Wie viel kann eine Frau ertragen
Schule, ich war dann zu Hause mit der Kleinen.
Zum Glück entwickelte sich zwischen der Bekannten aus dem Frauenhaus und mir eine Freundschaft. Sie hatte ihre Wohnung zum 01. April 1998 genommen. Und so konnten wir dann doch ab und zu etwas zusammen unternehmen, auch wenn es nur Kaffee trinken war. Bei ihr gegenüber war ein Asylantenheim und sie hatte sich dann einen Tekin angelacht, mit dem sie dann zusammen war.
Am Samstag, dem 23. Mai 1998, hatte mich meine Freundin eingeladen, weil ihr Tekin mit seinem Bekannten, der Mehmed hieß, dazukommen würde. Sie wollte mit diesen Typen nicht alleine sein, aber auch unbedingt diesen Mann kennenlernen, obwohl sie schon einen hatte. Ja, und so hatte ich diesen Abend da verbracht. Obwohl mich diese Männer nicht interessierten, tat ich meiner Freundin den Gefallen. Mein Kopf war nicht frei für irgendwelche Männer, ich hatte noch genug andere Sorgen. Aber diese Abwechslung tat mir einfach gut. Ich wusste aber auch, dass meine Freundin den Mehmed haben wollte, und so machte ich mir keine Gedanken um diesen Mann.
Nach diesem ersten Treffen bei meiner Freundin verabredeten wir uns zu viert zum Schwimmengehen. Am 26. Mai sind wir dann auch zu viert schwimmen gefahren, es war sehr schön.
Mein Leben bekam jetzt langsam, aber sicher einfach einen anderen Sinn. Diese Unternehmungen, etwas anderes tun und erleben, waren sehr gut für mich. Auch meine Kinder merkten, dass ich jetzt anders wurde, ruhiger, ausgeglichener.
Dieser Mann, den meine Freundin haben wollte, zeigte auf einmal Interesse an mir. Mehmed sah sehr gut aus, er war 1,88 cm groß, hatte breite Schultern, ein sehr schönes Gesicht. Er war sehr ruhig, hatte einen guten Charakter, ordentliche Manieren. Im Grunde alles, was ein perfekter Mann haben sollte.
Die ganze Zeit fragte ich mich, was so ein Mann wie Mehmed von mir wollte. Ich fragte ihn auch und sagte noch zu ihm, dass er so viele Frauen haben könnte, wie er will. Warum ausgerechnet mich mit vier Kindern, aber die Antwort bekam ich von ihm nicht. Diese würde ich Jahre später bekommen.
Wir unternahmen trotz allem noch viel zusammen. Meine Freundin beneidete mich um diesen Mann und das zeigte sie auch sehr oft. Sie flirtete mit ihm, wenn ich auch danebenstand.
Wir kamen uns sehr schnell näher. Obwohl es für mich alles sehr schnell lief, sagte Mehmed zu mir, dass er mit mir sein Leben verbringen will. Da ich auch eine Wohnung hatte, zog er auch sehr schnell bei uns ein. Meine Kinder mochten ihn, und so wie es aussah, hatten sie auch kein Problem damit. Er war ein Moslem und kam aus der Türkei.
Unsere Gewohnheiten musste ich für diesen Mann umstellen. Er hat kein Schweinefleisch gegessen, keinen Alkohol getrunken. Das alles hatte ich dann auch abgeschafft, obwohl es mir auch nicht so gut gefiel. Meine Kinder waren auch sehr unzufrieden damit. Aber, was tut eine Frau nicht alles für den Mann, den sie liebt?
Mein erster Mann ließ uns nicht in Ruhe. Als er es rausbekommen hatte, wo wir wohnten, war er sehr oft präsent. Monate später klagte er auf Besuchsrecht. Dann wollte er die Kinder sehen und auch abholen. Wenn die Kinder dann am Wochenende bei ihm waren, kamen sie ganz anders zurück. Viktor hatte von den Kindern erfahren, dass ich mit einem Kurden zusammenlebte. Er und auch mein Schwiegervater beschimpften mich als kurdische Nutte vor den Kindern. Die Kinder haben mich verachtet, dass ich jetzt mit einem anderen Mann zusammenlebte. Obwohl es noch gar nicht so lange her war, dass die „Gewaltveranstaltungen“ von meinem Mann ein Ende genommen hatten. Meine ältesten Söhne gaben ihm unsere Telefonnummer, obwohl ich es nicht wollte. Er belästigte uns jetzt regelmäßig. Lauerte in Verden vor unserer Tür. Ich hatte echt noch immer Angst vor ihm.
Mein Lebensgefährte arbeitete in der Woche in Bremen und am Wochenende war er dann in Verden. Also war ich in der Woche alleine mit den Kindern.
Obwohl Viktor sich fast nie um die Kinder gekümmert hatte, bestand er auf dem Besuchsrecht. Ich hatte so das Gefühl, ihm ging es nicht so um die Kinder, wie um mich zu ärgern und nicht in Ruhe zu lassen. Es gab dann doch irgendwann einen Gerichtstermin und alle Kinder, außer der Kleinen, mussten sich dazu äußern. Thomas wollte noch etwas warten, Benny wollte seinen Vater regelmäßig besuchen und Matthias sagte dann zum Richter: „Ich habe nur einen Vater und der ist bei uns zu Hause!“ Die Kleine habe ich nicht rausgegeben, weil er
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