Wie verführt man einen Star?
die antiken Möbel stammten aus der Regency-Epoche. Noch beeindruckender war jedoch das angrenzende Badezimmer, ganz in Creme und Gold gehalten. Die in den Boden eingelassene Wanne war übergroß, und auf einem Handtuchwärmer warteten flauschige Badetücher. Kurzum, für eine einfache Angestellte war das alles viel zu luxuriös.
Stephanie packte ihren Koffer gar nicht erst aus, sondern verließ fluchtartig das pompöse Gästezimmer. Gleich wenn Jordan zurückkam, wollte sie ihm erklären, dass sie unmöglich hierbleiben konnte. Wenn er es mit seiner Behandlung wirklich ernst meinte, wäre es ihr eindeutig lieber, in ihrer eigenen Wohnung zu übernachten und tagsüber zu pendeln.
Außerdem konnte sie sich dann in Ruhe mit Joey treffen, damit diese ihre Schwester wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholte.
„Hat der heiße Jordan Simpson dich schon in sein Bett gelockt?“, fragte Joey am Telefon, nachdem Stephanie in ihr Anwaltsbüro durchgestellt worden war.
Nicht direkt ins Bett, dachte Stephanie. „Sei nicht albern, Joey!“
„Ach, ich hatte so große Hoffnungen in dich gesetzt.“
„Was für große Hoffnungen?“, wollte Stephanie wissen.
„Dass du dein Leben als Nonne beendest.“
„Laut Rosalind Newman habe ich das längst.“
„Diese Frau ist doch nur ein rachsüchtiges Weibsbild“, behauptete Joey gelassen, während ihre Schwester schwer seufzte.
„Wie läuft es denn mit der Scheidung?“, erkundigte Stephanie sich zaghaft.
„Es gibt nichts Neues, tut mir leid.“ Der Ton ihrer Zwillingsschwester wurde sofort geschäftsmäßig. „Rosalind Newman behauptet immer noch steif und fest, du hättest eine Affäre mit ihrem Ehemann gehabt, und Richard Newman trägt nicht gerade zur Klärung der Situation bei. Es könnte ausgesprochen hässlich werden, ich muss dich leider vorwarnen, Stephanie.“
Genau das galt es doch zu verhindern! „Und wenn wir uns alle an einen Tisch setzen und die Dinge klären?“
„Keine gute Idee“, widersprach Joey. „Selbst wenn noch alle drei beteiligten Anwälte dabei wären, würde das Gespräch eskalieren und in einer Schlammschlacht enden.“
Das hatte Stephanie befürchtet. Sie wusste einfach nicht, wie sie Rosalind Newman von ihrem Irrtum überzeugen konnte. Erschwerend kam hinzu, dass Richards mangelnde Kooperation vermutlich darauf begründet war, dass er tatsächlich eine Beziehung zu einer anderen Frau unterhielt. Und so nahm er in Kauf, dass Stephanies Name in den Schmutz gezogen wurde, um seine wahre Geliebte zu schützen.
„Versuch bitte einfach, meinen Namen da rauszuhalten, Joey!“, bat sie mit belegter Stimme.
„Dann bemühe du dich gefälligst auch und erzähl mir beim nächsten Mal eine interessantere Geschichte!“, verlangte ihre Schwester scherzhaft.
„Du meinst in sexueller Hinsicht?“
„Immerhin verbringst du deine Zeit mit Jordan Simpson, Schwesterherz“, erinnerte Joey sie, „und auf diesen Kerl bist du seit Jahren scharf.“
Heute mehr denn je, bestätigte Stephanie im Stillen. „Aber er ist ganz anders, als ich ihn mir vorgestellt hatte.“ Dabei dachte sie nicht nur an die negativen Aspekte, nein. Sie hielt sich all seine überraschend positiven Eigenschaften vor Augen!
„Inwiefern?“, hakte Joey prompt nach. „Du willst ihm doch wohl nicht vorwerfen, dass er sich nicht wie ein Filmstar aufführt, sondern wie ein ganz normaler Mann, der vor sechs Monaten ein Gebäude hinuntergestürzt ist? Denn falls du ihm gegenüber unfair wirst, muss ich dir leider die Leviten lesen!“
„Nein, ich halte ihm das ja gar nicht vor“, murmelte sie ausweichend. Joey brachte sie wirklich immer zum Lachen. „Du, hör mal! Diese Interviews, die er öfter gegeben hat. Erinnerst du dich? Er behauptete, niemals heiraten zu wollen, weil die Ehe seiner Eltern gescheitert ist.“
„Ja.“
„Nun, das meint er tatsächlich sehr ernst.“ Es folgte eine bedeutungsvolle Pause.
„Demnach wäre er ziemlich entsetzt und sauer, wenn er von dem Newman-Skandal erfahren würde?“, schloss Joey. Ihr konnte man nichts vormachen.
Zu allem Überfluss habe ich mich gestern Abend auch noch wie ein loses Flittchen benommen, überlegte Stephanie gequält. „Vielleicht sollte ich allein mit Richard reden.“
„Nein, das werde ich selbst machen. Der Mann hat definitiv etwas zu verbergen, oder sollte ich lieber sagen: jemanden? Und er schiebt im Moment mit Vergnügen die ganze Schuld auf dich.“
Davon war auch Stephanie überzeugt. Wenn der
Weitere Kostenlose Bücher