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Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition)

Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition)

Titel: Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shelle Sumners
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Zöpfen geflochten. Spielt das eine Rolle? , fragte ich mich. Nein. Doch aus Höflichkeit meinem Tischgenossen gegenüber bürstete ich meine Haare und flocht sie neu.
    Als ich aus dem Lift trat, sah ich, wie er mit zwei Securitytypen scherzte. Typisch. Er fand überall und sofort Anschluss.
    Er sah mich kommen und begrüßte mich mit seinem wundervollen Lächeln, als sei zwischen uns niemals etwas Peinliches oder Schlimmes geschehen. Ich konnte die Augen einfach nicht von ihm abwenden. Schwarze Jeans, graues T-Shirt, schwarze Lederjacke. Seine dicken, kastanienbraunen Haare und seine Augen – braun, grün und golden. Wieder wärmten sie mich, nach dieser langen, kalten Abwesenheit. Als ich näher kam sah ich, dass er wieder die Rune an dem kurzen Lederband um den Hals trug. Und er hatte vom Rasieren einen kleinen Schnitt unterhalb des Kinns. Ich wünschte mir, ihn wieder singen zu hören.
    Er nahm mich am Arm, und wir gingen ein paar Straßen weiter zu einem Falafelrestaurant an der 53rd Street.
    Ty bestellte die Deluxe-Falafelplatte mit Pitabrot und Auberginencreme dazu, ich nahm Reis.
    Er runzelte die Stirn. »Mehr willst du nicht essen? Möchtest du kein Hühnchen oder Gyros dazu?«
    »Nein, nur Reis mit Butter«, sagte ich zum Kellner. »Und eine Sprite.«
    Kritisch musterte er mich. »Du bist dünn geworden.«
    »Ja, ich habe ein bisschen abgenommen.«
    »Warst du krank?«
    Ich nickte. »Magenprobleme.«
    »Du nimmst aber doch wieder zu, oder? Dein Ellbogen hat sich ganz knochig angefühlt.«
    »Danke. Ich werde mir Mühe geben.«
    Der Kellner kam mit den Getränken.
    »Also, am Sonntag fliege ich nach L. A.«
    »Endlich, oder?«
    »Endlich.« Er schenkte mir Sprite ein und erzählte beiläufig: »Ich habe die Rechnung für die Blinddarmoperation bezahlt.«
    Ich sah ihn an. »Alles auf einmal?«
    »Ja.« Er nahm einen Schluck von seinem Energydrink. »Und ich bin jetzt krankenversichert.«
    »Wow, Ty. Das ist echt klasse.«
    Der Kellner brachte unser Essen. Tys Mahlzeit nahm zwei Drittel des kleinen Tisches in Beschlag. Ich gab Butter und Salz in meinen Reis und würgte ein paar Bissen herunter. Die meiste Zeit sah ich ihm beim Essen zu. Er hatte schon immer ziemlich unbedarft und gierig gegessen. Er aß, wie er sang. Wie er mich im Wald berührt hatte.
    »Geht es deiner Familie gut?«, fragte ich. »Hast du Weihnachten bei ihnen verbracht?«
    »Ja. Sie haben nach dir gefragt.«
    Ich nickte.
    »Ich habe versucht, dich an Weihnachten anzurufen.«
    »Oh, tut mir leid. Ich habe mein Handy verloren.«
    »Ich bin also zu deiner Wohnung gefahren, aber dein Name stand nicht mehr am Klingelbrett. Peg hat gesagt, du wohnst nicht mehr dort.«
    Ich nickte.
    »Sie hat auch erzählt, dass du doch nicht heiratest.«
    »Stimmt.«
    Er wartete darauf, dass ich weiterredete. Ich aß etwas Reis.
    »Wo fängst du jetzt an zu arbeiten?«
    Am besten, ich blieb vage. »Bei einer gemeinnützigen Organisation.«
    »Und was machst du da?«
    »AIDS-Aufklärung.«
    »Aha!« Wieder sein unwiderstehliches Lächeln. »Gut gemacht, Grace! Endlich setzt du deine Talente für etwas Nützliches ein.«
    Ich strahlte ihn an. Ich konnte nicht anders. Es war lächerlich, wie sehr mich seine Anerkennung freute.
    Der Kellner kam und räumte ab. Fragte, ob wir die Baklava probieren wollten. Gab Ty die Rechnung. Gut, wir kamen zum Ende.
    »Ich habe etwas für dich«, sagte Ty, griff in die Jackentasche und holte eine kleine Schachtel mit Schleife hervor.
    Behutsam nahm ich sie an. »Wofür?«
    »Zu Weihnachten. Und ich habe deinen Geburtstag im September verpasst, oder?«
    »Ich habe nichts für dich.«
    »Macht doch nichts.«
    Ich öffnete die Schleife und klappte das Kästchen auf.
    Ohrringe: zart, silbern, mit blassrosa Kristalltropfen. Exquisit.
    »Weißgold«, sagte Ty. »Und rosa Diamanten.«
    Er beobachtete mich genau. Ich war zunächst sprachlos, dann stieß ich schroffer als beabsichtigt hervor: »Das hättest du nicht tun sollen.«
    Er rutschte ungeduldig auf seinem Stuhl herum und verschränkte die Arme. »Warum nicht?«
    Langsam und vorsichtig klappte ich das Kästchen wieder zu und versuchte zu lächeln. »Wirklich. Das ist ein zu großes Geschenk.«
    »Nein, ist es nicht. Ich habe jetzt Geld.« Ironisch fügte er hinzu: »Ich bin jetzt Teil der Musikindustrie.«
    »Ist doch toll«, erwiderte ich, in dem Versuch, zu scherzen. »Jetzt brauchst du dein Gras nicht mehr von deinen Eltern zu schnorren.«
    Er lachte, aber nicht gerade

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