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Wie verkuppelt man eine Familie?

Wie verkuppelt man eine Familie?

Titel: Wie verkuppelt man eine Familie? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Greene
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kicherten, und zwar ohne Unterlass.
    Vermutlich war das seine Strafe dafür, dass er sich in die falsche Frau verliebt hatte und nicht aufhören konnte, an sie zu denken. Dafür, wie sehr er sich daran störte, dass sie zufrieden damit war, allein zu leben, und dass sie kein bisschen daran dachte, eine feste Beziehung einzugehen.
    Sie schien keine glücklichen Erfahrungen mit dem Familienleben gemacht zu haben – von Pete abgesehen. Insofern konnte er verstehen, dass sie nicht versessen darauf war, in eine so eng verbandelte Familie wie seine aufgenommen zu werden.
    Sein Handy vibrierte. Er runzelte die Stirn, denn während der Ausflüge kommunizierte sein Personal über Walkie-Talkie mit ihm, weil der Handyempfang in den Bergen zumeist schlecht war. Als er Wills Namen auf dem Display sah, nahm er das Gespräch hastig an.
    „Hey, Dad, bist du gerade beschäftigt?“
    „Ich bin mit vierzig Kids unterwegs und bin auf halber Strecke. Was gibt’s?“
    „Nichts Besonderes. Ich schätze, du kannst momentan wohl nicht herkommen, oder?“
    Vaterinstinkt versetzte Tucker in Alarmbereitschaft. „Ich kann in Nullkommanichts da sein, wenn du mich brauchst. Was ist passiert?“
    „Eigentlich nichts. Da ist bloß dieser Kupferkopfschlange. Keine Ahnung, wie die hier reingekommen ist. Vielleicht gefällt ihr ja die Wärme. Jedenfalls hab ich einen Eimer drübergestülpt. Eigentlich wollte ich das Viech mit einer Mistgabel rausbringen, aber ich traue mich nicht, den Eimer hochzuheben, weil das Tier ziemlich wütend ist und sich hier überall verstecken kann. Und dann ist da noch die andere Sache.“
    „Noch etwas Schlimmeres?“
    „Na ja, nicht wirklich. Es ist bloß Mrs G. Normalerweise ist sie echt cool und überhaupt nicht feige, aber mit Schlangen hat sie es wohl nicht so. Ich hab ihr gesagt, dass sie sich hinsetzen und den Kopf zwischen die Knie nehmen soll – wie du es mir gezeigt hast, wenn einem schwindlig ist. Eigentlich weiß ich nicht, ob ihr schwindlig ist. Sie hat eine Weile ziemlich laut geschrien. Vielleicht ist ihr bloß die Luft ausgegangen!?“
    „Aber ihre Angestellten sind doch da, oder?“
    „Ja, aber sie lässt doch niemanden in das Vanillegewächshaus. Bloß mich, weil sie mir vertraut. Und es ist doch alles geheim, was wir hier drinnen machen.“
    Tucker wischte sich mit einer Hand über das Gesicht. „Okay. Hör mir zu. Lass die Schlange unter dem Eimer. Rühr sie ja nicht an. Bring Garnet da raus und schließ das Gewächshaus ab, damit sie sich keine Sorgen macht. Setz sie in den Schatten oder ins Haus. Sorg dafür, dass sie etwas Zuckerhaltiges wie Limonade trinkt und sitzen bleibt.“
    „Dad, ich kann sie doch zu nichts zwingen! Sie ist doch die Erwachsene. Hast du das vergessen?“
    „Versuch es. Ich komme so schnell wie möglich, aber ich muss zuerst einen Ersatzmann für mich herschaffen und Petie aus dem Büro holen. Ruf mich an, falls sich die Schlange in der Zwischenzeit befreit oder Garnet schlecht wird oder so, okay?“
    „Ja, Dad. Bis gleich.“
    Es war viel zu heiß, um Berge zu versetzen, aber Tucker disponierte im Schnellgang sein Personal um und vertraute die Wandergruppe einem Mitarbeiter an, der mit Mädchen in dem Alter umzugehen verstand.
    Pete aus dem Büro zu locken, kostete dagegen mehr Nerven.
    „Ich bin gerade mitten in der Neugestaltung der Website“, wandte er ein. „Ich kann jetzt hier nicht weg.“
    Es war kühl und ruhig im Büro und das Kid sah erwachsener aus, als Tucker sich fühlte. Der Schreibtisch war aufgeräumt. Der Papierkorb quoll nicht über. Die Telefonnachrichten waren an die Pinnwand geheftet – natürlich in zeitlicher wie alphabetischer Reihenfolge.
    „Pete, es geht um deine Mom und um eine Schlange. Die Website kann wirklich warten!“
    „Mit einer Schlange kann ich ihr überhaupt nicht helfen. Also mache ich lieber hier weiter.“
    „Wenn ich schon ins Tal fahren muss, ist es sinnvoll, dass du gleich mitkommst.“
    „Aber ich kann hier bleiben und Will kann da bleiben. Wir haben schon darüber geredet. Es ist uns beiden recht.“
    „Was soll das denn heißen? Was habt ihr beredet?“
    Petes Wangen wurden plötzlich knallrot. „Ach, das habe ich nur so dahingesagt.“
    Tucker sprach ein Machtwort. Während der Fahrt ins Tal bohrte er weiter nach der Wahrheit.
    Schließlich begann Pete zu reden. „Die Sache ist die, dass Will seine Mom lieb hat, aber er hätte lieber so eine Mom wie meine. Das kann ich verstehen, weil meine echt

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