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Wie viel Mensch braucht ein Hund: Tierisch menschliche Geschichten (German Edition)

Wie viel Mensch braucht ein Hund: Tierisch menschliche Geschichten (German Edition)

Titel: Wie viel Mensch braucht ein Hund: Tierisch menschliche Geschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Maja Nowak
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stockt, und als er wieder einsetzt, ist er heftiger als zuvor.
    »Ist das schön. Ich freue mich so«, sagt Beate. Ihr Gesicht scheint seltsam aufgerissen, und eine neue Emotion ist in ihm, die ich nicht deuten kann. Eine Mischung aus Rührung und starker Beunruhigung. Etwas, was nicht für mich in diesem Moment zusammenpasst.
    »Man soll Entwicklungen nie aufhalten, wir könnten also heute auch auf die Straße hinausgehen«, schlage ich vor.
    »Auf die Straße? Schon?«, Beate reagiert panisch.
    »Aber ja, sie ist jetzt bereit dafür«, sage ich, »du kannst ihr jetzt die Welt zeigen.«
    »Aber das wird für mich schwer im Rolli, ich weiß nicht, ob ich das schaffe.« Sie wirkt plötzlich so unsicher, dass auch Helmut sie erstaunt ansieht. »Ich helfe dir doch«, versucht er ihre Zweifel zu zerstreuen. Er steht auf und legt ihr kameradschaftlich die Hand auf die Schulter. Beate scheint es nicht wahrzunehmen. Ihr Blick ist nach unten auf die inzwischen sitzende Hündin gerichtet und hat einen angstvollen Ausdruck bekommen.
    »Darf ich dich nach deiner Erkrankung fragen?«, spreche ich sie vorsichtig an. Ihr Blick fährt einmal von oben nach unten über mich hinweg, als müsse sie neu überprüfen, wer in ihrem Flur steht. Ihr mädchenhaftes Gesicht ist jetzt seltsam verkniffen, und ihre Lippen bilden einen dünnen Strich. Dennoch entschließt sie sich zu sprechen: »Ich hatte diesen schweren Schub, drei Monate bevor Luise zu uns kam. Davor konnte ich mich auch draußen ohne Rolli bewegen. Mal besser und mal schlechter, aber ich konnte laufen und mich bewegen. Ich hatte natürlich die Hoffnung, dass ich den Rolli nur vorübergehend brauche und irgendwann wieder eine Besserung eintritt …« Sie schweigt und blickt auf den Boden. »Ich habe immer daran geglaubt, dass ich wieder laufen kann. Ehrlich gesagt, ist es mir gerade eben erst klar geworden, dass das nicht passieren wird.«
    »Gerade eben?«, frage ich erstaunt, während Helmut zeitgleich sagt: »Aber Beate, das war doch schon seit Langem klar, die Ärzte hatten es doch gesagt!?«
    Beate wischt heftig mit der Hand durch die Luft. »Ja, ja. Aber was andere sagen, ist eine Sache, und was man selbst glaubt, eine andere. Vielleicht war ich auch so beschäftigt mit Luises Problem, dass ich mein eigenes Problem darüber vergessen habe.« Sie verstummt abrupt und lauscht ihrem letzten Satz scheinbar überrascht hinterher. Einen Moment herrscht Schweigen.
    »Ich wollte Luise immer helfen, aber jetzt habe ich plötzlich Angst, dass sie vielleicht mehr will, als ich ihr geben kann.« Beate ist blass, und ihre Halsschlagader pulsiert. Helmut reibt sich mit den Fingerkuppen der rechten Hand am Hinterkopf, als wolle er mit dieser Massage seine Gedanken ankurbeln. Es ist deutlich zu sehen, dass ihn dieser Gefühlsumschwung seiner Frau hilflos macht. »Aber wieso denn Angst? Ich verstehe das nicht.« Fast befremdet sieht er sie an.
    »Was genau macht dir denn Angst?«, frage ich Beate freundlich. Sie senkt den Kopf und denkt nach. »Ich weiß nicht«, tastet sie sich vor. »Immer habe ich mir vorgestellt, wie schön es wäre, wenn Luise ein unbeschwerter Hund sein könnte. Keine Ahnung warum, aber jetzt ist es für mich fast beunruhigend, mir vorzustellen, dass sie Spaß daran hätte, draußen herumzulaufen und andere Hunde kennenzulernen.« Sie hat die Augen weit aufgerissen bei dieser Vorstellung.
    »Ich helfe doch«, wirft Helmut wieder ratlos ein.
    »Aber du bist doch auf Arbeit, und dann muss ich allein mit ihr raus«, entgegnet Beate sofort abwehrend und schweigt.
    »Was wäre denn, wenn du durch Luise aber einfach herausfindest, was du trotz des Rollis alles noch kannst?«, frage ich in die Stille. Beate wirft mir einen Blick zu, der Überraschung ausdrückt. Sie schweigt jedoch weiter und scheint darüber nachzudenken.
    »Lass es uns doch einfach versuchen«, schlage ich vor. Beate gibt einen kleinen Stoßseufzer von sich, der auf eine innere Bewegung hindeutet.
    »Und wie wollen wir jetzt mit Luise vorgehen?«, fragt Helmut, offenbar, um Fahrt in die Sache zu bringen.
    »Ich würde vorschlagen, dass ihr im Team arbeitet. Luise braucht jemanden, der ihre innere Bewegung spürt und einschätzt. Das könntest du tun, Beate. Und du, Helmut, könntest dich von deiner Frau lenken lassen und für die äußere Bewegung sorgen. Ich würde zuerst einmal Beates Aufgabe übernehmen und zeigen, was ich meine.«
    Helmut hebt ergeben die Schultern, um anzudeuten, dass er schon lange

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