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Wie Tau Auf Meiner Haut

Titel: Wie Tau Auf Meiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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überwachen. Politisch die Macht an sich zu
    reißen wäre noch nicht einmal notwendig, solange die Politiker nach der Pfeife
    der Geldgeber tanzten. Die Medien, das Bankwesen, der Handel - wenn man
    diese drei Bereiche kontrollierte, hatte man die ganze Welt im Griff. Weltmacht
    definierte sich nicht über militärische Siege, sondern über wirtschaftlichen
    Einfluss.
    Die Welt zu regieren war eine merkwürdige Zielvorstellung, die nur einer
    größenwahnsinnigen Persönlichkeit einleuchten würde. Ungewöhnlich war jedoch,
    dass so viele dieser Männer der Stiftung beigetreten waren. Denn von ihrer
    Persönlichkeit her würde jeder der Männer annehmen, er könnte alle anderen
    durch seine Intelligenz und seine Schlauheit ausstechen. Aber sie alle hatte man
    einbeziehen können, und jeder von ihnen diente der Stiftung im Glauben daran,
    eigentlich seine eigenen Interessen zu vertreten.
    Die Stiftung des Bösen.

    Hitler und Stalin waren ganz offenkundig bösartig gewesen. Ihre verkorksten und
    gewissenlosen Seelen hatten sie aller Welt offenbart. All die anderen
    aufgeführten Leute erschienen ihr normal, obwohl sie an Parrishs Beispiel gelernt
    hatte, wie irreführend die äußere Erscheinung sein konnte. Diese Menschen
    hatten grenzenlose Macht und Ehrgeiz auf ihr Banner geschrieben und ihre
    Handlungen von der Stiftung lenken lassen. Machten sie sich die Stiftung zunutze
    oder verhielt es sich genau umgekehrt?
    Was war das Wesen des Bösen? Welche Maske trug es? Trug jeder Mensch
    grundsätzlich die Fähigkeit zu Bösem in sich, nur dass es wie ein Samen an
    mancher Stelle aufging, an anderer Stelle jedoch nicht? Oder war das Böse
    etwas, das von außen auf die Menschen zukam? War das Böse eine in sich
    abgeschlossene Angelegenheit oder nur das Resultat gewisser Handlungsweisen?
    War die Stiftung bösartig, weil bösartige Menschen ihr dienten, oder war sie an
    und für sich bösartig? Hatte die Stiftung in irgendeiner anderen Form bereits
    länger als zweihundert Jahre existiert?
    Wann hatte man die Aufgabe eines Schatzhüters erstmalig zugeteilt? Hatten die
    Tempelbrüder die Aufgabe ursprünglich geschaffen, oder hatten sie sie lediglich
    zu erfüllen versucht? War der Orden von den Dienern der Stiftung zerstört
    worden? Die Motive von Philipp IV. und Papst Clemens V., nämlich Habgier, Neid
    und Machthunger, waren in der Tat ganz einsichtig.
    Das Böse.
    In der Stille der Morgendämmerung tigerte Grace rastlos im Zimmer auf und ab
    und fragte sich, ob sie vielleicht verrückt wurde oder ob sie tatsächlich gegen
    niemand Geringeres als den Teufel kämpfte.
    Gerade als sie sich selbst für verrückt erklären wollte, rief sie sich die gälischen
    Dokumente ins Gedächtnis. »Das Böse soll den Namen Parrish tragen. « Und:
    »Im Jahre 1945 unseres Herrn erschlug der Schatzhüter die deutsche Bestie. «
    Dies war sechshundert Jahre vorher geschrieben worden, und daneben stand die
    Anweisung, wie man eine Zeitreise ausführte. Entweder waren die Dokumente
    Meisterstücke der Weissagung, oder die Tempelbrüder hatten das Geheimnis der
    Zeitreise tatsächlich gekannt. Vielleicht war das ja auch die Erkenntnis, derer
    sich die Stiftung bemächtigen wollte: der Zeitreise! Damit standen einem endlose
    Möglichkeiten offen. Man konnte in der Geschichte zurückgehen und Kapital
    daraus schlagen, dass man auf einem ganz anderen Wissensstand war. Man
    konnte beispielsweise eine Wette gegen alle Wahrscheinlichkeit abschließen, dass

    die Titanic sinken würde, oder man investierte vor dem Zweiten Weltkrieg in die
    Rüstungsindustrie. Allein zu wissen, wer bei einem Fußballspiel gewinnen würde,
    konnte einen schon unglaublich reich machen. Den Möglichkeiten waren keine
    Grenzen gesetzt: Man konnte eine Lebensversicherung für jemanden
    abschließen, der bald sterben würde, man konnte die Ergebnisse der Lotterien,
    der Pferderennen und der politischen Wahlen voraussehen.
    Andererseits schien es, als ob der Schatzhüter die Zeitreise dazu benutzt hatte,
    diese Fähigkeit zu schützen, so dass sie immer noch unbekannt war.
    Draußen wurde es schließlich hell, und sie blickte durch ihr kleines Fenster in die
    Dämmerung hinaus. Ein vernünftiger Mensch würde sich krank melden und zu
    schlafen versuchen, Grace aber duschte und trank eine Tasse Kaffee. Sie fühlte
    eine innere Unruhe, die nicht vom Koffein herrührte, und einen wachsenden
    Tatendrang, als ob sie gleich etwas tun würde, im Moment aber noch

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