Wie verführt man einen Star?
alle drei zusammen nach London zurück, dann meine ich das auch so.“
„Ich sehe keinen Sinn darin, euch zu begleiten, wenn du dir sowieso nicht von mir helfen lässt.“
„Vielleicht habe ich es mir ja anders überlegt?“
Forschend blickte sie in seine verschlossene Miene. „Jordan …“
„Gideon kam her, um mir mitzuteilen, dass meine Mutter nach London gekommen ist“, schnitt er ihr das Wort ab.
„Oh?“
„Ja, oh“, sagte er mit knirschenden Zähnen. „Da sie Edinburgh kaum verlässt, grenzt diese Nachricht tatsächlich an eine Sensation. Deshalb ist Lucan auch wild entschlossen, den genauen Grund für ihre Reise herauszufinden. Ihm ist zu Ohren gekommen, dass sie morgen Nachmittag einen Termin bei einem renommierten Krebsspezialisten hat.“ Seine Stimme wurde tiefer und träger, als würde ihm der Grund für Gideons Überraschungsbesuch schwer zu schaffen machen.
Das Verhältnis der drei Brüder zu ihrem Vater war nach der Scheidung der Eltern ja schwer angeschlagen gewesen, da sie ihm allein die Schuld am Scheitern der Ehe gaben. Aber ihre Mutter war immer für sie da gewesen und hatte sie bedingungslos unterstützt und geliebt. Niemals drängte Molly einen von ihnen zu irgendetwas, setzte zu hohe Erwartungen oder überredete sie zu Dingen, die sie eigentlich gar nicht tun wollten. Sie überrollte niemanden mit ihren persönlichen Ansichten, sondern war zurückhaltend und motivierte ihre Kinder stattdessen, ihrem Herzen zu folgen. Und wenn diese daraufhin die falschen Entscheidungen trafen, tröstete Molly sie und fing sie auf.
Und jetzt war es an der Zeit, einmal für sie da zu sein.
„Das tut mir sehr leid.“ Stephanie hatte sich auf einen Stuhl gesetzt und wirkte ehrlich betroffen.
„Noch ist nichts sicher“, erklärte Jordan. „Es handelt sich wohl nur um eine Voruntersuchung, und möglicherweise kommt ja auch überhaupt nichts dabei raus.“ Er nickte grimmig. „Merkwürdig, was? Da bekommt man die Nachricht, dass jemand, den man liebt, vielleicht ernsthaft krank ist. Und das reißt einen aus diesem Zustand heraus, den Gideon und auch du so trefflich als Selbstmitleid bezeichnen.“
Seine plötzliche Einsicht war ihr beinahe unangenehm. „Das habe ich doch nur gesagt, weil ich dich …“
„Weil es wahr ist“, unterbrach er ihren Gedankengang. Dann stemmte er sich mit seinem Gehstock hoch und hinkte durch den Raum. „Meine Mutter war als Erste in L.A., nachdem ich meinen Unfall hatte. Sie wachte die ganze Zeit über, die ich im Krankenhaus lag, an meinem Bett, und danach blieb sie wochenlang bei mir in meinem Apartment. Immer machte sie mir Mut, dachte positiv und optimistisch. Und die ganze Zeit über hat sich dieser Dreck durch ihren Körper gefressen. Das ist einfach grausam.“
„Du hast doch selbst gemeint, noch ist nichts raus“, versuchte Stephanie ihn zu beruhigen.
„Mir reicht schon, dass überhaupt die Möglichkeit besteht. Wir fliegen morgen früh erst mal alle nach London, Stephanie. Und sobald wir wissen, was mit meiner Mutter los ist, hilfst du mir dabei, wieder vollständig gesund zu werden!“
Es freute sie aufrichtig, dass Jordan endlich zu dieser Maßnahme bereit war, auch wenn sie sich wünschte, die Umstände wären andere. Er hätte diese Entscheidung längst für sich selbst treffen müssen. Außerdem war sie nicht ganz sicher, ob sie noch die Richtige war, um seine Genesung zu begleiten.
Immerhin hatte sie es zugelassen, dass sie nun ein ziemlich persönliches Verhältnis zu ihrem Patienten unterhielt, vor allem auf körperlicher Ebene. Sie wollte gar nicht daran denken, was das emotional für sie bedeuten konnte!
Natürlich habe ich Gefühle für ihn, begann sie im Stillen, gebot ihren Gedanken jedoch sofort energisch Einhalt. Später, Stephanie! Viel später, wenn wir beide uns endgültig voneinander verabschiedet haben. Dann ist noch genug Zeit, meine Emotionen zu analysieren.
„Das ist wundervoll, Jordan“, sagte sie zustimmend. „Und ich werde dir auch gern eine andere patente Therapeutin empfehlen.“
„Ich will keine andere, verdammt noch mal!“, widersprach er und blieb direkt vor ihr stehen. „Stephanie.“ Mit einer Hand umfasste er ihr Kinn. „Sieh mich an!“
Doch es gelang ihr nicht, seinem eindringlichen, goldbraunen Blick standzuhalten. Sie schüttelte den Kopf. „Du musst doch einsehen, dass ich jetzt nicht mehr mit dir arbeiten kann, Jordan.“ Allein die sachte Berührung durch seine Finger genügte, um neues
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