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Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert

Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert

Titel: Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Tzschaschel
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Anhänger wird er nicht begnadigt und muss bis zu seinem Tod im Exil am Schwarzen Meer bleiben.
    500 — 1600: Es gibt nicht nur die Bibel

    Europäische Literatur im Mittelalter, das heißt vor allem: biblische Texte, von Mönchen in Klöstern mit der Hand niedergeschrieben. Erst mit der kulturgeschichtlichen Epoche der Renaissance nimmt ab 1350 der Einfluss der Kirche ab. Das zu dieser Zeit wirtschaftlich am weitesten entwickelte Land Europas ist Italien.
    Hier entsteht in den Städten eine neue Kultur, in der die Bürger ihren bisherigen Horizont erweitern. Und so ist es auch
kein Zufall, dass die drei größten Dichter jener Zeit in diesem Land leben.
     

    Länger als ein Jahrzehnt arbeitet Dante Alighieri (1265 — 1321) an seinem Mammutwerk. Doch weder »Die göttliche Komödie« mit ihren rund 40 000 Versen noch sonst etwas, das er eigenhändig geschrieben hat, ist erhalten geblieben. Dass Dante trotzdem als Italiens größter Dichter gilt, ist Abschriften seiner Texte zu verdanken. Und so erfahren auch heutige Leser auf einer langen Seelenreise von der Sünde bis zur Erlösung, wie es in der von Gott geschaffenen Welt zugeht – inklusive Hölle, Fegefeuer und Paradies.
     
    Mit knapp 23 Jahren trifft Francesco Petrarca (1304 — 1374) zum ersten Mal seine Freundin, die er später als »Laura« in seiner Liebeslyrik verewigt. Petrarca wird zum Vorbild für die Verfasser vieler anderer Liebesgedichte.
     
    Der mit Petrarca befreundete Giovanni Boccaccio (gesprochen: »Bokattscho«; 1313 — 1375) beschreibt mit seinem »Decamerone« die sinnliche Liebe noch deutlicher. »Deca« heißt »zehn«, denn es sind zehn erotische »Geschichten, Fabeln, Parabeln oder wirkliche Begebenheiten«, die sich zehn junge Leute (sieben weiblich, drei männlich) an zehn Tagen in einem abgelegenen Landhaus erzählen. Mit diesem realistischen Hauptwerk hat Boccaccio die Novelle erfunden, zu deren Merkmalen es gehört, dass ihre Handlung eine ungewöhnliche Überraschung verspricht.

    Shakespeare: der Dichter aller Dichter
    Ohne Zweifel: William Shakespeare (um 1564 — 1616) ist der größte Dramatiker aller Zeiten. Kein anderer Autor hat es geschafft, dass so viele seiner Werke auf den Bühnen der Welt gespielt werden – noch heute, vierhundert Jahre nach ihrer Entstehung. Als der Engländer Ende zwanzig ist, wird er als Schauspieler zum Mitbesitzer des Londoner Globe Theatre, und für dessen Truppe schreibt er mit kraftvoller Sprache seine Stücke. Insgesamt sind es 36; Königsdramen (»Richard III.«), Komödien (»Was ihr wollt«, »Viel Lärm um nichts«), Tragödien (»Hamlet«, dem der Geist seines toten Vaters erscheint und ihn zur Rache auffordert) und natürlich die berühmteste Liebesgeschichte der Welt: »Romeo und Julia«.
     
    Während in den Dramen der Antike der Mensch an seinem Schicksal zerbricht, liegt bei Shakespeare der tragische Konflikt im Menschen selbst. Shakespeares Tragödien enthalten aber auch komische Elemente; umgekehrt haben seine Komödien, vor allem die späteren, eine ernsthafte Seite. Weniger bekannt ist, dass der Dramatiker, über dessen Privatleben man nur wenig weiß, auch Liebesgedichte geschrieben hat.
     
    Weder Vorhang noch Bühnenbild oder gar Lichteffekte: Shakespeare lässt seine Stücke allein durch das Wort der Schauspieler lebendig werden – die Bilder entstehen in der Fantasie des Zuschauers. Keine Inszenierung dauert länger als zweieinhalb Stunden, mehr erlaubt das Gesetz nicht.
    1600 — 1800: Der König bestimmt, wer Erfolg hat

    Ebenso wie Shakespeare in England gründet in Frankreich der Schauspieler, Autor und Regisseur Molière (1622 — 1673) eine Schauspielgruppe. Es gelingt ihm, am Hof des Königs aufzutreten. Respektlos attackiert er in seinen Stücken überhebliche Neureiche, unfähige Ärzte und egoistische Adelige. Die feine Gesellschaft ist empört, aber Ludwig XIV. gefällt es – er beschützt den Dichter und seine Truppe. So kann Molière weiterarbeiten und schreibt Komödien wie »Der Menschenfeind«, »Der Geizige« und »Der eingebildete Kranke«. Ausgerechnet als er die Hauptrolle in diesem Stück spielt, erleidet er auf der Bühne einen Schwächeanfall und stirbt mit 51 Jahren.
     

    Auch Voltaire (1694 — 1778) hat Kontakt zum französischen Königshof. Anfangs allerdings noch nicht als gern gesehener Gast: Als der Dichter und Philosoph sich in jungen Jahren in einer Satire über den König lustig macht, muss er ins Gefängnis. Voltaires Gesamtwerk

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