Wie verführt man einen Star?
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Dafür war er aber an diesem Tag frisch rasiert und ausgesprochen ordentlich gekleidet mit einer dunklen Stoffhose und einem Kaschmirpullover, unter dem ein schneeweißes Hemd hervor blitzte. Heute sah er wieder aus wie Jordan Simpson, beliebter Filmschauspieler und Frauenheld. Aber vermutlich hatte er sich nur für seine Mutter herausgeputzt, die von ihm und seinen Brüdern so verehrt wurde.
Stephanie fühlte sich dagegen völlig falsch angezogen und fiel für ihr Gefühl neben den kultivierten Zwillingen deutlich ab. Sie hatte sich für normale Jeans, ein weißes T-Shirt und eine kurze schwarze Jacke entschieden.
Als sie das Familienanwesen in Mayfair erreichten, verstärkte sich ihr Eindruck noch. Zuerst dieser imposante Landsitz Mulberry Hall , dann ein Flug im Privathubschrauber und jetzt dieses Stadthaus. Die Familie St. Claire kam ihr vor, als würde sie in eine fremde Galaxie gehören, in der sie selbst absolut nichts zu suchen hatte.
Das Haus vor ihr war zutiefst beeindruckend. Vier Stockwerke hoch und veredelt mit einer cremefarbenen Fassade. Ein steifer Butler mit höchst formellen Umgangsformen bat sie in die geräumige Eingangshalle.
„Mr St. Claire befindet sich im Arbeitszimmer und Ihre Durchlau … Mrs St. Claire ruht oben in ihrer Suite“, verkündete der ältere Mann, nachdem Jordan ihn begrüßt hatte.
„Du kannst mit Lucan sprechen, solange ich nach meiner Mutter sehe“, schlug Jordan vor und sah dabei Gideon an. Dann umfasste er Stephanies Ellenbogen.
„Spitzenidee“, erwiderte sein Zwillingsbruder trocken. „Wir sehen uns ohne Zweifel später, Stephanie.“ Er zog eine Augenbraue hoch, doch sie verstand diese Andeutung nicht.
„Zweifellos“, murmelte sie abwesend.
„Bringen Sie bitte ein Tablett mit Erfrischungen für Miss McKinley hinauf, Parker“, instruierte Jordan den Butler, bevor er Stephanie zur breiten Treppe führte. Aber anstatt die Stufen zu erklimmen, was für ihn praktisch unmöglich gewesen wäre, steuerte er auf eine hölzerne Doppeltür zu, die in die hintere Wand eingelassen war. Ein versteckter Fahrstuhl kam zum Vorschein. „Meine Großmutter hat ihn vor Jahren wegen ihrer Arthritis einbauen lassen“, erklärte er knapp.
Natürlich, dachte Stephanie. Warum auch nicht? Geld spielte in dieser Familie offenbar keine Rolle.
Erneut schaffte Jordan es, ihre Gedanken zu erraten. „Lass dich von dem ganzen Prunk hier und auf Mulberry Hall nicht täuschen“, sagte er, als sie nach oben fuhren. „Normalerweise hält sich niemand von uns in diesen Häusern auf.“
Der Fahrstuhl war rundum verspiegelt, und es gelang Stephanie nicht, ihren überraschten Gesichtsausdruck zu verbergen. „Aber warum denn nicht?“
Doch Jordan war nicht bereit, ihre Neugier zu befriedigen. Beide Häuser gehörten offiziell zum Besitz des Duke von Stourbridge, und sie alle waren nur deshalb hier, weil Jordans Mutter auch nach der Scheidung noch den Titel Duchess von Stourbridge trug und seit jeher in diesem Stadthaus residierte, wenn sie nach London kam.
„Wir sind zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt“, antwortete er ausweichend und verließ den Fahrstuhl, nachdem sie im dritten Stock angekommen waren. „Ich bringe dich noch in meine Suite, damit du dich einrichten kannst, bevor ich zu meiner Mutter gehe.“
„In deine Suite?“, wiederholte Stephanie gedehnt.
„Jeder hat hier seine eigene kleine Eigentumswohnung, sozusagen. Parker wird dir in meinem Wohnzimmer einen kleinen Imbiss servieren, und ich nehme an, das angrenzende Schlafzimmer hat man bereits für dich hergerichtet. Ist das ein Problem für dich?“
Sie hatte keine Ahnung. War es das? Ein Problem? Es fühlte sich ein wenig zu intim an, Tür an Tür mit Jordan zu schlafen. Mehr als nur ein wenig. Aber ein Problem?
„Mir reicht auch ein kleineres Gästezimmer“, begann sie und runzelte die Stirn.
„Es gibt hier gar nichts Kleineres“, entgegnete er trocken und öffnete eine breite Tür.
Zögernd folgte sie ihm in seine Privaträume. Es fühlte sich fremd an, mit ihm und seiner Familie in diesem Haus zu sein, das offenbar hauptsächlich von einer Heerschar von Dienstboten unterhalten wurde.
Wer lebt denn heutzutage überhaupt noch so? fragte Stephanie sich im Stillen.
Nur die Superreichen und Aristokraten. Obwohl auch der Adel sich immer seltener einen solch immensen Luxus leisten konnte. Innerhalb der jeweiligen Familien waren über die Generationen etliche Erbschaftssteuerzahlungen notwendig
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