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Wie Tau Auf Meiner Haut

Titel: Wie Tau Auf Meiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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die
    Oberhand bekommen.
    Wütend schmiss sie die Handtasche auf den Müllhaufen. Eine aufgestörte Ratte
    rannte quiekend davon. Von irgendwoher nahm Grace die Kraft und wagte sich
    aus dem sicheren Unterschlupf auf die offene, schmutzige Straße hinaus. Die
    Lichter eines herannahenden Autos ließen ihr das Blut in den Adern gefrieren, als
    sie gerade auf den Bürgersteig herausgetreten war. Der Wagen fuhr vorbei, die

    Reifen spritzten auf dem nassen Asphalt, und der Fahrer würdigte den
    durchnässten, zwischen zwei Häusern gedrängten Menschen keines Blickes.
    An der nächsten Ecke bog das Auto rechts ab. Grace heftete ihren Blick auf den
    Geldautomaten, holte tief Luft und ging los. Sie war so sehr auf den hell
    erleuchteten Geldautomaten fixiert, dass sie die Bordsteinkante übersah,
    stolperte, und mit dem rechten Fuß umknickte. Ohne dem Schmerz irgendeine
    Aufmerksamkeit zu schenken, ging sie weiter. Wenn Sportler mit Schmerzen
    laufen konnten, dann konnte sie es auch.
    Der Automat rückte näher und näher und leuchtete immer heller. Sie wäre gerne
    gerannt, um so schnell wie möglich wieder in den Schutz der Mülltonne
    zurückzukehren. Sie fühlte sich, als ob sie splitternackt wäre. Das Gefühl, allen
    Blicken preisgegeben zu sein, war so stark, dass sie um ihre Fassung ringen
    musste. Jeder konnte sie beobachten, in Ruhe abwarten, bis sie das Geld
    abgehoben hatte, sie dann überfallen, das Geld an sich nehmen und sie
    möglicherweise umbringen. Sie war jetzt im Bereich der Überwachungskameras
    der Bank, die jede ihrer Bewegungen festhielten.
    Wie viel Geld hatte sie noch auf dem Konto? Verflucht, sie hatte das Scheckbuch
    weggeworfen ohne einen Blick auf den letzten Auszug zu werfen. Jetzt aber
    konnte sie nicht mehr in die Seitenstraße zurückgehen und nach ihrer
    Handtasche suchen, selbst wenn sie sie noch hätte finden können. Sie würde halt
    einfach so lange Geld abheben, bis der Automat weitere Auszahlungen
    verweigerte.
    Das allerdings tat er bereits nach dreihundert Dollar. Sie starrte verzweifelt die
    Computeranzeige an: »Auszahlung verweigert. « Sie war sich sicher, dass sie
    noch etwa zweitausend Dollar auf dem Konto hatte. Das war nicht viel, aber doch
    möglicherweise genau die Summe, die für sie zwischen Tod und Leben
    entscheiden konnte. Ihr war zwar bewusst, dass die Summe bei jeder Abhebung
    begrenzt war. Warum aber hatte der Automat schon beim zweiten Anlauf weitere
    Zahlungen verweigert? Vielleicht stand dem Automaten nicht mehr Geld zur
    Verfügung, um ihre Forderung zu erfüllen. Sie versuchte es noch einmal, tippte
    ihre Geheimzahl ein und forderte dieses Mal nur einhundert Dollar.
    »Auszahlung verweigert. «
    Panik ergriff sie. Konnte die Polizei etwa so schnell ihr Bankguthaben einfrieren?
    Ein kategorisches Nein war die Antwort. Das war einfach unmöglich. Die Banken
    hatten geschlossen. Eine derartige Anordnung konnte morgen früh getroffen

    werden, zu dem jetzigen Zeitpunkt aber war das unmöglich. Sicherlich lag es
    daran, dass der Automat schlichtweg leer war.
    Hastig stopfte sie die dreihundert Dollar in ihre Taschen. Sie verteilte die Scheine
    so, dass sie bei einem Überfall vielleicht ein Teil des Geldes würde retten können,
    falls ihr Gegner sie nicht gründlich durchsuchte. Sie hoffte nur, dass dem
    Computer nichts passieren würde. Geld würde sie sich widerstandslos abknöpfen
    lassen, um den Computer jedoch und die wertvollen Disketten würde sie
    kämpfen. Ohne sie würde sie den Grund für Fords und Bryants Tod niemals
    erfahren. Und diesen Grund musste sie wissen. Rache reichte ihr nicht aus, sie
    musste wissen, warum das Verbrechen geschehen war. Von Verzweiflung
    getrieben, beschleunigte sie ihre Schritte. Sie musste einen anderen Automaten
    finden, um mehr Geld abzuheben. Wo aber war der nächste Geldautomat? Bis
    jetzt hatte sie immer nur den an ihrer Bankfiliale benutzt. Andere standen
    vielleicht in Einkaufszentren, die jedoch zu dieser Stunde geschlossen hatten.
    Welche Läden hatten rund um die Uhr geöffnet und verfügten möglicherweise
    über einen Geldautomaten? Supermärkte vielleicht? Sie erinnerte sich, dass ihr
    die Bank bei der Kontoeröffnung eine Liste aller zentral gelegenen
    Geldautomaten überreicht hatte.
    »Her mit den Kröten. «
    Die beiden Männer waren so blitzschnell aus einer Seitenstraße
    herausgeschossen, dass sie gar nicht mehr reagieren konnte. Der eine Mann war
    weiß, der andere schwarz, beides Obdachlose. Der

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