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Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition)

Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition)

Titel: Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shelle Sumners
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der Hand in die Nähe seiner Haare lassen? Dann erinnerte ich mich an meinen Vorsatz, freundlich zu sein. »Na klar. Wahrscheinlich.«
    Ich glaubte, ein Lächeln über Tys Gesicht huschen zu sehen, bevor er sich über seinen Teller beugte und die Lasagne und den Salat in sich hineinschaufelte.
    Peg fragte Ty über die Tour aus und mich über meine Schwangerschaft, obwohl ich sie darüber immer ausführlich auf dem Laufenden gehalten hatte. Offensichtlich wollte sie uns dabei helfen, die verlorene Zeit aufzuholen.
    Ich fragte zurück, wie es sich anfühle, die neugierigste Frau der Welt zu sein. Sie servierte uns Riesenportionen hausgemachter Tiramisu.
    »Ich spüle!«, verkündete ich fröhlich.
    »Ich helfe dir«, sagte Ty.
    »Wunderbar!«, sagte Peg, nuschelte noch etwas über ein wichtiges Telefonat und verschwand.
    Ich wusste, ich hätte eine Schürze umbinden sollen, um das Top über meinem hervorstehenden Bauch vor Flecken zu schützen. Aber ich wollte nicht wie ein Michelin-Männchen aussehen. Ich würde eben aufpassen müssen. Vorsichtig trug ich die Lasagneform zum Spülbecken und hielt sie weit von meiner Körpermitte weg.
    Ty stapelte das restliche Geschirr und trug es mit einer Hand zur Spüle, mühelos, mit gewölbtem Bizeps. Er füllte die Spüle mit warmer Seifenlauge und fing an, die Lasagneform zu schrubben.
    Ich nahm ein Geschirrtuch und stellte mich wartend neben ihn. Er trug ein graues T-Shirt, Jeans und eine Baseballkappe, mit der er, wie ich wusste, sein widerspenstiges Haar zähmte. Er roch herrlich, auf diese frischgeduschte, saubere Männerart.
    Dabei sehnte ich mich so sehr danach, mich in seine Arme zu schmiegen, so nahe wie nur möglich, mein Gesicht an seine Schulter zu pressen und einfach nur seinen Geruch einzuatmen.
    Und dann nackt mit ihm zusammen zu sein.
    Etwa einen Monat zuvor hatte mich eine andere Schwangere in der Elternratgeber-Abteilung eines Buchladens angesprochen und gefragt, ob ich zufällig noch an etwas anderes als an Sex denken könne. Theoretisch verstand ich, wovon sie redete, und lächelte, um sie nicht dumm dastehen zu lassen, aber im Prinzip betraf es mich nicht mehr als zu lesen, dass die Inuit monatelang überlebten, indem sie nur rohen Walfischspeck aßen. Faszinierend, auf eine leicht ekelerregende, menschliche Weise, aber in keiner Beziehung zu mir. Ich war zu sehr damit beschäftigt, alles über die Mutterschaft zu lesen und zu planen.
    Doch als ich jetzt so plötzlich in unmittelbarer Nähe des Vaters meines Kindes stand, schien es, als kribble mein ganzer Körper in hormoneller Erregung! Vielleicht sollte ich morgen mal das Thema googeln. In den Wissenschaftsarchiven der New York Times müsste doch etwas zu finden sein.
    Ich trocknete den letzten Teller ab, als Ty sagte: »Ich erledige den Rest, wische den Tisch ab und so.«
    »Danke dir.« Für deinen göttlichen Geruch.
    Ich ging in mein Zimmer und setzte mich aufs Bett. Sah auf die Uhr. Halb neun.
    Ich kehrte ins Wohnzimmer zurück. Er kam gerade aus der Küche. Pegs Tür war geschlossen.
    »Stört es dich, wenn ich ein bisschen fernsehe?«, fragte ich.
    »Nein, gar nicht«, antwortete er.
    Ich schaltete TV Land ein und kauerte mich in eine Sofaecke. Die zweite Episode von Andy Griffith fing gerade an. Ich hatte sie schon zig Mal gesehen: Barney sollte sich in Andys Abwesenheit um alles kümmern und instruiert seine drei ahnungslosen »Aushilfssheriffs«.
    »Wenn irgendwo Ärger auftaucht«, quietschte Barney, »müssen wir ihn am Arsch kriegen. Draufstürzen und am Arsch kriegen!«
    Ich muss immer lachen über diesen Spruch. Gar nicht so abwegig, die Theorie.
    Ty, der in der anderen Sofaecke saß, lachte ebenfalls. Ich war erleichtert, dass ihn seine Wut auf mich nicht ganz um den Humor gebracht hatte.
    Als die Sendung vorbei war, griff er nach der Fernbedienung und schaltete den Fernseher aus. Schweigend saßen wir im schwachen Lampenschein.
    »Ich habe ein neues Handy«, verkündete er, zog es aus der Hosentasche und zeigte es mir.
    »O gut.«
    »Ich habe deine Nachricht abgehört. Und noch ungefähr hundert andere, die meine Mutter und Schwester in diesen Wochen hinterlassen haben. Sie sind megasauer, dass ich so lange nichts von mir habe hören lassen. Das passiert mir nicht noch mal.«
    Ich nickte.
    »Ich habe die Bilder gesehen«, fuhr er fort.
    Ich sah ihn an. Er blickte auf sein Handy und spielte mit der kleinen Klappe vor dem Kabelanschluss.
    »Und?« Aufgeregt setzte ich mich auf. »Hast du

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