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Wie verkuppelt man eine Familie?

Wie verkuppelt man eine Familie?

Titel: Wie verkuppelt man eine Familie? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Greene
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und der Wendeltreppe von der Küche her. Wenn ich ein Kind wäre, könnte ich hier den ganzen Tag Verstecken spielen.“
    „Als ich Kind war, habe ich das ausgiebig getan. Wie auch immer …“ Er räusperte sich. „Du hattest heute Morgen schon ein bisschen Angst, in den Kajak zu steigen, oder?“
    Garnet drehte den Oberkörper zu ihm um. „Stimmt. Das war komisch, weil ich gut schwimmen kann und schon öfter Boot gefahren bin.“
    „Ich denke, es geht um das Bedürfnis, die Kontrolle zu behalten. Was dir im Kajak nicht möglich war.“
    „Ich bin doch kein Kontrollfreak!“
    „Nein, das will ich dir auch nicht unterstellen. Ich will damit nur sagen, dass es für mich und vielleicht auch für dich einfacher ist, die Regie zu übernehmen. Wie beim Autofahren oder wenn ich etwas baue oder einen Plan entwerfe. Vielleicht funktioniert es nicht, aber trotzdem fühle ich mich sicherer, wenn ich derjenige bin, der am Ruder sitzt.“
    Sie dachte einen Moment darüber nach. „Ja, mir geht es wirklich genauso. Wie bei meinen Vanillepflanzen. Ich kann das Wetter nicht beeinflussen. Es liegt nicht an mir, ob es regnet oder ob die Sonne scheint, aber ich muss unbedingt allein entscheiden, wie die Pflanzen behandelt werden, wann sie gegossen oder gedüngt werden. Wenn etwas schiefgeht, ist es zwar meine eigene Schuld, aber ich will trotzdem die Verantwortung haben.“
    Tucker nickte. „Mir ist es schon als Kind so gegangen. Ich konnte einen Rückschlag oder eine Verletzung wesentlich besser wegstecken, wenn es durch meine eigene Schuld verursacht wurde.“ Er zuckte die Schultern. „Keiner kann einem übel mitspielen, wenn man alle Trümpfe in der Hand hält.“
    „Aber jedem wird irgendwann mal übel mitgespielt. Niemand ist ständig davor gefeit.“
    „Stimmt. Jeder trägt im Leben einige Blessuren davon. Besonders schlimm ist es, wenn man als Kind von den Menschen im Stich gelassen wird, die einen eigentlich beschützen sollten. Dann setzt man als Erwachsener alles daran, sich so zu verhalten, dass einem nicht mehr auf diese Weise wehgetan werden kann.“
    „Reden wir immer noch übers Kajakfahren?“, murmelte sie.
    Er wusste nicht mehr, worüber sie sprachen, weil er spürte, dass sie ihn begehrte. Die Stunden voller Sonne und Spaß hatten ihre Abwehrhaltung geschwächt. Die Dusche und das Essen hatten ihre Anspannung gemildert. Die meiste Zeit über mied sie es, ihn direkt anzuschauen, doch nun hatte sie den Grund dafür vergessen und begegnete wie selbstverständlich seinem Blick. Genau so selbstverständlich, wie ein brennendes Zündholz eben eine Flamme verursacht.
    Er sah sie so gerne an. Er fand sie wunderschön. Und sie sah ihn genau so an wie er sie: hungrig und mit Interesse an jedem kleinsten Detail, jedem Gesichtszug, jedem Ausdruck in den Augen. Die Temperatur im Raum schien trotz Klimaanlage beträchtlich zu steigen.
    „Garnet?“
    „Hm?“
    „Ich beantworte dir die Frage, worüber wir reden, in einer Minute. Lass mich nur schnell den Tisch abräumen.“
    „Soll ich dir helfen?“
    „Nicht nötig. Das geht ganz schnell.“
    Sie lächelte ihn an, und es wirkte echt und warmherzig, ansteckend und natürlich. „Es war ein wunderbarer Tag, Tucker.“
    „Ich hatte auch viel Spaß und die Jungs sowieso.“ Er war inzwischen aufgestanden, um Teller und Besteck einzusammeln.
    Sie lächelte immer noch, strahlend und einladend.
    Und er wusste genau, wozu sie ihn einlud. „Ich bin sofort wieder da.“ Er lief in die Küche, verstaute hastig Geschirr und Besteck im Geschirrspüler, stellte die Essensreste in den Kühlschrank, wusch sich die Hände und stürmte zurück zu Garnet.
    Er zweifelte nicht länger daran, dass sie ihn ebenfalls begehrte.
    In einer eindeutig verführerischen Pose lag sie auf der Couch. Das T-Shirt war hochgerutscht und bedeckte nur noch knapp ihren Po. Der Ausschnitt enthüllte eine Schulter und ihren schlanken Hals. Ihr Haar, ausgebreitet auf dem Kissen, wirkte so sinnlich wie bei der Loreley in der alten Sage. Sogar ihre Lippen waren geöffnet, als ob sie auf seinen Kuss warteten.
    Nur ihre Augen waren geschlossen.
    Garnet ist eingeschlafen!
    Er seufzte tief, deckte sie zu und löschte sämtliche Lichter bis auf eine kleine Lampe auf dem Kaminsims. Sie sollte schließlich nicht orientierungslos im Dunkeln herumtasten müssen, falls sie aufwachte.
    Er hegte jedoch das ungute Gefühl, dass sie bis zum Morgen wie ein Murmeltier schlafen würde.
    Es lief einfach nichts so, wie er es

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