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Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition)

Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition)

Titel: Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shelle Sumners
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zu konzentrieren. Ich hielt einen Halbtagsworkshop über Empfängnisverhütung und den Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen an einem Mädchencollege an der Upper East Side. Während ich ihnen die verschiedenen Methoden der Empfängnisverhütung erklärte, starrten sie die ganze Zeit auf meinen Bauch. Ich konnte es mir kaum verkneifen, auf den Knubbel zu zeigen und zu sagen: Da seht ihr, was passiert!
    Auf dem Heimweg ging ich in ein Delikatessengeschäft und kaufte mir ein Käsesteak zum Abendessen. Ich schleppte mich die Treppen zur Wohnung hoch und blieb auf dem vierten Absatz stehen.
    Jemand spielte Gitarre. Ein Lied, das ich kannte.
    Ich erklomm die letzte Treppe und trat ein. Ty saß auf dem Sofa und spielte. Er hielt inne und warf mir einen Blick über die Schulter zu.
    »Hey«, sagte er.
    Neben dem Armsessel stand ein Koffer, daneben sein Gitarrenkoffer.
    »Meine Wohnung ist bis August untervermietet. Solange schlafe ich hier.« Er wies mit dem Kinn auf das Sofa. »Peg hat mir einen Schlüssel gegeben.«
    Er begann wieder zu spielen.
    Ich ging in die Küche und warf meine Sachen auf den Tisch. Dann trat ich ans Fenster und beobachtete die Leute, die in der Dämmerung die Hudson Street überquerten. Anschließend stellte ich mich in die Küchentür und betrachtete die Muskeln auf seinem Rücken, die sich unter seinem karierten Hemd bewegten. Dann durchquerte ich erneut die Küche, lief in Richtung des Fensters. Ach, richtig. Ich hatte Hunger.
    Ich holte das Käsesteak heraus, legte es auf einen Teller und ging zur Küchentür.
    »Hast du Hunger? Ich habe ein Käsesteak.«
    »Nein danke.« Diesmal sah er mich nicht einmal an.
    Ich setzte mich an den Küchentisch und aß das Sandwich mit dem Steak zur Hälfte. Trank ein Glas Milch.
    Ty spielte sämtliche Herzschmerzsongs seines Repertoires hintereinander. Ich drehte Küchenpapier zusammen und steckte es mir in die Ohren.
    Ich ging in mein Zimmer und schloss die Tür, dann zog ich mich bis auf die Unterwäsche aus und streckte mich rücklings auf dem Bett aus. Das fühlte sich zunächst gut an, aber ich konnte nur dreißig Sekunden lang so liegenbleiben, bevor es zu unbequem wurde und ich mich auf die Seite drehen musste.
    Ein lautes Klopfen an der Tür und Ty steckte den Kopf hinein. Erschrocken stützte ich mich auf den Ellbogen auf.
    »Entschuldige.« Er zog die Tür wieder zu.
    Super. Was für ein Anblick das gewesen sein musste, ich, wie ein gestrandeter Wal auf dem Bett, in meinen Omaunterhosen und dem panzerartigen Schwangerschafts-BH, mit aufgerissenen Augen und dicken Küchenpapierdröseln in den Ohren. Ich stand auf und schlüpfte in meinen Bademantel. Zog die Papierknäuel aus den Ohren. Öffnete die Tür und ging hinaus in den Flur.
    Er saß wieder mit der Gitarre auf der Couch.
    »Was ist?«, fragte ich aus ein paar Metern Entfernung.
    »Hm? Ach nichts.« Er lächelte vage und spielte weiter.
    Ich nahm ein Bad und versuchte, einzuschlafen, aber jetzt hatte er den Fernseher eingeschaltet. Also lag ich wach und grübelte über die neuen Umstände nach.
    Ja, ich hatte einen Riesenfehler gemacht, indem ich ihm nichts erzählte, und hatte eine Menge wieder gutzumachen. Aber Peg wusste, wie sehr es mich verletzte, dass Ty etwas mit Roberta hatte. Dass sich unser so unglaublich intimes Wochenende für ihn als nichts Besonderes herausgestellt hatte. Ich war nur eine von vielen. Und jetzt zwang sie mich, während ich mit seinem Kind schwanger war, in dieser konstanten Nähe zu ihm zu leben.
    Ziemlich geladen – ja, so könnte man meinen Gemütszustand beschreiben, als Peg gegen Mitternacht nach Hause kam. Ty lag der Länge nach auf der Couch und sah sich Jay Leno an. Ich schlüpfte an ihm vorbei und stellte Peg in der Küche. Sie bereitete sich ihre Tasse vor dem Schlafengehen zu.
    »Wie konntest du mir das antun, Peg?«, flüsterte ich.
    Sie stellte die Schachtel Gute-Nacht-Tee hin und sah mich fest an. »Aber ich tue das doch nur für dich.«
    »Was soll das heißen?«
    »Ihr beide habt noch einiges zu klären.«
    »Kann sein, aber dazu müssen wir doch nicht zusammen leben!«
    »Sei nicht sauer, Liebes. Jetzt überleg’ doch mal. Schließlich geht es jetzt auch noch um ein Baby.«
    »Ach, wirklich?« Ich wurde laut. »Ich hatte ja keine Ahnung!«

    Beide schliefen noch, als ich am nächsten Morgen zur Arbeit ging. Sobald ich unten auf der Straße war, rief ich Julia an und erwischte sie im Auto, unterwegs zum Gericht.
    »Kannst du mich heute

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