Wie verführt man einen Star?
Die Fingernägel steckten bereits tief im Leder.
„Alles in Ordnung?“, fragte er besorgt, aber sie sah ihn nicht einmal an.
Ihr Blick war starr aus dem Fenster gerichtet, irgendwo auf den Horizont. Ihr Gesicht hatte die ungesunde Farbe des grau bewölkten Himmels angenommen, und sie hielt die Zähne fest aufeinandergepresst. „Schon gut“, brachte sie hervor.
„Nein, eben nicht“, stellte er sachlich fest und schnallte sich los. „Halt ihn gerade, Gideon!“, wies er seinen Bruder an und kletterte nach hinten zu Stephanie.
„Was machst du denn da?“ Voller Panik spürte sie, wie der Helikopter leicht ins Schwanken geriet, als Jordan sein Gewicht verlagerte.
„Na, ich setze mich neben dich“, erklärte er und schnallte sich wenig später sorgfältig an. Dann streckte er die Hand aus und löste ihre Finger aus der mit Leder bezogenen Lehne, um sie festzuhalten. „Offenbar fliegst du nicht gern.“
„Ich hasse es“, entgegnete sie heftig und klammerte sich an seiner Hand fest. „Nimm das nicht persönlich, Gideon“, fügte sie mit bebender Stimme hinzu.
„Keine Sorge, tue ich nicht“, gab er von vorn zurück.
Jordan ignorierte ihn. „Warum hast du mir das denn nicht früher erzählt?“
Ihr giftgrüner Seitenblick traf ihn nur kurz, dann starrte Stephanie wieder geradeaus. „Hab ich nicht gestern Abend gesagt, dass mir bei dem Gedanken unwohl ist, mit dem Helikopter nach London zu fliegen?“
„Zwischen Unwohlsein und Todesangst liegt ein himmelweiter Unterschied.“
„Was hätte es denn geändert, wenn ich deutlicher geworden wäre?“, wollte sie wissen.
„Wir hätten Gideon allein fliegen lassen und wären mit dem Auto gefahren.“
Mit offensichtlichem Bedauern schüttelte sie langsam den Kopf, auch ihre Lippen hatten inzwischen an Farbe verloren. „Aber du musst so schnell wie möglich nach London kommen“, sagte sie leise.
„Wenn es so dringend wäre, hätten wir noch gestern Abend starten können“, erwiderte er unwirsch.
„Lass das Mädel in Ruhe, Jordan!“, ertönte es aus dem Cockpit. „Merkst du denn nicht, dass es ihr gerade echt schlecht geht?“
Das war eigentlich nicht zu übersehen. Am meisten ärgerte Jordan sich darüber, nicht früher begriffen zu haben, wie viel Angst Stephanie vor dem Fliegen hatte.
Sein Griff um ihre Hand wurde fester. „Blöd, dass du mich nicht rechtzeitig aufgeklärt hast.“
„Ja, danke, das habe ich jetzt verstanden“, zischte sie. „Das bringt mir in dieser Situation aber auch nichts mehr.“
Gideon lachte leise in sich hinein. „Du hast absolut nichts zu befürchten, Stephanie. Die Unfallrate bei diesen Helikoptern ist verschwindend niedrig, das garantiere ich dir.“
„Mag sein. Aber es gibt sie dennoch.“
„Behalte deine hilfreichen Kommentare lieber für dich, Gid“, brummte Jordan.
„Ich könnte auch immer noch umdrehen.“
„Nein!“, schrie Stephanie viel zu laut. Nun waren sie schon mal in der Luft … Unter ihren Fingern spürte sie, wie Jordans Knöchel plötzlich knackten. Wahrscheinlich schnürte sie ihm auch das Blut ab, aber daran war im Augenblick nichts zu ändern. „Ich merke mir einfach, nie wieder einen Hubschrauber zu besteigen.“
Während des restlichen Fluges klammerte Stephanie sich an Jordans Hand fest und war für diese moralische Unterstützung unendlich dankbar. Als sie endlich auf einem privaten Flugplatz wenige Meilen entfernt von London landeten, hatte Stephanie von Kopf bis Fuß Schmerzen. Die innere Anspannung war irgendwann in regelrechte Krämpfe ausgeartet, und sie fühlte sich wie gerädert. Selbst die Zähne und der Kiefer taten weh, so sehr hatte sie sich verkrampft.
Mit zitternden Knien stolperte sie die Stufen aus dem Helikopter hinunter und war erleichtert, endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Ein Chauffeur wartete vor einer großen, dunklen Limousine auf sie.
„Alles wieder gut?“, erkundigte Jordan sich, nachdem sie gemeinsam hinten in den Wagen eingestiegen waren. Gideon saß vorn neben dem Fahrer, und die Trennwand war geschlossen.
Stephanie ließ ihren Kopf nach hinten gegen die Lehne fallen und schloss die Augen. Ganz langsam kehrte Farbe in ihr Gesicht zurück. „Das war eine der schrecklichsten Erfahrungen meines gesamten Lebens.“
Jordan musste grinsen. „Und jetzt sollst du auch noch mit dem ganzen St. Claire-Clan unter einem Dach wohnen.“
Für Stephanie war es bereits eine traumatische Erfahrung gewesen, mit Jordan ein Haus zu
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