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Wie Tau Auf Meiner Haut

Titel: Wie Tau Auf Meiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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stopfte es blindlings in
    das Seitenfach der Computertasche. Viel konnte es nicht sein, vielleicht vierzig
    oder fünfzig Dollar, denn sie trug normalerweise nur wenig Bargeld bei sich. Bei
    den Scheckvordrucken zögerte sie, entschloss sich dann aber, sie vorerst noch zu
    behalten. Vielleicht würde sie sie ja doch noch benutzen können, obwohl sich ein
    Scheck natürlich zum Einlösungsort zurückverfolgen ließ. Ebenso verfuhr sie mit
    der American-Express-Karte. Beides stopfte sie in die Plastiktüte und wusste,
    dass sie keines der beiden Dinge noch lange gebrauchen konnte. Minneapolis
    würde sie verlassen müssen. Wenn sie danach Schecks oder Kreditkarte
    benutzte, käme ihr die Polizei direkt auf die Spur. In den Innenfächern ihrer
    Handtasche steckten mehrere Fotos. Ohne sie anzusehen, wusste sie doch
    genau, was auf ihnen abgebildet war. Mit zitternden Händen riss sie die
    Plastikeinlage aus der Handtasche und stopfte sie ebenfalls in den Müllbeutel.
    Was noch? Ihren Führerschein und ihre Sozialversicherungskarte. Wozu hätte sie
    die jetzt noch gebrauchen können? Der Führerschein könnte allenfalls zu ihrer
    Identifizierung dienen, was sie ja verhindern musste. Die Sozialversicherungs-
    karte - sie verzog gequält die Lippen. Kaum wahrscheinlich, dass ihr zukünftiges
    Leben ihr soziale Sicherheit bieten würde. Jeden Identitätsnachweis, den sie
    zurückließ und der danach von einem anderen Menschen genutzt werden würde,
    würde eine falsche Spur legen und die Suche der Polizei aufhalten. Sie ließ also
    die Karten zurück. Einem plötzlichen Impuls folgend, nahm sie auch die Schecks
    wieder aus der Plastiktüte. Sie riss einen Scheck heraus und steckte ihn zu dem
    Bargeld. Danach steckte sie das Scheckheft wieder in die Handtasche zurück.
    Den Lippenstift ließ sie, wo er war, aber den Kamm wollte sie behalten. Wieder
    drohte ein unheimliches Lachen aus ihrer Kehle zu entweichen: Ihr Mann und ihr
    Bruder waren gerade ermordet worden, und ihr sollte es etwas ausmachen, sich
    nicht kämmen zu können? Dennoch wanderte der Kamm in die Plastiktüte.
    Ihre zitternden Finger fuhren über mehrere Stifte und Kugelschreiber, von denen
    sie blind zwei herausfischte. Die Stifte waren für ihre Arbeit ebenso wichtig wie
    der Computer, denn manchmal, wenn sie an der Entzifferung einer einzelnen

    Passage oder auch nur eines einzelnen Wortes verzweifelte, konnte es
    ausreichen, die Stelle mit der Hand nachzuschreiben. Die Verbindung zwischen
    Hand und Auge weckte oftmals eine Erinnerung, und sie konnte das eine oder
    andere Wort begreifen, weil sie seine Ähnlichkeit zu anderen Sprachen und
    Schriften entdeckte. Die Stifte musste sie also mitnehmen.
    Ihr dickes Notizbuch. Sie wollte nicht daran denken. Es hatte die Kleinigkeiten
    jenes täglichen Lebens festgehalten, das nun nicht mehr existierte:
    Verabredungen, Stichpunkte und Erinnerungsstützen für dieses und jenes. Sie
    wollte die gekritzelte Notiz für Fords nächsten Zahnarzttermin nicht sehen, auch
    nicht das Herz, das er unter ihrem Geburtsdatum in den Kalender gemalt hatte.
    Ihre Visitenkarten ließ sie ebenfalls zurück, da sie sie ohnehin kaum jemals
    benutzte. Papiertaschentücher, Brillenspray, Kopfschmerztabletten und
    Pfefferminzbonbons ebenfalls. Die Nagelfeile steckte sie in den Müllbeutel. Viel
    war es nicht, aber immerhin das einzige, was einer Waffe ein wenig ähnelte. Bei
    den Autoschlüsseln zögerte sie und überlegte, ob sie nicht doch zurückgehen und
    ihr Auto oder Fords Kleinbus holen sollte. Nein, keine gute Idee. Wenn jemand
    die Autoschlüssel fand, würde er vielleicht einen der Wagen stehlen und so die
    Polizei weiter in die Irre führen.
    Kaugummi, Gummibänder, das Vergrößerungsglas. Sie identifizierte all diese
    Dinge lediglich durch Berührung. Nur die Lupe kramte sie hervor, denn die
    brauchte sie für ihre Arbeit. Warum nur trug sie immer so viel Krimskrams mit
    sich herum? Sie spürte, wie sie ungeduldig wurde. Es war das erste Gefühl, dem
    es gelang, die Dumpfheit ihrer Trauer und Verzweiflung zu durchbrechen. Es ging
    ja nicht nur um den ihrer Handtasche. Sie durfte jetzt keinen Fehler machen,
    kein unnützes Gepäck mit sich herumschleppen. Nichts durfte sich ihrem Ziel in
    den Weg stellen. Von jetzt ab musste jeder Schritt ein notwendiger Schritt sein.
    Kostbare Zeit und Energie durfte sie nicht verschwenden, nur weil die Angst sie
    lahmte. Sie musste jetzt ohne zu zögern handeln, sonst würde Parrish

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