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Wie viel Mensch braucht ein Hund: Tierisch menschliche Geschichten (German Edition)

Wie viel Mensch braucht ein Hund: Tierisch menschliche Geschichten (German Edition)

Titel: Wie viel Mensch braucht ein Hund: Tierisch menschliche Geschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Maja Nowak
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erreichen kann. Doch auch das reicht noch nicht aus, um an das Futter zu kommen. Deshalb kriecht sie nun vorsichtig näher heran, indem sie immer wieder eine Pause macht, bis sie den Käse mit einem kurzen Zuschnappen aufnehmen und schnell wieder zurückweichen kann.
    Bevor sich Luise vor ihrer eigenen Courage erschrickt, werfe ich das nächste Stück. Es landet vor der Türschwelle. Die Hündin zögert einen Moment, setzt sich dann auf und blickt mich an. »Okay, hol es dir«, ermutige ich sie. Sie zögert, und ihr Kopf geht immer wieder in kleinen Bewegungen in Richtung Schwelle und zu mir. Plötzlich macht sie einen Schritt zur Seite und steht genau neben mir. Sie lehnt sich an mich, und diese Berührung kommt für mich so unerwartet, dass ich darauf achten muss, vor Überraschung nicht die Luft anzuhalten. Einem Impuls folgend, öffne ich meine Hand, in der noch etwas Käse ist, und halte sie ihr hin. Die Berührung ihrer Nase und Zunge ist sehr sanft und erscheint mir wie ein kleines Wunder. »Na siehst du, das wird doch«, sage ich. Und Luise probt tatsächlich als Antwort einen ganz winzigen Schwanzwedler.
    Diese Reaktion nehme ich zum Anlass, um mit ihr zum Wohnzimmer zu laufen und sie Beate und Helmut in ihrer veränderten Verfassung vorzustellen. Als wir um die Ecke biegen, sehe ich Beates Gesicht, das angstvolle Erwartung ausdrückt, und Helmut, der uns ebenfalls angespannt entgegenblickt.
    »Freude sieht anders aus«, sage ich scherzhaft, um die Situation zu entspannen, und gehe mit Luise zurück ins Schlafzimmer. Dort bleibt Luise stehen und sieht mich an. Sie versucht sich nicht in Sicherheit zu bringen, sondern wartet tatsächlich auf eine Entscheidung, wie es weitergeht. »Herzlich willkommen, Luise«, sage ich und muss mich räuspern vor Rührung.
    »Und auf ein Neues.« Wir laufen zurück ins Wohnzimmer. Beate hat sich inzwischen aufgesetzt. Ihre Augen sind weit aufgerissen, und ihr Mund formt ein winziges Lächeln. Helmut beugt sich leicht nach vorn und stützt einen Ellenbogen auf dem Tisch ab. Sein Gesicht hat einen interessierten Ausdruck angenommen, der auch zur Begutachtung eines neuen Autos passen könnte.
    Luise hat sich neben meinen Fuß gesetzt. »Darf ich hier Platz nehmen?«, frage ich und zeige auf einen Sessel, der der Tür am nächsten steht.
    »Natürlich.« Beate macht eine einladende, aber leicht abwesende Geste, als ob sie gerade nicht aus dem Konzept kommen wolle. »Aber wie kann das sein?«, fragt sie.
    »Luise hat heute sehr große Schritte gemacht.« Ich blicke bewundernd zu der Hündin, die sich, schüchtern um sich blickend, immer mehr in der neuen Situation zurechtfindet. »Ich erzähle euch jetzt noch, was ich mit ihr erlebt habe, und schlage vor, dass wir ansonsten erst morgen früh weitermachen.«
    »Na klar. Das ist gut«, sagt Helmut und blickt jetzt anerkennend auf Luise wie auf den tollen Prototyp eines neuen Wagens.
    »Es ist nur wichtig, dass ihr sie jetzt nicht gleich bedrängt«, füge ich hinzu.
    »Aber kann ich sie nicht einmal streicheln?«, fragt Beate. »Ich warte doch nun schon so lange auf diesen Augenblick.« Sie hat Tränen in den Augen.
    Ich hebe abwehrend eine Hand.
    »Luise ist noch mit der Verarbeitung der Situation beschäftigt, und deshalb solltet ihr warten, bis sie selbst Körperkontakt sucht«, rate ich den beiden.
    »Aber das ist ganz schön schwer«, wirft Beate jetzt mit einem gespielt lustigen Schmollmund ein.
    Ich nicke lächelnd, um mein Verständnis auszudrücken, und suche ein besseres Bild zur Erklärung: »Stell dir ein erstes Date mit Helmut vor. Er begehrt dich und will dir näherkommen.« Beate blickt amüsiert zu ihrem Mann, und auch er wartet interessiert auf die Fortführung der Geschichte. »Ihr sitzt im Café und er schiebt seine Hand über den Tisch, um deine Hand zu berühren. Du bist jedoch noch nicht so weit und lehnst dich zurück, um Abstand auszudrücken. Er aber kommt dir immer näher, weil du ja zurückweichst. Wie fühlt sich das an?«
    Beate zögert keine Sekunde: »Na, nicht gut. Ich verstehe.« Danach wirft sie ihrem Mann einen amüsierten Seitenblick zu, der vielerlei Schlüsse zulassen könnte.
    »Aha«, sagt dieser dann auch in seiner rührend sachlichen Art. »Heißt das jetzt, dass wir Luise niemals anfassen dürfen?«
    Ich lache und schüttle den Kopf. »Nein. Ich erkläre es noch einmal anders. Welche Sportart magst du?«
    »Boxen«, sagt er spontan.
    »Dann stell dir mal einen Boxer vor, der k.o. gegangen

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