Wie Übergewicht entsteht ... und wie man es wieder los wird (German Edition)
Ernährungsweisen empfehlen, und zwar ausgerechnet auch noch mit dem Hinweis, dass das Gehirn ohnehin nur Glukose in Energie umwandeln könne. Geradezu grotesk wird die Sache jedoch vor dem Hintergrund, dass die leistungsfähigsten Medikamente zur vorbe u genden Behandlung der Migräne (sogenannte Prophylaktika) überwiegend Antiepileptika sind.
Im Übrigen ist der Rat zur Regelmäßigkeit auch aus anderen Gründen wenig sinnvoll. Wie wir gesehen haben, handelt es sich bei der einseitigen Ausrichtung des Gehirns auf den Energieträger Glukose gewissermaßen um ein Suchtproblem: Das Gehirn ist süchtig nach Glukose und dominiert mit seiner Gier den restlichen Körper [80] . Anderen Süchtigen (zum Beispiel Zigarettenrauchern) würde man hingegen niemals den Rat erteilen, rege l mäßig das Suchtmittel zu konsumieren (zum Beispiel sich jede Stunde eine Zigarette anzuzünden), damit sie nicht unter den hässlichen Suchtsympt o men zu leiden haben.
Ziel sollte es deshalb sowohl für Übergewichtige als auch für unter neur o logischen Anfallserkrankungen leidenden Patienten (Migräne, Epilepsie etc.) sein , den Körper wieder lernen zu lassen, wie er sich über einen längeren Zeitraum und notfalls ohne weitere Nahrungsaufnahme mit den in seiner inneren Batterie gespeicherten Energien selbst versorgen kann . Grundvoraussetzung dafür ist allerdings, dass das Gehirn aus der Net z steckdose gezogen und von seiner Glukoseabhängigkeit befreit wird.
Wir Menschen wurden nicht für Regelmäßigkeiten, sondern für Unrege l mäßigkeiten gebaut [81] . Unter zu regelmäßigen Bedingungen, das heißt, bei zu geringen äußeren Anforderungen, verkümmern viele unserer Funkti o nen und Fähigkeiten. Das ist selbst bei den inneren Steuerungsmechani s men der Fall. Im Grunde handelt es sich hierbei um eine Kernaussage der Systemischen Evolutionstheorie [82] [83] .
Wenn Sie sich beispielsweise nie schnell und dauerhaft bewegen, werden Sie die dafür erforderlichen körperlichen Fähigkeiten sukzessive verlieren. Eventuell werden Sie dann für andere irgendwann gar als schwerfällig und unfit gelten. Sollten sich darunter auch potenzielle Sexualpartner befinden, könnte Sie das in ganz besonderem Maße motivieren, Ihre ursprüngliche Fitness durch Joggen und sonstige sportliche Betätigungen wieder herz u stellen.
Doch worum handelt es sich bei dem Lauftraining? Die simple Antwort darauf ist: um Unregelmäßigkeiten! Denn während des Laufens fordern Sie ihren Körper auf eine völlig andere Weise, als Sie das sonst tun (und das wiederum umso mehr, je abwechslungsreicher und „unregelmäßiger“ das Lauftraining selbst gestaltet wird). Und genau das bewahrt dem Organi s mus letztlich seine Fähigkeit, beispielsweise eine Strecke über 5.000 Meter am Stück laufen zu können, und Ihnen ganz nebenbei einen Teil Ihrer Attraktivität.
Hinter dem Bedürfnis, schlank zu bleiben, steckt überwiegend die gleiche Motivation, nämlich für potenzielle Sexualpartner attraktiv zu bleiben. Anders ließe es sich zum Beispiel nicht erklären, dass viele Frauen und Männer in der Ehe – im Vergleich zu Singles – deutlich an Gewicht zunehmen [84] .
Das folgende Kapitel wird Ihnen zeigen, wie Sie Ihr Ziel, möglichst dauerhaft schlank zu bleiben, erreichen können. Dabei wird es vor allem darum gehen, die über Hunderte von Millionen Jahren per Evolution entstandenen körperlichen Mechanismen zur inneren Selbststeuerung wieder zu reaktivieren, die unter Verhältnissen, für die sie geschaffen wurden, eigenständig für eine ausgeglichene Energiebilanz sorgen können und auch sollen, schließlich ist der Mensch kein altes Grammofon, das regelmäßig per Hand angetrieben und gesteuert werden muss, um einige r maßen in Laufruhe zu bleiben, sondern die „Krone der Schöpfung“.
Mit anderen Worten: Sie werden lernen, die Handsteuerung bei der Ene r giebilanzierung abzuschalten und Ihren inneren Auto-Piloten anzuschalten , damit Sie sich wieder auf die wesentlichen Dinge Ihres Lebens konzentri e ren können.
12 Maßnahmen
In diesem Kapitel sollen nun schließlich Maßnahmen vorgestellt werden, mit denen sich das Ziel, schlank zu werden und zu bleiben, möglichst effizient erreichen lässt. Allerdings kann es dafür naturgemäß keine Garantie in jedem Einzelfall (und bei schwersten Adipositasfällen sowieso nicht) geben. Bei manchen Menschen hat Übergewicht andere Ursachen, als es im vorliegenden Text angenommen wird, und dann wird
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