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Wie Tau Auf Meiner Haut

Titel: Wie Tau Auf Meiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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ihre eigentliche Umwelt.
    Sie schloss die Augen, und sein Bild tauchte vor ihr auf: ein Mann, so strahlend
    wie ein Blitz und so stark wie ein Donner. Sie ermahnte sich, sich lieber auf die

    Fakten als auf das Bild zu konzentrieren, das sie sich von ihm gemacht hatte.
    Aber sie konnte ihre Gedanken nicht zu einer leeren Bildfläche verengen. Sie
    fühlte, wie er sie zu sich heranzog. Er war da, er war da... Atme tief und
    langsam. Atme durch das eine Nasenloch ein, lass die Luft zirkulieren, dann atme
    durch das andere Nasenloch wieder aus. Wiederhole diesen Kreislauf immer
    wieder. Atme. Atme...
    Sie sah seinen dunklen Blick den Nebel der Zeit durchdringen, bis er ihr direkt in
    die Augen sah. Sie bemerkte die lange, dünne Wand seiner Nase und die dichte
    schwarze Mähne, die auf seine muskulösen Schultern herabfiel. Sie sah die
    kleinen Zöpfchen, die in alter gälischer Tradition zu beiden Seiten seines Gesichts
    herabhingen.
    Sie sah, wie er den Mund aufmachte und einen Befehl ausstieß. Nur schwach
    bekam sie mit, dass er sich inmitten eines Schlachtfeldes befand, auf dem er
    jedoch die einzig klar erkennbare Figur bildete. Sie sah die Reflexion der Sonne
    auf seinem Schwert, als er die schwere Waffe mit seinem kräftigen Arm
    herumschwang. Im anderen Arm trug er eine Furcht erregende Axt anstelle eines
    Schilds. Beide Waffen waren blutüberströmt, während er zustach und einen
    Gegner nach dem anderen fällte.
    Ein. Aus. Die Luft bewegte sich in ihr und um sie herum. Sie wurde immer
    weniger, immer enger, ihre Gedanken waren jetzt noch stärker auf ihr Ziel
    fixiert. Die Spirale senkte sich langsam, die Luft wirbelte um sie herum, es
    entstand ein Sog. Sie hatte ihr Ziel beinahe erreicht. Niall! Schwarzer Niall!
    In Gedanken rief sie seinen Namen, dann schrie sie ihn heraus. Ihr Verlangen
    war so heftig und intensiv, dass jede Zelle ihres Körpers schmerzte. Sie hatte
    das Gefühl, zusammengedrückt zu werden. In ihrer Vorstellung sah sie, wie sein
    Kopf überrascht zu ihr herumschnellte, als ob er das schwache Echo eines
    Aufschreis vernommen hätte. Dann wurde sein Bild immer kleiner und zog sie in
    ein dunkles Loch. Sie konzentrierte sich auf seine Weisung, wie ein Pilot, der sich
    auf die Radaranweisungen zur Landung verließ. Unbewusst verstärkte sie den
    Druck mit ihrem Fuß auf den Schalter. Dann explodierte die ganze Welt in einem
    riesigen Funken gleißenden Lichts.

    Kapitel 19

    Grace lag auf der Seite im kühlen Gras. Ihr war schwindelig, und sie fühlte sich,
    als sei sie herumgestoßen worden. Sie hörte Stimmengewirr, aber die Stimmen
    schienen weit weg zu sein, außerdem konnte sie sie nicht verstehen. Da sie noch
    zwischen den Zeiten gefangen war, konnte sie Details noch nicht wieder
    wahrnehmen. Es war, als erwache sie gerade aus einer Narkose, wo man zwar
    Einzelheiten wahrnahm, sie aber in keinen Zusammenhang bringen konnte.
    Langsam kam ihr Bewusstsein zurück. Als erstes erkannte sie sich selbst wieder
    und wusste, dass sie Grace war. Etwas später - oder war es sogar Stunden
    später? - fragte sie sich benommen, ob die ganze Prozedur auch wirklich
    geklappt hatte, oder ob sie lediglich, um es mit Harmonys Worten auszudrücken,
    ihrem Hintern einen kräftigen Elektroschock versetzt hatte.
    Ihr tat alles weh, als ob sie geprügelt worden oder einen Abhang hinuntergerollt
    wäre.
    Das Geräusch wurde immer lauter und allmählich so störend, dass sie die Augen
    öffnen und demjenigen, der hier so herumbrüllte, den Mund verbieten wollte.
    Plötzlich lag ein übler Geruch in der Luft, und sie hätte sich beinahe übergeben
    müssen. Durch diese unwillkürliche Reaktion wurde sie schlagartig wach. Das
    ohrenbetäubende, schreckliche Geräusch schien von Hunderten von Männern zu
    kommen, die vor Schmerz laut schrieen. Das klirrende Geräusch von Metall auf
    Metall tat ihren Ohren weh. Pferde rannten wiehernd mit metallbeschlagenen
    Hufen herum. Der Gestank war eine grauenhafte Mischung aus frischem, noch
    warmem Blut, Urin und entleerten Därmen.
    Sie wollte sich aufsetzen, rollte jedoch schnell zur Seite, als zwei verdreckte,
    langhaarige Männer in Schottenkaros fast auf ihr gelandet wären. Eine
    blutverschmierte Klinge wirbelte durch die Luft und hätte sie um ein Haar
    getroffen.
    Mein Gott, sie war mitten in einer Schlacht gelandet!
    Ihr stockte der Atem. Sie hatte den Schwarzen Niall schon vorher während einer
    Schlacht beobachtet.
    Er war hier. Irgendwo. Herzklopfende Aufregung

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