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Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Titel: Wie weit du auch gehst ... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Stefanie Höll
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überhaupt vorzustellen – zumindest so lange, bis sie sah, wie sich sein Gesichtsausdruck veränderte.
    Mit steinerner Miene fixierte Silas den Bildschirm, streckte aber trotzdem eine Hand nach ihr aus. Besorgt trat sie an seine Seite. »Was ist los?«
    Er fädelte einen Arm unter ihr Betttuch und zog sie an sich. Gemächlich strichen seine Finger über ihre Hüften. »Jemand hat sich in unser Spiel eingeloggt.«
    Constanze starrte auf den Bildschirm. Sie verstand zwar, was er damit meinte, mit eigenen Augen sehen konnte sie es jedoch nicht. Fasziniert bestaunte sie das komplizierte Schriftbild, in dem er offenbar las. Sie war sich durchaus im Klaren, dass sie der einzige Mensch außer ihm war, der einen Blick auf die codierten Textzeilen werfen durfte – auch wenn sie damit nichts anfangen konnte.
    »Was bedeutet das?«, fragte sie heiser.
    »Informationen.« Silas ließ sie los, zog seinen Ring vom Finger und griff nach einem mit dem Laptop verbundenen Kabel.
    Überrascht verfolgte Constanze, wie er den Stecker in eine Nut an der Innenseite des Rings einrastete. Keine Sekunde später verwandelten sich die wirren Zeichen in lesbare Wörter.
    Als er ihre Miene sah, grinste er breit. »Hast du gedacht, ich trage ihn aus Eitelkeit?« Er lachte leise. »Der Ring enthält alle wichtigen Daten.« Seine Finger liebkosten ihre Wange. »Auch deine.«
    Constanze schluckte, schmiegte aber trotzdem ihr Gesicht in seine Hand. »Deshalb legst du ihn nie ab. Ich dachte mir schon, dass er etwas Besonderes ist, aber gleich so was hier?« Sie wies auf die Steckverbindung.
    »Das hier …«, Silas entkoppelte den Ring und zog ihn wieder an, »… ist der unauffälligste Weg, Daten bei sich zu tragen.« Seine Hände legten sich auf die Tastatur. »Dann lass uns mal sehen, was inzwischen reingekommen ist.«
    Er tippte mehrere Eingaben. So schnell, dass Constanze seinen Bewegungen kaum folgen konnte. Wie er den Computer bei ihr zu Hause so rasch wieder zum Laufen gebracht hatte, wäre damit geklärt. Und dabei hatte er sie die ganze Zeit glauben lassen, er wäre so etwas wie ein Laie.
    Als könnte Silas ihre Gedanken lesen, grinste er still vergnügt, tippte aber unbeirrt weiter. Einige Minuten sah sie ihm zu, wie er sich durch die Daten hackte. Sie wollte ihn schon fragen, ob er etwas gefunden hatte, da runzelte er plötzlich die Stirn. Einen Wimpernschlag später gefror seine Miene unter den Nullpunkt.
    Constanzes Magen krampfte sich zusammen. Es bedeutete nichts Gutes, wenn er so aussah. Sie schluckte. »Und?«
    »Von Richtstetten hat ein weiteres Kopfgeld auf dich ausgesetzt«, erklärte er ruhig und sah ihr in die Augen.
    »Was? Noch eins?« Sie krampfte die Hände ins Laken, als sie ihre schlimmsten Ängste bestätigt sah. Es würde nie aufhören. Tränen sammelten sich in ihren Augen. »Er wird so lange weitermachen, bis ich tot bin. Michael wird nie aufgeben.«
    Silas drehte sie zu sich um und kam ihr so nah, dass sie seinen Körper durch den Stoff spürte. Behutsam wischte er mit dem Handballen die Tränen von ihrem Gesicht. »Doch, das wird er. Wir werden einen Weg finden.«
    Sie blickte zu ihm auf. »Du kannst mich und Eliah nicht ständig beschützen, das kann ich nicht verlangen. Außerdem wäre es auch nicht möglich.«
    Er lächelte aufmunternd. »Aber ich kann einiges anderes. Euch beide verschwinden lassen zum Beispiel. Vergiss nicht, wen du vor dir hast.«
    Constanze blinzelte atemlos. Bei seinen Worten dachte sie wieder daran, warum man ihn den Magier nannte. Weil er in solchen Dingen unschlagbar war. Er konnte sie tatsächlich von der Bildfläche löschen. Sie holte Luft. »Wie?«
    Silas klappte den Laptop zu. »Ich lass mir was einfallen. Aber zuerst«, er trennte das Gerät vom Internetkabel, »muss ich herausfinden, ob jemand den neuen Auftrag angenommen hat. Dafür brauche ich einen offiziellen Zugang. Die Suche dauert zu lange, um das von hier aus zu machen.«
    Constanze wurde schlagartig einiges klar. »Deshalb bist du so schwer zu lokalisieren. Du benutzt Internetcafés, stimmt’s?«
    Silas ging in die Hocke, rollte das Kabel auf und grinste zu ihr hoch. »Die Kandidatin hat hundert Punkte. So bin ich überall und nirgends.« Äußerst interessiert verfolgte er, wie sich Constanzes Betttuch verselbstständigte.
    Sie schnappte sich das Leinen, bevor es endgültig von ihrem Körper rutschen konnte, und steckte es wieder fest. »Was passiert, wenn du herausgefunden hast, wer der neue Killer ist?«
    Silas

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