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Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert

Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert

Titel: Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Tzschaschel
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verschaffen den radikalen Gruppen immer mehr Zulauf. 1930 wird die NSDAP (Nationalsozialistische Arbeiterpartei Deutschlands) bei den Reichstagswahlen mit 18,3 Prozent der Wählerstimmen die zweitstärkste Partei im Parlament; 1932 kann sie sogar auf 37,9 Prozent zulegen.
     

    Als keine klaren Mehrheiten zustande kommen, ernennt Reichspräsident Paul von Hindenburg (1847 – 1937) am 30. Januar 1933 den Führer der NSDAP zum Reichskanzler: Adolf Hitler (1889 – 1945). Der hatte neun Jahre zuvor (am 9. November 1923) schon einmal versucht, an die Macht zu kommen; doch damals scheiterte sein Putschversuch, und der Österreicher wurde zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Nun hat Hitler sein Ziel erreicht: Unantastbar steht er an der Spitze einer Regierung, die nur aus Nationalsozialisten besteht.

     
    Vier Wochen nach Hitlers Erfolg steht am 28. Februar 1933 in Berlin der Reichstag in Flammen. Die Nationalsozialisten behaupten lautstark, der Reichstagsbrand gehe auf Brandstiftung der Kommunisten zurück; sie setzen eine Notverordnung »zum Schutz von Volk und Staat« durch, die es ihnen erlaubt, mehrere Grundrechte außer Kraft zu setzen. Am 23. März 1933 folgt das Ermächtigungsgesetz, das der Regierung ermöglicht, Gesetze unter Umgehung des Parlaments zu erlassen. Nur die SPD stimmt dagegen; die meisten Abgeordneten der KPD sitzen während der Abstimmung im Gefängnis, ebenso wie einige Sozialdemokraten – die NS-Regierung hat sie in »Schutzhaft« genommen.
     

    Im Juni 1933 wird die SPD aufgelöst, führende Mitglieder werden verhaftet und in Konzentrationslager ( KZ ) gebracht; das erste entsteht im März 1933 im bayerischen Dachau. Alle Parteien außer der NSDAP werden verboten. Von nun an haben die Nationalsozialisten freie Hand – die Demokratie ist abgeschafft, die Errungenschaften der Weimarer Republik sind Geschichte.
     

    Alles, was nicht ins ideologische Bild der Nationalsozialisten passt, verliert seine Existenzberechtigung: Moderne Kunstwerke, als »entartete Kunst« verunglimpft, werden beschlagnahmt oder zerstört; die Bücher verfemter Schriftsteller werden verboten. 1933 findet in Berlin eine große öffentliche Bücherverbrennung statt, bei der NS-Mitglieder rund 20 000 Werke »undeutschen Geistes« in die Flammen werfen.
    Propaganda und Jobs:
Wie Hitler die Deutschen überzeugt

    Als die neue Regierung in einer Rede »die Ehrfurcht vor unserer großen Vergangenheit, den Stolz auf unsere alten Traditionen« beschwört, trifft sie den Nerv der Bevölkerung: Endlich geht es nicht mehr um die angebliche Alleinverantwortung für den vergangenen Krieg, um die Schmach der Niederlage, um Schuldgefühle.
    Die Deutschen fühlen sich seit Jahren gedemütigt, müssen in wirtschaftlich harten Zeiten die Last der hohen finanziellen Opfer tragen, die die Sieger dem Land auferlegt haben. Das Selbstbewusstsein der Bevölkerung ist 1933 gebrochen – und nun kommt hier ein Mann, der es ihnen zurückgibt. Geschickt spricht Adolf Hitler von der »Volksgemeinschaft«, die Opfer bringen müsse, um zu neuer Größe und Stärke heranzuwachsen. Damit erzeugt er ein Gefühl der Zusammengehörigkeit, das er noch verstärkt, indem er Minderheiten wie Juden und Kommunisten für alles verantwortlich macht, was im Land schiefläuft.
     

    Und: Hitler schafft Arbeitsplätze. Im Straßenbau, in der staatlichen Rüstungsindustrie. 1933 werden für Rüstung 0,7 Milliarden Reichsmark ausgegeben, sechs Jahre später sind es schon fast 26 Milliarden. Dass die Staatsverschuldung entsprechend steigt, spüren die einzelnen Bürger nicht. Dass sie wieder Arbeit haben, schon.

     
    1933 gibt es in Deutschland noch sechs Millionen Arbeitslose, doch bereits 1936 herrscht Vollbeschäftigung. Staatlich festgesetzte Löhne und Preise verhindern eine Inflation. Sogar SPD- und KPD-Anhänger schwenken um, jubeln Hitler bei seinen zahlreichen Auftritten zu und lassen sich von seinen Reden mitreißen.
    Hass und Terror:
Wie das NS-Regime gegen Juden vorgeht

    Dass Hitlers Regierung die Öffentlichkeit gegen jüdische Mitbürger aufhetzt und von Schlägertrupps einschüchtern lässt, wird von den meisten Deutschen hingenommen. Ein Schönheitsfleck der ansonsten erfolgreichen Politik, vor dem man den Blick abwendet. So kann Hitler ohne Gegenstimmen oder gar Proteste im September 1935 die Nürnberger Gesetze beschließen: Jüdische Bürger, als »Volksschädlinge« und »rassisch minderwertig« gebrandmarkt, dürfen keine Ämter mehr

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