: Wie Tau Auf Meiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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zerstören.

    Kris drückte die Gläser heraus und gab Grace das Gestell zurück. Grace setzte es
    auf ihre Nase und betrachtete sich im Rückspiegel. Von nahem konnte man gut
    sehen, dass keine Gläser in dem Gestell waren, eine Überwachungskamera aber
    würde es nicht erkennen können.
    »Wir hätten das wirklich besser ausspionieren sollen und uns unsere eigenen
    Uniformen kaufen sollen«, bemerkte sie und zuckte mit den Schultern. »Aber
    vielleicht geht es ja auch so. «
    Es ging tatsächlich so.
    Kris kam mit vor Aufregung und von der Kälte gerötetem Gesicht wieder zum
    Transporter zurück. Keuchend stieg er ein, und seine Brillengläser beschlugen
    sofort. Er nahm sie ab und hielt sie vor das Heizungsgebläse, während er sie
    kurzsichtig angrinste. »Eine Kamera gibt es«, meldete er atemlos. »Aber es ist
    keine richtige Überwachungskamera. «
    »Woher willst du das wissen? «
    »Ich habe sie ausprobiert. «
    »Kris! «
    »War kein Problem. Sie ist in einer Ecke angebracht, wo sie den
    Dienstboteneingang abdeckt. Ich bin an dem Gebäude entlanggegangen und
    habe mich außerhalb ihres Reichweitekegels aufgehalten. Von der Kamera gingen
    keine Kabel ins Gebäude zurück. Und was noch besser ist... « Er hielt feixend
    inne.
    »Was denn? « drängte sie ungeduldig, als er die Pause zu lange ausdehnte. Er
    lachte begeistert auf.
    »Die Tür steht sperrangelweit offen! «
    Also konnte Parrish und der Stiftung nicht das ganze Gebäude gehören, dachte
    Grace.
    »Es ist eine von den Türen, die sich jedes Mal selbst verriegeln, wenn sie
    zugehen«, erklärte Kris. »Die Dienstboten werden es wohl satt haben, die Tür
    ständig wieder aufzuschließen, also haben sie eine Gummimatte in die Tür
    gelegt, damit sie nicht zugehen kann. «
    Dass den Leuten immer etwas einfiel, um es sich ein wenig bequemer zu
    machen. Mit dieser einen kleinen Änderung hatten sie das ganze
    Sicherheitssystem des Gebäudes außer Kraft gesetzt.
    »Wir brauchen Uniformen. «

    Er strahlte sie triumphierend an. »Vor der Tür steht ein riesiger Laster. Ich habe
    ihn mir mal angesehen. Die vorderen Türen sind verschlossen. Eine Stahlwand
    trennt den vorderen Bereich von dem Rest des Wagens, vermutlich, um die
    hinteren Türen ungehindert offen stehen zu lassen. Jedenfalls liegt im hinteren
    Teil jede Menge Zeugs, unter anderem auch ein paar schmutzige Overalls. « Er
    setzte sich die Brille wieder auf. »Was brauchen wir mehr? « Da hatte er recht,
    mehr brauchten sie weiß Gott nicht.

    Die Kamera am Dienstboteneingang war keine Überwachungskamera, die im
    Hauptgebäude jedoch schon. Parrish beobachtete, wie zwei Putzkräfte die Tür
    aufstießen. Er hatte ein wenig die Stirn gerunzelt, als die erste Truppe die Matte
    in die Tür gelegt hatte. Aber im Augenblick kam ihm die geöffnete Tür sehr
    entgegen. Sie würde Grace das Eindringen erleichtern, falls sie auf das
    Lockmittel hereinfallen sollte. Sowie sie allerdings das Gebäude betreten hatte,
    würde er eine neue Reinigungsfirma mit der Arbeit betrauen. Die Stiftung selbst
    hatte natürlich viel strengere Sicherheitsvorkehrungen, aber dennoch durfte man
    solch schluderhaftes Verhalten nicht entschuldigen.
    Die beiden trugen Werkzeugkästen und hatten um ihre weiten Overalls
    Werkzeuggürtel geschnallt. Die eine war eine dünne Frau, die eine hässliche
    Baseballkappe auf ihr hässliches, blondes Kraushaar gestülpt hatte. Riesige
    Brillengläser dominierten ihr Gesicht. Der Mann war groß, dicklich und
    ungeschickt. Er trug Handschuhe und eine merkwürdige Fellkappe mit
    Ohrenklappen. Er schien nicht so recht zu wissen, wohin er gehen sollte. Die Frau
    führte ihn das kurze Stück Flur bis zum Aufzug.
    Die beiden interessierten ihn nicht. Er hielt fieberhaft nach der kleinen Maus
    Ausschau, die hoffentlich auf sein Lockmittel hereinfallen würde. Vielleicht wollte
    sie ja auch gar nicht kommen. Wenn sie ihn hatte schießen sehen, dann würde
    sie sicherlich nicht in seiner Nähe sein wollen, außer wenn sie sich rächen wollte.
    Er war sich jedoch sicher, dass Grace niemanden umbringen konnte. Bei
    bestimmten Menschen konnte er den Killerinstinkt förmlich spüren. Bei Conrad
    zum Beispiel, nicht aber bei Grace. Auf der anderen Seite hatte sie ihn und auch
    alle anderen damit überrascht, dass sie sowohl die Polizei als auch seine besten
    Männer acht Monate lang an der Nase herumgeführt hatte. Sie hatte sich als
    ungewöhnlich einfallsreich erwiesen. Wenn sie nicht in der

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