Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie Tau im Wuestensand

Wie Tau im Wuestensand

Titel: Wie Tau im Wuestensand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
Vom Netzwerk:
heute.«
    »Ich weine
ja nicht ihretwegen«, flüsterte Holly.
    Sie ging auf Linc zu, vergrub ihr
Gesicht an seiner Brust und umarmte ihn so fest, daß beide ächzten.
    »Bitte«, begann sie mit erstickter
Stimme, »bitte, schließe morgen nicht von diesen Frauen auf mich.«
    »Du bist ja
nicht eine von denen.«
    »Dann merke dir das gut. Und du bist
nicht dein Vater. Du bist stark. Er war es nicht.«
    »Holly ...«
    »Nein«, unterbrach sie ihn
stürmisch. »Du mußt mir jetzt zuhören. Ich bin weder wie deine Mutter noch wie
deine Stiefmutter. Das mußt du mir glauben. Und wenn du mich morgen siehst, mußt
du unbedingt daran denken!«
    Lincs Lippen fuhren zärtlich über
Hollys Lippen und kosteten ihre Tränen.
    »Aber
natürlich denke ich daran«, beteuerte er.
    »Wirst du das?« fragte sie
verzweifelt. Sie fühlte sich völlig ausgehöhlt vor Angst. »Ach Linc, du hast ja
keine Ahnung, wie schön ich sein kann.«
    Noch bevor er das richtig begriff,
klingelte im Arbeitszimmer nebenan das Telefon.
    »Das wird wohl wieder Shadow Dancer
sein«, vermutete er. »Dieser Apparat ist jedenfalls direkt mit dem Pferdestall
verbunden.«
    Holly
nickte und ließ ihn los.
    Langsam löste auch er sich von ihr
und ging zum Telefon. Sie konnte seine Stimme gut hören, denn das Arbeitszimmer
lag, wie gesagt, nur eine Türe weiter.
    »Wie bitte?« fragte er. »Shadow
Dancer hat sich wieder hingelegt? Und das Fohlen? Gut, ich komme.«
    Er legte
auf und ging zur Tür. Im Flur zögerte er.
    »Ist schon
gut«, sagte Holly. »Geh ruhig zu deiner Stute.«
    »Ich würde dich ja bitten,
mitzukommen. Aber es könnte ... Komplikationen geben.«
    »Geh nur«,
sagte Holly leise. »Ich verstehe das.«
    Linc
betrachtete sie aufmerksam, nickte und entfernte sich eilig.
    Eine lange
Weile stand Holly vollkommen regungslos, während die Tränen über ihre Wangen
strömten. Sie hatte das Gefühl, daß Mitternacht wie ein Schnellzug auf sie
zuraste.
    Und sie
konnte nichts weiter tun, als zu warten, bis er sie mit sich riß.
    Die Zeituhr
tickte wie beim Countdown. Und jetzt war nur noch eine kleine Frist übrig.

13
    »Holly, bist du wach?«
    Beth' Stimme riß Holly aus ihrem
unruhigen Schlaf. Sie rollte sich in dem riesigen Bett auf die Seite und stieß
die Decke von sich.
    »Jetzt bin
ich es«, nuschelte Holly.
    »Kann ich
hereinkommen?«
    »Aber
natürlich.«
    Holly rieb sich ihren Nacken, um
ihre verkrampften Muskeln zu entspannen.
    Ihr ging es miserabel. Ihre Kleidung
war ganz verknittert und sah schrecklich aus. Während sie auf Lincs Rückkehr
aus dem Stall gewartet hatte, war sie eingeschlafen. Sie hatte ihm eröffnen
wollen, daß Holly North dieselbe Person wie das Fotomodell Shannon war.
    Aber Linc
ließ sich nicht blicken.
    Beth kam ins Zimmer, in der Hand ein
schnurloses Telefon. Sie betrachtete Holly und blieb stehen.
    »Bist du auch wirklich wach genug,
um mit deinem Chef zu sprechen?« fragte Beth zweifelnd.
    Holly streckte sich und ließ zur
Lockerung ihren Kopf kreisen.
    »Klar, warum nicht?« entgegnete sie
müde und streckte ihre Hand nach dem Hörer aus.
    Beth legte den Apparat auf das Bett
und wollte wieder gehen.
    »Bleib doch«, bat Holly sie.
»Vielleicht brauche ich ja Erste Hilfe, wenn ich mit ihm geredet habe.«
    Sie lächelte, aber ihre Stimme klang
nicht lustig. Zweifellos würde Roger von ihrem neuen Aufenthaltsort nicht begeistert
sein.
    Alleine zelten zu gehen ist eine
Sache.
    Mit einem Mann zusammenzuziehen war
aber etwas vollkommen anderes.
    Gestern hatte sie im Hotel für Roger
eine Nachricht hinterlassen, daß sie bei Lincoln McKenzie erreichbar wäre und
daß er sie bitte fortan mit Holly ansprechen möge.
    Wenn schon jemand Linc von Shannon
erzählte, dann sollte es bitte nicht der »zahme Wikinger« sein.
    »Solltest du jetzt eigentlich
arbeiten?« fragte Beth. »Ist dein Chef deswegen sauer?«
    »Nein. Aber Roger ist vermutlich
nicht gerade glücklich darüber, daß ich bei Linc bin.«
    »Ist Roger dein Liebhaber?«
    Holly schüttelte den Kopf.
    »Er bildet es sich immer ein«,
erklärte sie. »Im Grunde will er das natürlich nicht, ich habe aber manchmal
Schwierigkeiten, ihn davon zu überzeugen.«
    »Wird er dir Lincs wegen kündigen?«
fragte Beth mit aufgerissenen Augen.
    Holly griff lächelnd nach dem
Telefon.
    »Das möchte ich bezweifeln«, sagte
sie. »Dazu bin ich in meiner Arbeit einfach zu gut. Roger wird nur ein wenig
eingeschnappt sein.«
    Sie drückte auf den Knopf, der den
Hörer aktivierte und

Weitere Kostenlose Bücher