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Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition)

Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition)

Titel: Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shelle Sumners
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seinen Arm und seine Hand gesehen?«
    Er nickte.
    »Und sein Gesicht, hast du auch sein Gesicht erkannt?«
    Wieder nickte er.
    »Und seine Kopfform, und seine Wirbelsäule? Wie … Wie findest du das?«, fragte ich unsicher.
    Er sah mich an. Seine Augen glänzend. »Ich finde es – verdammt großartig !«
    Ich stieß ein hicksendes Lachen aus und sprudelte los, während mir die Tränen über das Gesicht liefen, die ich ab und zu mit dem Ärmel wegwischte. »Du solltest das mal sehen – manchmal kann ich die Form seines Fußes oder seiner Hand durch meine Haut erkennen, wenn er von innen gegen den Bauch drückt, ganz deutlich! Und er wird ausgerechnet nachts richtig aktiv, wenn ich gerne schlafen würde!«
    Ty blickte lächelnd meinen Bauch an. Ich wäre gerne näher gerückt, damit er mal fühlen konnte.
    »Es tut mir leid«, sagte ich. »Es tut mir unendlich leid! Ich hätte es dir früher sagen sollen, aber ich dachte … Ich war mir nicht sicher, wie du reagieren würdest.«
    Enttäuscht schüttelte er den Kopf und wandte den Blick ab.
    Ich fragte mich, wie die Chancen standen, dass er mich je wieder mögen oder mir vertrauen würde.
    »Warum bist du früher nach Hause gekommen?«, fragte ich. »Hättest du nicht noch ein paar Wochen länger auf Tour sein sollen?«
    Es dauerte einen Augenblick, bis er antwortete. »Ich habe mir eine starke Erkältung zugezogen und musste meine Stimmbänder schonen. Ich brauchte aber nur die allerletzten Konzerte abzusagen.«
    »Ich freue mich, dass du heil wieder zu Hause bist. Geht’s denn inzwischen wieder besser?«
    »Ja.«
    Ich stand auf. »Gute Nacht.«
    »Ist es okay, wenn ich noch eine halbe Stunde spiele? Oder stört es dich?«
    »Nein, spiel ruhig.«
    Er lächelte. »Ich kann dir ein bisschen Klopapier für deine Ohren holen.«
    »Es war Küchenpapier. Und es funktioniert nicht.«
    »Ich versuche, leise zu sein.«

    Im Laufe dieser Woche erwähnte ich Ty gegenüber, dass meine Mutter am Sonntagnachmittag vorbeikommen und ein Kinderbettchen bringen würde. Er nickte, sagte aber nichts.
    Am Samstagmorgen schlief ich lange. Als ich ins Wohnzimmer kam, war er weg.
    Julia rief mich an. »Ich stehe unten.«
    Als ich hinunterkam, hatte sie in zweiter Reihe geparkt und lud bereits das Bett in Einzelteilen aus dem Kofferraum ihres Geländewagens.
    Ich küsste sie auf die Wange und nahm ein Seitenteil in die Hand, um es hochzutragen. Es war sperrig, aber nicht schwer. »Ist das hübsch!«, sagte ich und fuhr mit einer Hand über das honigfarbene Holz.
    »Ich wollte dir eigentlich ein neues kaufen, aber der Sohn meiner Assistentin ist gerade aus seinem herausgewachsen.«
    »Es ist perfekt.«
    »Du trägst gar nichts!«, befahl sie mir und warf einen Blick zur Eingangstür. »Ist denn … äh … keiner da, der mir helfen könnte?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Peg ist bei der Matinee.«
    Sie runzelte die Stirn. »Na schön, ich schaffe das schon alleine.«
    »Es ist nicht schwer. Ich kann dir helfen. Bei mir dauert’s nur ein bisschen länger.«
    »Grace!«, erwiderte sie. »Ich verbiete es dir!«
    Ich drehte mich zur Eingangstreppe um, und da stand Ty. Umwerfend attraktiv wie immer, in Jeans, Converse-Sneakers und einem Westernhemd mit aufgekrempelten Ärmeln, das ihm aus der Hose hing. Ausdruckslos und rätselhaft mit seiner Ray Ban. Kaugummi kauend.
    »Oh, hi!«, sagte ich.
    Er nahm mir das Seitenteil des Bettchens aus den Händen.
    »Mom?« Sie suchte auf dem Rücksitz nach der Tüte mit den Schrauben. Rückwärts krabbelte sie heraus und drehte sich um.
    »Das ist Ty. Ty, das ist meine Mutter, Julia Barnum.« Sie lief rosarot an, lächelte breit und setzte dann rasch wieder eine ernste Miene auf. Ich wusste, dass sie mit einer Mischung aus Fan-Begeisterung und – vermutlich – dem Drang kämpfte, uns mit vorgehaltener Pistole zum Friedensrichter zu treiben.
    Ty schob die Sonnenbrille in die Haare, reichte ihr die Hand und warf ihr das Lächeln zu.
    Es war fast unheimlich, meine stahlharte Mutter noch ratloser werden zu sehen, aber ich konnte sie gut verstehen. Es war das erste Mal seit unserem Wiedersehen, dass ich ihn so natürlich hatte lächeln sehen. Auch ich bekam davon weiche Knie. Und mir war nach Weinen zumute.
    »Hallo, Tyler«, sagte Julia. »Was für eine Situation! Gratuliere.«
    Ich weiß, dass es nett von ihr gemeint war, aber es klang wie gratuliere, geiler Bock, das ist ja wohl ein schönes Chaos.
    Das Lächeln erstarb. »Danke.«
    Ich versuchte,

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