Wie verkuppelt man eine Familie?
sich erhofft hatte, ganz und gar nicht.
7. KAPITEL
Sie war irgendwo allein und verloren, stolperte im Finstern durch fremdes raues Terrain. Doch da war diese leise Stimme, die ihr ins Ohr flüsterte, dass sie ihren Weg finden würde. Sie musste nur eine Hand heben und zupacken …
Der Traum war nicht neu, der Ablauf jedes Mal ein wenig anders, das Ende jedoch stets gleich. Unweigerlich wachte sie auf, bevor sie den versprochenen Weg fand.
In jüngeren Jahren hatte Garnet probiert zuzupacken, doch sie war nicht auf den richtigen Pfad gelangt, sondern in Treibsand geraten. Als Erwachsene akzeptierte sie die übertragene Bedeutung des Albtraums: Sie war ein Mauerblümchen und keine stolze Rose. Allein Vernunft und eine große Portion Mut brachten sie weiter, nicht die Hoffnung auf einen Märchenprinzen.
Der Traum hielt sie noch immer gefangen, als sie die Augen aufschlug. Einen Moment lang war sie verwirrt. Die Ledercouch war ihr fremd, die leichte Decke ebenso. Ihr Blick wanderte zu dem einzigen Licht im Raum.
Ein Lämpchen stand auf dem Sims eines Kamins aus riesigen Steinen. Darin lag Asche, die nach Kirschholz duftete. Ihr Blick schweifte durch den Raum zu großen Fenstern und über Bücherregale, doch sie nahm eigentlich nur eines richtig war: Tucker schlief tief und fest in einem Sessel, die nackten Füße auf einen Hocker gestützt. Er hatte Garnet zugedeckt, nicht aber sich selbst, obwohl er nur Shorts und T-Shirt trug. Demnach musste er halb erfroren sein.
Er wirkte jedoch alles andere als ausgekühlt. Er war ganz heißblütiger Mann, testosterongeladen und sexy mit den breiten Schultern und schmalen Hüften und dem charmanten Lächeln.
Hinter seinem Kopf war das Foto seiner Exfrau zu sehen. Sie war unumstritten der Inbegriff einer Südstaatenschönheit, genau wie Garnets Mutter und Schwestern – selbstsicher, souverän, attraktiv bis in die Zehenspitzen. Dieser Typ von Frau strahlte Klasse und Stolz aus allein dadurch, wie sie sich bewegte, redete, anzusehen war.
Im Gegensatz zu mir. Ich bin einfach bloß Durchschnitt. Es ist sinnlos, wenn ich weiterhin versuche, daran etwas zu ändern.
Abrupt schlug Tucker die Augen auf. Von einer Millisekunde auf die andere war er hellwach und starrte sie unverhohlen an. Er begehrte sie. Das spürte sie. Es hatte eine ganze Weile gedauert, bis sie glauben konnte, dass er sich zu ihr sexuell hingezogen fühlte, weil sie Zuneigung ganz allgemein nicht traute. Sie hatte ihr Bestes gegeben, um zufällige Berührungen zu vermeiden, bei der sie einen groben Fehler hätte begehen können – bis zu diesem Moment.
„Ich hoffe, du bist nicht sehr erschrocken, als du auf der Couch aufgewacht bist.“ Seine Stimme klang belegt vom Schlaf, doch seine Augen wirkten so klar und scharf wie die eines Adlers.
„Nein.“
Er sah auf die Uhr. „Es ist ja schon zwei Uhr!“
Sie sagte nichts dazu, denn sie spürte förmlich seinen Blick wandern – über ihre Rundungen unter der Decke, ihre nackten Füße, ihr zerzaustes Haar, ihre ungeschminkten Lippen. Er musterte sie von Kopf bis Fuß, sodass sie sich von ihm überall berührt fühlte. Und sie fürchtete, dass es böse enden könnte, falls sie nachgab.
Das Verlangen blieb unvermindert in seinem Blick, obwohl er murmelte: „Du willst nach Hause.“
„Ich sollte .“
„Mein Bruder will anrufen, bevor er die Jungs zurückbringt. Du befürchtest wahrscheinlich trotzdem, dass sie hereinplatzen und etwas merken könnten, wenn wir die Nacht zusammen verbringen. Das wäre dir peinlich. Ganz egal, wie unschuldig es sein mag.“
„Ja, für mich wäre das wirklich ein Problem.“ Sie warf die Decke zurück und schwang die Beine auf den Boden.
„Und du machst dir Gedanken darüber, was gestern in deinem Laden los war. Deine Angestellten haben bestimmt alles richtig gemacht, aber ich weiß genau, wie es ist, wenn man für alles verantwortlich ist. Ich würde an deiner Stelle auch nach Hause wollen. Ich kann das gut verstehen.“
„Aha.“ Sie ging um den Couchtisch herum.
Tucker stand auf und rieb sich den Nacken mit einer Hand. Das glühende Verlangen in seinen Augen war in Niedergeschlagenheit umgeschlagen. Als ob eine Tür in ihm zugefallen wäre. Die Tür des sensiblen verständnisvollen Menschen schloss seine Leidenschaftlichkeit tief im Innern ein.
Zumindest so lange, bis Garnet zu ihm trat, ihm die Arme um den Hals legte und ihn auf den Mund küsste.
Die Hand, mit der er sich den Nacken gerieben hatte, fand
Weitere Kostenlose Bücher