Wie Übergewicht entsteht ... und wie man es wieder los wird (German Edition)
Allgemeinen viel zu säurehaltig ernähren. Hierdurch könne es zu einer Vielzahl an gesundheitlichen Problemen kommen, zum Beispiel Übersäu e rung, Osteoporose, Krebs, aber auch Übergewicht.
Ein im Zusammenhang mit dem Säure-Basen-Haushalt häufig diskutierter Aspekt ist der des Bindegewebsstoffwechsels. Mit einem Anteil von etwa einem Drittel des gesamten Körpervolumens ist das Bindegewebe in allen Organen vorzufinden . Es besteht zu einem hohen Anteil aus sulfatreichen Glucosaminoglycanen. Änderungen des pH-Werts beeinflussen die phys i kochemischen Eigenschaften der Glucosa minoglyc ane , indem sie die Ladungsverhältnisse innerhalb der Moleküle ändern. Nach Ansicht ma n cher Alternativmediziner fungiert das Bindegewebe als „Säurespeicher“ . Unter langfristiger Säurebelastung durch die Nahrung sollen sich – so die Vorstellung – die Ladungsverhältnisse innerhalb der Glucosaminoglycane derart ändern, dass die Wasserbindungskapazität und Elastizität des Gewebes abnimmt. Damit in Verbindung gebracht werden verschiedene Erkrankungen, insbesondere des rheumatischen Formenkreises . Allerdings existieren bislang keine naturwissenschaftli chen Belege für die These.
Bedauerlicherweise besteht bis heute kein wissenschaftlicher Konsens darüber, welche Lebensmittel Säure und welche Basen bildend sind und wie ihre jeweilige Wirkung auf den Säure-Basen-Haushalt ist. Im Folge n den werden drei unterschiedliche Lehrmeinungen gegenübergestellt.
12.11.2 Säure-Basen-Haushalt – die „klassische Sicht“
Gemäß der „ klassischen Sicht “ kann die Ernährung den Säure-Basen-Haushalt des Organismus auf vielfältige Weise beeinflussen . Eine ihrer Grundannahmen ist zunächst , dass organische Säuren im Körper reibung s los verbrannt und ausgeschieden werden und somit für die Säure-Basen-Bila nz keine Rolle spielen.
Folgt man dieser Vorstellung, dann ist es für die Säure-Basen-Bilanz letztlich ohne Belang, ob ein Nahrungsmittel vor dem Verzehr sauer oder basisch ist, entscheidend ist einzig und allein, was nach Abschluss der Ver dauungsprozesse davon im Körper übrig bleibt. Beispielswe ise enthält eine Zitrone, deren pH-Wert vor dem Verzehr den Wert 1 – 2 hat (sie dann also sehr sauer ist), sowohl Zitronensäure als auch basische Mineralstoffe. Die Zitronensäure kann angeblich leicht ausgeschieden werden, sodass nach Abschluss der Verdauungsprozesse die Basen überwiegen. Demg e genüber soll ein zunächst basisches Lebensmittel wie Fleisch ( mit einem pH-Wert von 7,4 vor dem Verzehr ) im Körper stark Säure bildend sein. Gemäß der klassischen Sich t ist also nicht der Geschmack eines Leben s mittels ausschlaggebend für dessen Wirkung auf den Säure-Basen-Haushalt des Organismus, sondern dessen innere Stoffwechselw ir kung.
Säuren entstehen gemäß der „klassischen Sicht“ vorwiegend beim Abbau der schwefelhaltigen (Methionin und Cystein ) und kationischen (Lysin , Arginin ) Aminosäuren. Nahrungsmittel tierischen Ursprungs wie Fleisch und Eier enthalten im Allgemeinen große Mengen dieser Verbindungen, weshalb sie im Rahmen der „klassischen Sicht“ als stark Säure bildend eingestuft werden. Dagegen führt der Stoffwechsel anionischer Aminosä u ren (Glutamat , Aspartat ) wie auch der Abbau der Salze organischer Säuren ( zum Beispiel Laktat , Citrat , Malat ) zur Bildung von Basenäquivalenten in Form von OH--Ionen. Ein Großteil der pflanzlichen Nahrungsmittel, allen voran Gemüse und Obst, weist gemäß der „klassischen Sicht“ einen hohen Gehalt an organischen Säuren auf, weswegen die Lebensmittelgruppen als stark Basen bildend gelten. Fette und Kohlenhydrate führen dagegen angeblich zu keiner Nettobelastung des Organismus mit Säuren oder Basen. Zwar entstehen im Zuge des oxidativen Endabbaus dieser Nährsto f fe erhebliche Mengen an CO 2 , die zu Kohlensäure reagieren. Das CO 2 wird jedoch wieder rasch ü ber die Lunge abgeatmet, sodass die Säure-Basen-Bilanz gemäß der „ klassischen Sicht “ auch in diesem Fall ausge glichen bleibt.
Bei einer in Deutschland üblichen Mischkost fällt gemäß den Berechnu n gen der „klassischen Sicht“ pro Tag ein Säure überschuss von etwa 50 mmol an, der normalerweise problemlos über die Nieren ausgeschieden werden kann . Die hohe Ausscheidungskapazität der Niere (1000 mmol/Tag) kann selbst bei einer extrem einseitigen, protein betonten Ernährung nicht ausgeschöpft werden. Eine ernährungsbedingte Störung
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