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Wie Tau im Wuestensand

Wie Tau im Wuestensand

Titel: Wie Tau im Wuestensand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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wußtest es also«, sagte er.
    »Sandra hat es mir erzählt.«
    »Verstehe«, brummte Linc.
    »Aber warum sollte ich dich deswegen
hassen?« fragte Holly. »Es war ein Unfall. Eine regnerische Nacht, eine unübersichtliche
Bergstraße und ein Auto, dessen Steuerung versagte.«
    Einen Augenblick lang zitterten
Hollys Lippen. Sie rang nach Luft und fragte sich, ob sie jemals mit dem
Schmerz über den Verlust ihrer Eltern fertigwürde.
    »Später habe ich dann
herausgefunden, daß deine Stiefmutter auch umgekommen ist«, flüsterte sie. »Ein
Unfall, allerdings ein tödlicher. Aber es war niemandes Schuld. Und ganz
sicher nicht deine.«
    Linc hob Hollys Hand und küßte sie.
»Nicht jeder verzeiht den McKenzies wie du«, sagte er. »Sandra jedenfalls
nicht.«
    »Ich könnte dich niemals hassen«,
sagte Holly geradeheraus.
    Linc blickte ihr in die Augen.
    »Hast du mir denn geschrieben?«
fragte er.
    »Oft.« Ihre Stimme wurde brüchig.
»Linc, ich wollte dich so gerne sehen, wollte deine Stimme hören. Du solltest
mich trösten, wenn ich mitten in der Nacht aufwachte und Angst hatte. Ich war
so einsam.«
    Dafür nahm Linc Holly jetzt in seine
Arme und hielt sie so fest, wie um mit der Wärme und Kraft seines Körpers all
die einsamen Jahre auszulöschen.
    »Niemals hätte ich dich gehen lassen
dürfen«, rief er heftig aus. »Ich wollte dich so sehr bei mir behalten.«
    »Warum hast du's dann nicht getan?«
Holly fühlte sich ganz elend.
    »Sandra. Stur bestritt sie, daß ich
für dich völlig andere Gefühle als die der Lüsternheit hegte.«
    »Die hat sie bei jedem Mann
geargwöhnt«, bestätigte Holly ihm. »Meistens lag sie mit dieser Annahme gar
nicht so falsch, nur bei dir hat sie sich geirrt.«
    Linc lächelte und küßte Holly auf
die Nasenspitze.
    »Ich hatte solches Verlangen nach
deinem unschuldigen Körper«, sagte er heiser. »Aber das war nicht alles, was
ich haben wollte. Deine Lebensumstände gefielen mir, auch deine Eltern ... Sie
haben einander geliebt. Und dich haben sie auch geliebt.«
    »Natürlich.«
    Linc unterdrückte seine Bitterkeit.
    »So natürlich ist das gar nicht«,
widersprach er. »Zusammen zu leben, heißt nicht unbedingt, daß man sich auch
wirklich mag.«
    Holly erinnerte sich an die Gerüchte
über Lincs Mutter und seine Stiefmutter. Und über Lincs Vater, der sich der
Truncsucht ergeben hatte, bevor er schließlich gestorben war. Dann fiel ihr
noch etwas ein.
    »Sandra hat mir niemals deine Briefe
gezeigt«, sagte sie. Linc erschien das durchaus konsequent.
    Im Gegensatz zu Holly. Sandra und
sie waren sich nie be sonders nahegekommen, aber sie hätte nicht geglaubt, daß
ihre Tante sie belügen würde.
    »Sandra hat sich da einiges
vorzuwerfen«, zischte sie.
    Linc blickte Holly in die Augen. Sie
waren schmal und zeugten von ihrer Empörung, die sich in der angespannten Linie
ihrer Lippen fortsetzte.
    »Nimm es
ihr nicht allzu übel«, beschwichtigte er.
    »Warum
nicht? Sie hat es verdient.«
    »Als sie dich das erste Mal mit mir
gesehen hat, war dein Gesicht vom Weinen geschwollen, dein Haar vollkommen
zerzaust, und du lagst zusammengerollt schlafend in meinen Armen. Du hast nicht
älter als dreizehn ausgesehen.«
    »Ja und?«
    »Du hättest meine Tochter oder meine
Nichte sein können«, erklärte Linc. »Und dann stampfte dieser ungehobelte Typ
daher und sagte, er wolle dich heiraten. Ich hätte in dem Moment genauso wie
Sandra gehandelt, nämlich geschrien, geflucht und einen solchen Aufstand
gemacht, daß man mich sofort aus dem Krankenhaus geworfen hätte.«
    »Kann schon sein«, erwiderte Holly.
»Aber du würdest nicht fremde Briefe stehlen. Ich auch nicht.«
    Lincs Mund
wurde ein Strich.
    »Nein. Aber es überrascht mich
nicht, daß Sandra es getan hat.«
    »Kanntest
du sie denn?« fragte Holly.
    »Das war gar nicht nötig. Wenn mir
mein Vater etwas Nützliches beigebracht hat, dann eines: schönen Frauen nicht
zu trauen!«
    Die unverhohlene Wut in Lincs Stimme
ließ Holly erschauern.
    »So kann
man es nicht sagen«, sagte sie.
    »Und ob man das kann. Glaube es
jemandem, der es wissen muß.« Linc lächelte grimmig. »Sandra ist ein echtes
Luder, aber keiner kann behaupten, daß sie nicht schön sei.«
    Als Holly in Lincs Gesicht blickte,
bildete sich ein Eisklumpen in ihrem Magen. Es war das verzerrte Gesicht jenes
Fremden, der seinerzeit Shannon betrachtet hatte wie eine Katze einen
Schmetterling, der über einer Blüte schwebt.
    Aggressiv
und gnadenlos.
    »Schönheit hat

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