Wie Tau Auf Meiner Haut
deinem Ego gut tun, nicht wahr, wenn ich lesbisch wäre? Kein
Wunder, dass du mich nicht erregen konntest, denn ich hasse Männer! Pech
gehabt! « höhnte sie. »Ich befriedige mich selbst viel besser, als es ein Mann je
tun könnte. «
»Bis heute stimmt das. « Er grinste zufrieden, als er spürte, wie feucht sie
geworden war. Ihre Atem keuchte, ihre Knospen standen aufrecht, ohne dass
man sie hätte berühren müssen. Er erkannte die Zeichen und drang noch
heftiger und tiefer in sie ein. Mit einem erstickten Aufschrei begann sie zu
kommen. Triumphierend ritt er sie bis zum Höhepunkt, kurz danach spürte er
seinen eigenen Höhepunkt in sich aufsteigen. Er holte das Taschentuch aus der
Tasche, zog sich aus ihr zurück und ergoss sich auf das seidene Dreieck, womit
er die normalerweise ihr zugedachte Rolle Männern gegenüber zynisch umkehrte.
Lässig faltete Parrish sein Taschentuch zusammen und steckte es in seine Hose
zurück, um es später an einem sicheren Ort wegzuwerfen. Er strich seine
Kleidung glatt, zog den Reißverschluss zu und half ihr vom Tisch herunter. Sie
stand regungslos, während er ihr Kleid wieder in den alten Zustand versetzte.
»Sei nicht eingeschnappt«, meinte er. »Es steht dir nicht. Du solltest lernen,
meine Liebe, ein besserer Verlierer zu werden. Und die Männer besser
einschätzen lernen, mit denen du deine Machtspielchen treibst. Denn dieses Mal,
fürchte ich, hast du die Situation ganz und gar verkannt. «
Sie starrte ihn an, unwillig, ihn irgendeinen Sieg davontragen zu lassen. Dann
bückte sie sich, um ihren Schuh anzuziehen. Parrish hielt sie mit einer Hand am
Ellenbogen fest. »Noch nicht«, sagte er lächelnd und versetzte ihr einen
Kinnhaken.
Erwartungsgemäß sank sie nach vorn, und er hob sie in seine Arme. Sie war
nicht bewusstlos, nur erstaunt und sah ihn verblüfft an, während er sie auf den
Balkon hinaustrug. »Ich würde mich ja für den kleinen blauen Fleck
entschuldigen wollen, den du bekommen wirst«, sagte er und stellte sie auf die
bauchhohe Mauer. »Aber glaube mir, meine Liebe, es wird ohnehin keiner
bemerken. « Dann bückte er sich, ergriff ihre Fußgelenke und warf sie hinunter.
Sie gab keinerlei Schreie von sich, und wenn sie es hätte tun wollen, so hätte
ihre Angst sie im Keim erstickt. Parrish blieb nicht länger stehen. Schließlich
würde sie aus dem sechsundfünfzigsten Stockwerk ein paar Sekunden brauchen,
bis sie auf der Straße aufprallte. Er ging in das Zimmer zurück, hob ihren Schuh
auf und trat wieder auf den Balkon. Sich bückend, drückte er den Schuh so lange
gegen den polierten Marmor, bis der hohe, scharfe Absatz abbrach. Er dachte
kurz darüber nach, ob er den Schuh auch noch hinunterwerfen sollte. Aber es
könnte jemandem auffallen, dass er erst einige Sekunden später als sein Träger
auf der Straße landete, also ließ er ihn einfach auf dem Marmor liegen. Jetzt
musste er nur noch seine Jacke holen, sich wieder unter die Gäste mischen und
auf die Ankunft der Polizei warten, die Skip die Nachricht überbringen würde,
dass sich seine Frau vom Balkon gestürzt hatte. Bis das geschehen würde, würde
man sich nicht mehr so genau erinnern, wann er wieder zurückgekommen war,
wobei der Umstand, dass seit mehr als einer Stunde Wein und Cocktails
ausgegeben wurden, sicherlich hilfreich wirkte.
Der einzige Wermutstropfen war, dass er sein Taschentuch hatte beschmutzen
müssen.
Kapitel 10
Die gälische Sprache war wirklich eine Herausforderung. Grace hatte bereits zwei
Wochen mit dem auf gälisch abgefassten Teil verbracht, war aber immer noch
nicht sehr weit damit gekommen. Die Sprache war in ihren
Computerprogrammen nicht vorhanden, sie hatte also keinerlei elektronische
Hilfe bei der Entzifferung der Krakelschrift. Wer auch immer die Kopien gemacht
hatte, hatte den Hintergrund dunkel gestaltet, um so die Buchstaben deutlicher
hervortreten zu lassen. Das hatte sich als vergebliche Mühe erwiesen. Sie konnte
die abgerissenen Ecken an den gälischen Blättern erkennen. Sie hatten demnach
ihre jahrhundertelange Lagerung nicht so gut wie die lateinischen Teile
überstanden. Vielleicht war das Papier ja von minderer Qualität gewesen, oder es
war irgendwann einmal feucht geworden. Aber selbst eine gute Kopie wäre keine
große Hilfe gewesen. Sie hatte sich ein gälisch-englisches Lexikon gekauft und
einige Bücher über die gälische Aussprache, die ihr mit der Syntax helfen
würden.
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