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Wie Tau Auf Meiner Haut

Titel: Wie Tau Auf Meiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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    südlich war das Klima ein ganz anderes, überhaupt war es eine ganz andere
    Welt.
    Sie hatte schon bald erkannt, dass sie ihr Vorhaben nicht alleine durchführen
    konnte. Es fiel ihr nur eine einzige Person ein, die sie anrufen konnte.
    Harmony hörte ruhig zu, als Grace sie darum bat, mit ihr zusammen für eine
    unbegrenzte Zeit nach Schottland zu reisen.
    »Schottland«, meinte sie schließlich. »Die malen doch heute ihre Gesichter nicht
    mehr blau an, oder? «
    »Nur noch im Film.«

    »Ich habe keinen Pass.«
    »Den kannst du schnell bekommen, sofern du eine Geburtsurkunde hast.«
    »Du sagtest doch, dass du meine Hilfe für irgend etwas brauchtest. Vielleicht
    könntest du dein Vorhaben ein klein wenig deutlicher beschreiben.«
    »Wenn du mitkommst, ja«, erwiderte Grace.
    »Ich werde es mir überlegen. Ruf mich in ein paar Tagen noch mal an.«
    Grace ließ Harmony drei Tage Zeit, dann rief sie erneut an. »Also«, begann
    Harmony. »Wenn ich mitkäme, würde ich dann etwas Illegales tun? «
    »Nein, das glaube ich nicht.« Da Grace jedoch nicht wusste, was ihr bevorstand,
    konnte sie nicht garantieren, dass sie das Gesetz nicht überschreiten würde.
    »Ist es gefährlich? «
    »Ja.«
    Harmony seufzte. »Klingt ja wirklich sehr verlockend«, knurrte sie. »Wie lange
    würde ich denn weg sein? Wie du weißt, muss ich mich um dieses Haus hier
    kümmern.«
    »Genau kann ich es nicht sagen. Ein paar Tage, vielleicht auch ein paar Wochen.
    Ich werde alles bezahlen...«
    »Wenn ich mitkommen sollte, dann zahle ich meine Reise selbst. Wenn es mir
    dann stinkt, bin ich zu nichts verpflichtet und kann gehen.« Sie schwieg einen
    Augenblick, und Grace hörte das Trommeln ihrer Fingernägel am Telefonhörer.
    »Eine Frage hätte ich aber noch.«
    »Ich höre.«
    »Wie heißt du wirklich? «
    Grace zögerte. Es kam ihr merkwürdig vor, ihren eigenen Namen auszusprechen.
    Sie hatte ihn in all den Monaten nur die paar Mal aus Kris' Mund gehört. Sie hatte
    schon so viele verschiedene Namen gehabt, dass sie manchmal gar keine
    Identität mehr zu haben glaubte. »Grace«, sagte sie leise. »Grace St. John. Aber
    ich werde unter dem Namen Louisa Croley reisen, denn so steht es auch in
    meinem Pass und in meinem Führerschein.«
    »Grace.« Harmony seufzte. »Mist. Wenn du mich angelogen hättest, dann hätte
    ich nein sagen können.«

    Es hatte lange gedauert, Creag Dhu überhaupt zu finden. Grace und Harmony
    hatten sich bereits eine gute Woche in Edinburgh aufgehalten, ehe sie überhaupt
    den Namen ausfindig machen konnten. Die Burg lag in einem so entlegenen Teil

    der westlichen Highlands, dass sie praktisch nicht zu erreichen war. Während
    Grace Erkundigungen einzog, besichtigte Harmony Edinburgh. Sie besichtigte die
    Festungsmauern, sie besichtigte das Holyrodhaus, sie machte Tagesausflüge
    nach St. Andrews und nach Perth. Erst nachdem sie in Edinburgh angekommen
    waren, hatte Grace Harmony überhaupt in ihr Vorhaben eingeweiht. Harmony
    hatte sie ausgelacht. Aber als Grace unbeirrt mit ihren Vorbereitungen fortfuhr,
    hatte Harmony sich seufzend in ihr Schicksal ergeben. Und als sie von Ford und
    Bryant hörte, war ihr das Lachen ganz vergangen. Als sie alles vorbereitet
    hatten, fuhren sie mit einem von Grace angemieteten Auto in ein kleines Dorf,
    fünf Meilen von dem angeblichen Standort von Creag Dhu entfernt. Die einzige
    Unterkunft waren private Zimmer, in die sie sich auch einmieteten. In der
    Dorfkneipe wurde gerne geklatscht. Harmony stand inmitten der trinkfesten
    Schotten an der Bar ihren Mann, im Gegenzug beantworteten sie ihre Fragen. Ja,
    ein schicker Amerikaner war vor zwei Monaten hier aufgetaucht und wollte einen
    riesigen Stein ausheben. Erst hatte ihn das stürmische Wetter etwas in seinem
    Vorhaben behindert, da der Boden matschig geworden war und man so den Ort
    nur schlecht erreichen konnte. Aber jetzt war das Wetter besser geworden, und
    man hatte gehört, dass er große Fortschritte machte.
    »Er wird nicht mehr lange brauchen, bis er ihn gefunden hat«, erwiderte Grace,
    nachdem ihr Harmony von ihren Gesprächen erzählt hatte. »Ich darf nicht länger
    warten, ich muss gehen.«
    »Du tust gerade so, als ob die Sache mit einer Rückreisegarantie versehen
    wäre«, meinte Harmony leicht verstört. »Wahrscheinlich wirst du ohnehin nichts
    weiter ausrichten, als deinem Hintern einen riesigen Stromschlag zu versetzen.«
    »Möglich«, erwiderte Grace. Wenn sie vernünftig darüber

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