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Wie viel kann eine Frau ertragen

Wie viel kann eine Frau ertragen

Titel: Wie viel kann eine Frau ertragen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anni Schwarz
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ihm Liebe, Anerkennung, aber er missbrauchte sie nur für seine Zwecke.
    Als ich dann aus der Nachtwache rauskam, hat mich mein Chef zu einem Gespräch eingeladen. Ich wusste da schon, dass es Ärger geben würde. Er hat mir mitgeteilt, dass sie mit meiner Arbeit sehr zufrieden sind, aber meine privaten Probleme könnte ich nicht auf Arbeit lösen. Dann einigten wir uns auf eine Kündigung seinerseits, damit ich dann wenigstens Arbeitslosengeld bekommen könnte.
    Mir war es sehr schade mit dieser Arbeit, weil es mir echt viel Spaß machte und ich wurde ja wieder gebraucht.
     
     
     

Letzte Gewalttat
     
     
    Ich war schon fünf Monate von meinem Mann getrennt, aber den Kontakt mit meinen Schwiegereltern hatte ich noch immer. Meine Schwiegermutter liebte sehr meine kleine Bettina. Sie wollte sie sehr gerne sehen.
    Thomas war schon ein paar Tage bei seinem Vater. Er ist mit dem Mofa dahin gefahren.
    Nach Rücksprache mit meinem Lebensgefährten sind wir, Benny, Matthias, Bettina und ich, dann am 19. August 1998 zu meinen Schwiegereltern gefahren. Ich hatte mich sehr gefreut auf diesen Besuch, weil ich ja auch zum Frühstück bei meiner Freundin sein würde.
    Als wir dann da ankamen, sind die Kinder bei Opa und Oma geblieben. Ich aber war dann froh und glücklich, zu meiner Freundin zu gehen, weil wir uns schon sehr lange nicht gesehen hatten. Wir haben dann schöne Stunden zusammen verbracht, viel geredet, gelacht. Irgendwann musste ich auch wieder zurück zu den Schwiegereltern. Als ich dann da ankam, war mein Mann auch da. Er war irgendwie anders, fast genauso wie Weihnachten 1996, als er erfahren hatte, dass ich eine Wohnung suchte.
    Wir haben dann alle zusammen gegessen und nach dem Essen wollte ich mit ihm über unser Haus reden. Als alle mit dem Essen fertig waren, sind wir, mein Mann und ich, ins Wohnzimmer gegangen. Viktor saß im Sessel am Fenster und ich ihm gegenüber auf dem Stuhl an der Wohnzimmertür. Ich fragte ihn dann, was jetzt wohl mit dem Haus passieren würde. Er aber ging auf dieses Thema gar nicht ein, dafür fing er gleich von meinem Lebensgefährten zu reden an. „Du brauchst nur einen Schwanz! Du Schlampe! Ich wusste es, dass du so eine Hure bist!“, schrie er nur noch. Auch die Fotos an der Wand hat er erwähnt. Da wusste ich genau, wer ihn darüber unterrichtete, was bei uns in der Wohnung passierte. Ich hatte mich sehr erschrocken und sagte dann nur noch: „Es geht dich nichts an, ich bin schon fünf Monate von dir weg! Halte dich aus meinem Leben raus! Ich mische mich auch nicht in dein Leben ein.“ Ein Wort gab das andere. Da sprang er ganz schnell auf, ich konnte noch nicht mal so schnell reagieren, da „klebte“ ich auch schon an der Zarge. Bis ich dann vom Stuhl aufgesprungen bin und die Tür aufgerissen habe, hatte er mich mit ganzer Gewalt an die Türzarge, die aus Eisen war, gedrückt. Ich hatte mich so erschrocken, dass ich nur noch geschrien habe. Plötzlich standen seine Eltern in der Tür. Der Vater fragte dann aufgeregt: „Was ist hier los?“ Und Viktor sagte dann nur: „Sie hat einen anderen Mann und der ist noch ein Schwarzer!“ In der Zwischenzeit kamen auch die Kinder ins Wohnzimmer. Und dann fragte der Vater seinen Sohn: „Willst du sie noch nach diesem Schwarzen haben?“ Aber klar doch, er wollte mich nicht mehr haben, ich aber ihn schon lange nicht mehr.
    Es war für mich wieder so erniedrigend, kein Mensch hat es gesehen, was Viktor gemacht hatte. Ich war wieder schuld, weil ich jetzt einen anderen Mann hatte.
    Nach diesem Vorfall, Benny wollte noch bei Opa und Oma bleiben, hatte ich meine Kinder, Matthias und Bettina, eingepackt und dann sind wir zu meinen Eltern gefahren. Sie wohnten in der gleichen Siedlung, nur eine Straße weiter. Ich erzählte meinen Eltern, was vorgefallen war und dass ich jetzt mit einem anderen Mann zusammenleben würde. Bis dahin wusste noch keiner von meinen Verwandten über Mehmed Bescheid. Dann bat ich auch meinen Vater, uns ein Stück zu begleiten, weil ich so eine Angst hatte, dass Viktor uns hinterherfahren würde. Mein Vater hat es auch gemacht.
    Ich weiß nicht, wie wir nach Verden kamen. Den ganzen Weg nach Hause hat meine Kleine immer wieder gesagt: „Meine Pippi tut weh!“ Ich aber war so mit mir und meinen Schmerzen im rechten Oberarm beschäftigt, dass ich es gar nicht so richtig registriert hatte.
    Zu Hause angekommen, habe ich erst gesehen, was Viktor angerichtet hatte. Mein rechter Oberarm war ganz schwarz,

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