Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert
Seite Österreichs – auf der anderen stehen die mächtigen Nationen Russland, Frankreich und Großbritannien.
Wilhelm II. verherrlicht alles Militärische und kritisiert 1912 »das ewige Betonen des Friedens bei allen Gelegenheiten«. Der deutsche Kaiser sieht Deutschland bedroht und will zugleich dessen Macht ausweiten – so erklärt das Kaiserreich Anfang August 1914 seinen Gegnern Russland und Frankreich den Krieg. Deutschland rechnet mit einem französischen Angriff; um dem zuvorzukommen, dringen deutsche Truppen in das neutrale Belgien ein, von dort aus wollen sie Frankreich besetzen.
»Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur noch Deutsche! « Mit diesem Satz löst Kaiser Wilhelm II. Begeisterung aus, sogar bei den Sozialdemokraten, die er zuvor als »vaterlandslose Gesellen« beschimpft hatte.
Immer mehr Länder beteiligen sich. Großbritannien tritt gegen Deutschland in den Krieg ein, die mit Deutschland verbündete Türkei gegen Russland. Da Deutschland seine Truppen nun in Europa braucht, nutzt Japan die Gunst der Stunde und versucht, sich in Afrika deutsche Kolonien anzueignen. Schließlich greifen selbst die USA als weiterer Gegner Deutschlands ein.
Als 1917 auch noch ein deutscher Hungerwinter folgt, ist die Niederlage besiegelt: Im November 1918 muss das Deutsche Reich kapitulieren. Die Donaumonarchie Österreich-Ungarn, mit fast 53 Millionen Einwohnern nach Russland und dem Deutschen Reich der drittgrößte Staat Europas, löst sich auf; einzelne Mitgliedsländer wie Tschechien und Rumänien machen sich selbstständig.
Keiner der Beteiligten ahnte, dass europäische Konflikte zu einem langen, zermürbenden Weltkrieg mit fast acht Millionen Toten heranwachsen würden. Viele waren begeistert in diesen Krieg gezogen, nur wenige hatten zum Frieden gemahnt, aber alle hatten mit einer schnellen Entscheidung gerechnet.
Noch vor dem Ende des Krieges kommt es zu Unruhen in Russland: Hungernde Arbeiter streiken, Bauern demonstrieren, Soldaten meutern. 1917 setzt eine Übergangsregierung den Zaren ab, und noch im selben Jahr gelingt es dem Revolutionär Wladimir Iljitsch Lenin (1870 – 1924) während der Oktoberrevolution eine kommunistische Regierung zu bilden. Als sich 1922 Russland und 14 andere Staaten zur Sowjetunion zusammenschließen, hat Lenin gerade seinen zweiten Schlaganfall erlitten. Zwei Jahre später stirbt er, und Josef Stalin (1879 – 1953) übernimmt die Macht in dem riesigen Reich mit seinen 134 Millionen Menschen, von denen mehr als 80 Prozent auf dem Land leben.
Die Weimarer Republik: Deutschlands erste Demokratie
Deutschland hat den Krieg verloren und muss dafür bezahlen: Neben mehr als 200 Milliarden Goldmark muss es umfangreiche Kohlelieferungen, 13 Prozent seines Territoriums (Elsass-Lothringen, Teile Schlesiens und Westpreußens) abgeben sowie die Kolonien, die Flotte und alle schweren Waffen abtreten. Das alles diktieren die Siegermächte im Versailler Vertrag, der 1919 nahe Paris im Schloss von Versailles unterzeichnet wird. Die Deutschen sind empört und empfinden diesen Vertrag als ungerecht, zumal sie das Deutsche Reich nicht als allein schuldig am Weltkrieg sehen. Im März 1921 besetzen französische Truppen Düsseldorf und Duisburg, um Deutschland zur Zahlung der ausstehenden Gelder zu zwingen.
Kein Zweifel besteht daran, dass es einen Neunanfang geben muss. Der Kaiser dankt ab, in Weimar tritt die Nationalversammlung zusammen und wählt den SPD-Politiker Friedrich Ebert (1897 – 1977) im Februar 1919 zum Reichspräsidenten der neuen Weimarer Republik. Zum ersten Mal regiert in Deutschland eine parlamentarische Demokratie.
Ebert will der Welt zeigen, dass die Deutschen zum Frieden fähig sind und »das deutsche Volk vor Bürgerkrieg und Hungersnot bewahren«. Doch in dieser turbulenten Zeit ist das schwer: Streiks und Unruhen erschüttern das Land ebenso
wie politische Gewalttaten radikaler linker und rechter Gruppen, die die neue Demokratie ablehnen. 1919 lässt die Regierung den kommunistischen Spartakus-Aufstand niederschlagen; seine Anführer Karl Liebknecht (1871 – 1919) und Rosa Luxemburg (1870 – 1919), die Gründer der Kommunistischen Partei (KPD), werden ermordet.
Nationalsozialisten auf dem Weg zur Macht
In der Bevölkerung schwindet das Vertrauen in die Weimarer Republik: Die Inflation und der Zusammenbruch der Währung ( 1923 ), die Weltwirtschaftskrise ( 1929 ) und sechs Millionen Arbeitslose (1932)
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